#016 - Die Prostata und der legendäre Finger im Po
Stichwort Männergesundheit: Was macht die Prostata eigentlich? Woran merke ich, dass etwas nicht stimmt? Und ist eine Vorsorgeuntersuchung wirklich der "legendäre Finger im Po"?
Ein halbes Männerleben lang kümmert man(n) sich kaum um die Prostata. Mit 40, 45 Jahren tauchen dann aber oft die ersten Beschwerden auf, weil man in der Nacht öfters auf die Toilette muss, weil der Harnstrahl nicht mehr so kräftig ist oder weil es unangenehm nachtröpfelt.
„Es gibt zwei Themen, die Männer beschäftigen, wenn es um Prostata-Erkrankungen geht: Kontinenz und Erektion. Wir befinden uns hier also in einem ganz wesentlichen funktionellen Bereich, der sehr lebensqualitativ einschränkend sein kann“, sagt Michael Dunzinger, Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck. Ab dem 30. Lebensjahr beginne die Prostata zu wachsen. „Das betrifft bis ins hohe Alter rund 70 Prozent aller Männer. Aber nur 30 Prozent brauchen tatsächlich eine Therapie“, erklärt der Experte dieses „klassische Männerleiden“.
Therapie nur bei Einschränkung
Ein bis zwei mal in der Nacht aufstehen zu müssen, um auf die Toilette zu gehen, sei durchaus normal. Wenn es öfter wird, es nach dem Harnlassen nachtropft – das seien Anzeichen dafür, dass die Prostata gewachsen ist. Entscheidend für eine Therapie ist dann vor allem die subjektive Einschätzung des Mannes.
„Wenn jemand zwar drei, vier Mal aufstehen muss in der Nacht, damit aber kein Problem hat, muss man auch nichts machen“, sagt er. Um Krankheitsbilder wie eine (einschränkende) Vergrößerung, eine Entzündung und vor allem Prostata-Krebs rechtzeitig zu erkennen, sei die Vorsorgeuntersuchung wesentlich. Ab dem 45. Lebensjahr wird diese international empfohlen.
"Sie werden um den Finger nicht herumkommen"
„Hier gibt es drei Pfeiler in der urologischen Praxis. Der erste ist der legendäre Finger, den der Mann vielleicht scheut. Die Prostata ist sehr gut tastbar über den Enddarm. Das ist ein großer Vorteil, da wir hier rasch eine Diagnose stellen können“, sagt Dunzinger. Zusätzlich gibt ein Bluttest mit der Bestimmung des PSA-Werts Auskunft über mögliche Erkrankungen. Dieses Prostata-spezifische Antigen ist eine Eiweiß-Substanz, die ausschließlich in der Prostata-Zelle gebildet wird. Als dritte Säule werden Ultraschall-Untersuchungen gemacht. „Allerdings: Es gibt PSA-negative Tumore. Sie werden also nicht um den Finger umhin kommen, denn nur so kann ich auch solche Tumore entdecken“, sagt er.
Bezüglich vorbeugenden Maßnahmen hat der Experte übrigens schlechte Nachrichten: Weder Kürbiskerne noch pflanzliche Substanzen aus der Apotheke können tatsächlich die Vergrößerung oder Erkrankung der Prostata verhindern. „Dafür gibt es keine lückenlosen, harten Studien“, sagt er. „Ein gesunder Lebensstil schadet aber generell nicht.“
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