Lange Schatten
Die Grünen werden nicht müde zu betonen, dass die Entscheidung, wer Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2021 wird, noch kein Thema sei. Dass die Entscheidung gar nicht so einfach werden dürfte, zeigte sich auch am Landesparteitag.
Der neue Landessprecher Stefan Kaineder überzeugte die Delegierten mit Elan und Aufbruchstimmung, der Landesrat Rudi Anschober mit seiner konsequenten inhaltlichen Arbeit vor allem zum Thema Lehrlinge und Asyl. Damit erntet er weit über die Grenzen des grünen Wählerreservoirs hinaus Sympathie und Zustimmung – und ist auch Kanzler Kurz (VP) ziemlich lästig.
Auch Kaineder – Theologe aus einer traditionellen Mühlviertler VP-Familie – fischt im christlich-sozialen Wählerpool. Dass ihn die Landes-VP zum Einstand in einer Aussendung „intolerant“ und einen Vertreter „linker Positionen“ nennt, zeigt vor allem eines: Die Landtagswahl 2021 wirft schon lange Schatten voraus, und die ÖVP nimmt Kaineder als Kandidat sehr ernst.
Die Bewunderung von Anschober halte ich für umsonst. Die Bilanz als Landesrat ist spärlich, es geht nur mehr um den Asylschmäh mit den nicht asylberechtigten Lehrlingen.
Und das läuft ohnehin aus, wenn man eine Lehre wieder erst nach dem positiven Abschluss des Asylverfahrens beginnen darf.
Komischerweise gibt es keine große grüne Aktion, Asylberechtigten eine Lehre oder sonstige Jobs aufzudrängen.
Stefan Kaineder, aus einer Katholisch geprägten Familie mit ÖVP Tradition, hat die Möglichkeit, die zunehmen auf Linke Ideologe abgewanderte Grünpartei wieder in die Nähe einer Partei der Mitte zu bringen, deren Ideologie nicht so sehr von Links geprägt wird, wie es die letzten Jahre zunehmend schien, sondern von der Grünen Idee ihre Ideologie ableitet.