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WikiLeaks musste nach US-Blockade ins „Internet-Exil“

04. Dezember 2010, 00:04 Uhr
Julian Assange
Julian Assange Bild: epa

LONDON. Nach Amazon hat eine weitere US-Internetfirma die Zusammenarbeit mit WikiLeaks beendet. Beobachter sprechen von einem „Info-Krieg“. Über das Internet meldete sich der gesuchte WikiLeaks-Gründer Julian Assange zu Wort: Er bestritt, dass seine Enthüllungen Dissidenten und Informanten der USA schaden könnten.

„Nicht einmal das Pentagon“ habe dafür bisher einen „glaubwürdigen Beweis“ geliefert, ließ er wissen. Die Fragen an Assange, der sich an einem unbekannten Ort aufhält, stellten Leser in einem Chat der britischen Zeitung „The Guardian“. Allerdings brach der Chat bereits kurz nach der Zeit, zu der sich Assange melden sollte, zusammen. Die angeblichen Antworten des WikiLeaks-Chefs wurden daher vom „Guardian“ nachgereicht.

„Schlachtfeld WikiLeaks“

Auch WikiLeaks selbst war zeitweise nur eingeschränkt einsehbar: Nutzer erreichen das Portal seit gestern unter der Schweizer Adresse „wikileaks.ch“ oder unter „wikileaks.at“ statt wie bisher unter „wikileaks.org“. Die US-Firma EveryDNS.net, die für den Domainnamen „wikileaks.org“ verantwortlich ist, begründete die Kündigung an WikiLeaks damit, dass die vielen Angriffe auf die Domain ihre Infrastruktur gefährden würden. Deshalb habe man die internationale Adresse der umstrittenen Internetplattform „abgeklemmt“. Der Internet-Pionier Professor Michael Rotert in Karlsruhe hält das für wenig glaubhaft. „Wegen solcher Attacken nehme ich normalerweise keine Domain runter“, sagte er. Beobachter sprechen von einem drastischen Vorgang. Der Internet-Aktivist John Perry Barlow schrieb: „Der erste ernsthafte Info-Krieg ist im Gange. Das Schlachtfeld ist WikiLeaks.“

Vorwurf: Zensur

„Unterkunftgeber“ für die Homepage unter dem Namen „wikileaks.ch“ ist in der Schweiz offenbar die Piratenpartei. Sie setzt sich nach eigenem Bekunden für Freiheit im Internet und gegen Zensur ein. Von Zensur spricht auch die deutsche Linkspartei: Sie ruft wegen des Banns gegen WikiLeaks zum Boykott des Internethändlers Amazon auf. Amazon hatte seine Dienstleistung für WikiLeaks mit dem Hinweis auf Verletzung der Geschäftsbedingungen eingestellt und das Portal von seinem Server verbannt. Die deutsche Linke kritisiert, Amazon sei vor einem Politiker eingeknickt. Gemeint ist offenbar der US-Senator Joe Lieberman. Auch die französische Regierung will WikiLeaks keinen Zugang mehr ins Internet bieten.

Unterdessen lehnte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel es ab, die Abberufung des US-Botschafters in ihrem Land zu fordern. Der Diplomat Philip Mur-phy wird mit auf WikiLeaks veröffentlichten Depeschen in Verbindung gebracht, in denen deutsche Politiker wenig schmeichelhaft beschrieben werden.

Dahinter, dass US-Diplomaten weltweit zur „Spionage“ über hochrangige Personen aufgefordert worden seien, steckt laut WikiLeaks übrigens der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA. Dieser habe eine „Wunschliste“ an das US-Außenministerium übermittelt.

In den USA wird derzeit heftig darüber diskutiert, ob WikiLeaks-Gründer Julian Assange gegen Gesetze verstoßen hat und wie er vor Gericht gestellt werden könnte. Ergänzt wurde – trotz des Protests seines Anwalts – der Haftbefehl gegen Julian Assange in Schweden. Dort soll der WikiLeaks-Chef zu den Vergewaltigungsvorwürfen zweier Frauen befragt werden.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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( Kommentare)
am 04.12.2010 20:53

lt. einer neuen Facebook-Gruppe hat Paypal (Bezahlsystem von Ebay gegründet) nun das Weiterleiten von Zahlungen (Spenden) an Wikileaks eingestellt.

Die Gruppe ruft zum Boykott des Dienstes auf.

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( Kommentare)
am 04.12.2010 22:21

taten zählen!

ein blick auf die seite von FB-seite von paypal und man sieht dort hunderte die sich schon öffentlich von ihrem paypal-account veranschiedet haben!

der einzige protest der wirkt ist konsumentenprotest!

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oneo (19.368 Kommentare)
am 04.12.2010 22:30

muß man LIKE drücken. einfach krank diese leute.

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sumpfdotterblume (3.175 Kommentare)
am 04.12.2010 23:14

...Paypal zahlt, ist ohnehin selber schuld. Fragt mal Ebay-Verkäufer. Die kriegen einen dicken Hals, wenn sie Paypal hören. Die abgaben sind enorm!

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oblio (25.180 Kommentare)
am 04.12.2010 17:17

sind diese enthüllungen nur mehr die
bestätigungen für gerüchte, welche schon einige zeit im umlauf sind !!
wer sich korrekt verhalten hat ,
hat ohnehin nichts zu befürchten !!
also wozu die ganze aufregung ??

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oneo (19.368 Kommentare)
am 04.12.2010 17:22

is heute schon korrekt? hat doch jeder irgendwas am stecken. nur die meisten läßt das anscheinend kalt, sonst wäre die aufregung viel größer.

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( Kommentare)
am 04.12.2010 22:23

ja, wozu die ganzen morddrohungen von us-senatoren, kanadischen politikern usw...

wieso wohl regen die sich auf?!

alles ganz harmlos oder wie...

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( Kommentare)
am 04.12.2010 22:37

absolute SUPER-GAU für die herrschaften ...
die drehen doch völlig durch ...

hat aber für uns normal-bürger auch was ganz gutes ...
es ist der BEWEIS für unsere vermutungen !

da gibt es in zukunft kein herumdeuteln mehr ...
es ist, wie es ist !

die welt wird nie wieder so sein, wie vor den enthüllungen ... jede wette !

befürchte fast, es wird vor allem den usa irgendwas "eigenartiges" einfallen, um vom thema völlig abzulenken ...
was das wohl sein könnte ...
was von einem SUPER-GAU ablenken könnte ???

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pferdekopf (3.039 Kommentare)
am 04.12.2010 15:58

warum wurde dieser link gelöscht?
bei anderen zeitungen wie z.b. die presse,der standard usw.. passiert das nicht.
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/12/was-in-schweden-als-vergewaltigung-gilt.html

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.12.2010 11:47

zwickt man die leute auf.
so ein pech aber auch, daß es wieder einmal die obamagangster und ihre englischen verbündeten sind, die sich am meisten aufregen....

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Marie-Luise (2.228 Kommentare)
am 04.12.2010 09:50

Dass über Politiker eher weniger schmeichelhaftes gesagt wird, ist doch allgemein üblich.
Dass Spionage getrieben wird ist ebenfalls bekannt.
Bis jetzt konnte man nichs wesentlich Neues erfahren, also wozu diese Aufregung?

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( Kommentare)
am 04.12.2010 22:35

Sind sie noch zu retten?

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