Apple auf Kollisionskurs mit Facebook
MENLO PARK. Apple deaktiviert Facebooks Research-App und spitzt damit den schwelenden Konflikt der Tech-Giganten deutlich zu.
Jahrelang hat Facebook Nutzer, darunter auch Teenager, dafür bezahlt, all ihre Aktivitäten auf dem Handy preiszugeben. Damit ist jetzt Schluss, zumindest auf iOS. Denn die "Research App" verstößt gegen die Entwicklerrichtlinien von Apple. Nachdem TechCrunch am Dienstag auf die App aufmerksam gemacht hatte, hat Facebook angekündigt, das Programm zu stoppen.
Apple hat darüber hinaus Facebook die Möglichkeit entzogen, interne iOS-Apps zu verbreiten. Facebook ist ein "Special Enterprise Developer", der Apps für seine Angestellten außerhalb des App-Stores veröffentlichen darf, oder besser durfte. Ein schwerer Schlag für Facebook, schließlich wurden so sämtliche in Entwicklung befindliche Versionen von Facebook, Messenger, Instagram und WhatsApp schlagartig deaktiviert.
Üblicher Schritt
Laut Apple ist das ein üblicher Schritt: "Jedem Entwickler, der gegen unsere Vereinbarungen verstößt, werden seine Zertifikate entzogen. Dies wurde getan, um unsere Nutzer und deren Daten zu schützen," hieß es in einem Apple-Statement gegenüber dem Tech-Blog Recode.
Apple zeigt damit Facebook die Zähne. Die Unternehmen befinden sich schon seit längerem auf Kollisionskurs. Apple-CEO Tim Cook versucht, seine Firma als Hüterin der Privatsphäre seiner Nutzer zu positionieren. Im Gegensatz zu Firmen wie Google oder eben Facebook sei Apple weder am Sammeln noch am Verkauf von Nutzerdaten interessiert. Es sei allerdings erwähnt, dass Cook diese Position erst vehement vertritt, seit Apple mit seinem Konkurrenzprodukt zu den Anzeigendiensten von Google und Facebook gescheitert ist.
Für Facebook bedeutet der Schritt von Apple nicht nur schlechte Presse, sondern auch einen Rückschlag und Ungewissheit bei der Weiterentwicklung seiner Produkte. Facebook ist seit jeher für seine Entwicklungsgeschwindigkeit bekannt, ein erzwungener Stillstand wie dieser ist für das Unternehmen katastrophal.