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Faßmann legt Lehrpläne für die Deutschklassen vor

Von nachrichten.at/apa, 31. Juli 2018, 12:58 Uhr
(Symbolfoto) Bild: apa

WIEN. Die im Herbst startenden Förderklassen für Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen nehmen Gestalt an.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat nun die Entwürfe für die ersten Lehrpläne in den einzelnen Schultypen in Begutachtung geschickt (Fristende: 24. August). Einschränkung: Wie bereits angekündigt ist deren Anwendung im Schuljahr 2018/19 noch nicht verpflichtend.

Besuchen müssen die Deutschklassen jene Kinder, die dem Unterricht aufgrund sprachlicher Probleme nicht ausreichend folgen können und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. Dort wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet - für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt. Einschränkung: Die Klassen werden erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem.

Österreichweit einheitliche Tests

Nach jedem Semester soll nach einem österreichweit einheitlichen Test überprüft werden, ob die Kinder dem Regelunterricht mittlerweile ausreichend folgen können. Ist dies der Fall, können sie in die Regelklassen wechseln. Dort erhalten sie noch sechs Stunden pro Woche parallel zum Unterricht Förderung in einem Deutschförderkurs. Nach vier Semestern ist der Wechsel jedenfalls verpflichtend.

Die neuen Lehrpläne sind dementsprechend auch semesterweise ausgerichtet. Ausdrückliches Ziel ist der Wechsel in den regulären Klassenverband - die Schüler müssen also dem Unterricht dort folgen können. Beim Spracherwerb sollen deswegen auch gleichzeitig Grundlagen aus anderen Fächern vermittelt werden. "Die Vermittlung sprachlicher Kompetenzen soll deshalb auch über die Vermittlung der fachlichen Grundlagen in den Grundkompetenzen (zB Sachunterricht in der Grundschule) erfolgen", heißt es etwa in den Erläuterungen zum Entwurf.

Die neuen Lehrpläne werden je nach Schultyp (z.B. Vorschule, Volksschule, NMS, AHS) etwas anders gestaltet. Für die Volksschule sind als Ziele unter anderem definiert: "Die Schülerin/Der Schüler versteht altersgerechte Informationen in Gesprächen und einfachen gesprochenen Texten zu vertrauten und konkreten Themen in Alltagssituationen in der Standardsprache, vorausgesetzt es wird deutlich und langsam gesprochen. Sie/Er kann darauf sach- und situationsgerecht reagieren und bei Bedarf nachfragen." Oder: "Die Schülerin/der Schüler kann über vertraute Themen ihrer/seiner Lebenswelt und Sachverhalte mit einem begrenzten Repertoire an Wörtern und Strukturen kommunizieren. Dabei kann sie/er noch elementare und das Verständnis störende Fehler machen."

Ab 1. September in Kraft

Im Bereich Lesen lautet das Ziel: "Die Schülerin/der Schüler liest und versteht kurze, einfache und altersgemäße Texte (unterschiedliche Textsorten) zu vertrauten und konkreten Themen. Sie/Er erschließt sich deren Hauptaussage/n und entnimmt ihnen gezielt wesentliche Informationen. Sie/Er nutzt dabei Hilfestellungen zur Texterschließung (zB Wortschatzliste, Bilder, Fragen)." Bei der Aussprache: "Die Schülerin/der Schüler verwendet Artikulation und Intonation, die sich an der Standardsprache orientieren, weitgehend richtig, es kommt jedoch noch zu Interferenzen mit dem Lautsystem der Erstsprache." Und beim Schreiben: "Die Schülerin/der Schüler verfasst kurze und einfache altersgemäße Texte zu vertrauten Themen ihrer/seiner Lebenswelt mit einem begrenzten Repertoire an Wörtern und Strukturen. Sie/Er nutzt dabei sprachliche Vorgaben als Hilfestellung. Sie/Er kann dabei noch elementare Fehler machen, dennoch wird klar, was sie/er ausdrücken möchte."

Die neuen Lehrpläne sollen mit 1. September in Kraft treten. Allerdings haben die Direktoren die Wahl, im Schuljahr 2018/19 in den Deutschklassen noch nach den bisherigen Lehrplan-Zusätzen für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache bzw. Deutschförderplänen unterrichten zu lassen. Verpflichtend sind die neuen Lehrpläne erst ab 2019/20.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 31.07.2018 23:39

An alle, die jammern:
Weche Erfolge hatte denn das "alte" Modell?
25% der Pflichtschulabgänger können nicht sinnerfassend lesen, Lehrbetriebe finden keine geeigneten Lehrlinge.
Offensichtlich muss mal was anderes probiert werden.

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StefanieSuper (5.469 Kommentare)
am 31.07.2018 15:03

Alte Methode des Ministerium für Unterricht. Die Zeit der Sommerferien, wo viele Lehrer auf Urlaub sind, zu nützen um viel Unangenehmes und Dummes durchzupeitschen. Auch wenn noch so viele Experten aufschreien, in den Ferien klingt alles viel leiser. Da kann sich so mancher ausgrenzende Blödsinn durchsetzen und man kann, wenn es zu heiß ist selber schnell mal abtauchen. Man schafft Tatsachen und nützt die Gutmütigkeit vieler Lehrer einfach aus. Ich habe es im Ministerium seinerzeit mit vielen Exlehrern, die vielleicht eine Lehrerfahrung von 3 Jahren hatten (wie ein Lehrling!) zu tun, die aber alles ganz genau wussten, was seinerzeit vor 30 Jahren geschehen ist und daher noch heute sein muss. So kann man mit dem richtigen Parteibuch als Handarbeitslehrerin für die Pflichtschule Bildungsministerin werden. Nach dem Motto - alles ist möglich!

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:59

Als Unterrichtsmaterial könnten die aussortieren Liederbücher der Burschenschaft von Udo Landbauer, FPÖ N.Ö. dienen, das spart Kosten und die Kinder lernen damit sicher alles, was man so in deutscher Sprache vom deutsch(national-)en Kulturkreis wissen sollte.

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