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Fall Cain: Vorwürfe gegen Jugendwohlfahrt

Von nachrichten.at/apa, 19. Jänner 2011, 11:53 Uhr
Grenzenlose Wut auf sein Umfeld bedeutete das Todesurteil für Cain
In diesem Haus in Bregenz wurde der dreijährige Cain am 8. Jänner zu Tode geprügelt. Bild: Vorarlberger Nachrichten

BREGENZ. Der im Fall Cain als Pflichtverteidiger eingesetzte Edgar Veith sieht sich mit massiven Drohungen erboster Bürger konfrontiert. Er bekomme Drohungen via Telefon, E-Mails und Facebook. Vorarlbergs Opposionsparteien entrüsteten sich, dass die Jugendwohlfahrt von den Strafen des Tatverdächtigen gewusst haben soll.

Ein Anrufer kündigte an, Veiths Kanzlei anzuzünden, sollte er das Mandat für den 26-jährigen Tatverdächtige nicht niederlegen, bestätigte Veith der APA einen Bericht von ORF Radio Vorarlberg. Aber auch in Mails oder via Facebook werde er bedroht und beschimpft, so der Rechtsanwalt.

Im Falle der Brandstiftungsankündigung habe er die Polizei informiert und Vorkehrungen für die Kanzlei getroffen. „Wir haben unsere Daten nun auch extern gesichert“, erklärte Veith im APA-Gespräch. Andere Drohungen würden darauf hinauslaufen, „dass ich aufpassen soll“ oder auch „dass ich nichts mehr zu lachen habe, sollte der Beschuldigte nicht wegen Mordes verurteilt werden“. Manche Bürger würden sich offenbar daran stoßen, dass er eine Tötungsabsicht seines Mandanten dementiere.

Persönlich könne er mit dem Bedrohungsszenario gut umgehen, schwierig werde es allerdings, „wenn es ins familiäre Umfeld geht“. Seine Eltern und seine Frau seien besorgt, was auch ihn belaste, sagte der Rechtsanwalt. Umso betonter hielt er fest, dass jeder Mensch ein Recht auf einen fairen Prozess habe, und: „Die Leute sollen froh sein, dass wir diesen Rechtsstaat haben.“

Mutmaßlicher Täter noch immer nicht einvernommen

Der 26-jährige Serbe, der in Bregenz am 8. Jänner den dreijährigen Cain zu Tode geprügelt haben soll, ist noch immer nicht zur Tat befragt worden. Wann der Mann erstmals Stellung zu den Vorwürfen nehmen kann, ist weiter unbekannt. „Es hat bisher keine Einvernahme stattgefunden“, erklärte Heinz Rusch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch, am Mittwochvormittag auf APA-Anfrage.

Unterdessen werden die 24-jährige Mutter von Cain sowie sein sechsjähriger Bruder nach Angaben der Jugendwohlfahrt weiter intensiv betreut. Der Sechsjährige wurde selbst schwer misshandelt und musste den Tod des Dreijährigen miterleben. Noch seien vielen Fragen offen, es stehe aber bereits fest, dass die beiden nicht in ihre bisherige Wohnung zurückkehren werden. Man werde alles zum Schutz der Frau und des Buben unternehmen, bat die Jugendwohlfahrt dringend, „Mutter und Sohn in Ruhe zu lassen“.

Jugendwohlfahrt soll von Strafen gewusst haben

Die Vorarlberger Oppositionsparteien sehen bei der Darstellung des Informationsflusses zwischen Polizei und Jugendwohlfahrt eine Wende. „Was bisher gesagt wurde, stimmt nicht“, entrüsteten sich am Mittwoch die Klubobleute von FPÖ, SPÖ und Grünen nach der Sitzung des Kontrollausschusses des Landtags.

In den Augen von Dieter Egger (F), Michael Ritsch (S) und Johannes Rauch (G) sah der Fall am Mittwochabend hingegen ganz anders aus als bisher. „Dass - wie bisher dargestellt - die Vernetzung der Informationen das Problem war, hat sich heute im Ausschuss als unrichtig herausgestellt“, erklärten die Klubobleute der Opposition übereinstimmend. Die Jugendwohlfahrt habe den Strafregisterauszug des 26-jährigen Tatverdächtigen eingesehen und sei damit sehr wohl über die Gewaltbereitschaft des Mannes informiert gewesen.

Dennoch sei keine persönliche Nachschau vor Ort erfolgt, kritisierten Egger und Ritsch. „Es hat eine falsche Beurteilung der Person und der Situation stattgefunden“, so Egger. Eine Risikobeurteilung dürfe künftig nicht nur von einer Person, sondern müsse am besten von einer Gruppe vorgenommen werden. Rauch bemängelte ebenfalls, dass das Vier-Augen-Prinzip offenbar nicht angewendet worden sei. Dies sei angesichts von 600 Fällen pro Jahr aber auch nicht von fünf Mitarbeitern zu bewältigen.

ÖVP-Klubobmann Rainer Gögele sprach hingegen von „unterschiedlichen Auffassungen“, in die die angekündigte Arbeitsgruppe Licht bringen soll. Bezirkshauptmann Elmar Zech betonte weiterhin: „Die Informationsflüsse waren intakt. Die Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt haben nach ihrem jeweiligen Wissensstand gut gearbeitet.“


 

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