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Genetisch veränderte Mädchen sollen immun gegen HIV sein

Von nachrichten.at/apa, 26. November 2018, 15:07 Uhr
Perfekt für alle Ewigkeit?
Die Wissenschafter entfernten jenes "Tor", über das Aids-Viren in die Zellen gelangen können.

PEKING/WIEN. Aus der Erbsubstanz befruchteter Eizellen der vor einigen Wochen geborenen Mädchen Lulu und Nana war das Gen für den CCR5-Rezeptor entfernt worden, durch den Aids-Viren Zellen infizieren.

Nach eigenen Angaben haben chinesische Wissenschafter die CRISPR/Cas8-Genscheren-Methode erstmals angewendet, um die Keimbahn des Menschen zu verändern. "Zwei gesunde kleine Mädchen mit den Namen Lulu und Nana kamen weinend auf die Welt - so wie alle anderen Babys. Grace, die Mutter, war wie nach einer normalen In-Vitro-Fertilisierung schwanger geworden. Mit einem Unterschied: Unmittelbar nachdem wir das Sperma ihres Mannes in die Eizelle eingeführt hatten, fügten wir auch ein kleines Protein für eine 'Gen-Chirurgie' ein", war von He Jiankui von der Southern Unifersity of Science and Technology (Shenzen) auf "YouTube" zu hören. Damit sei auf der Ebene der befruchteten Eizellen jenes "Tor" entfernt worden, über das Aids-Viren in Zellen gelangen können. 

Die Sache hat für die chinesischen Wissenschafter einen ernstzunehmenden Hintergrund. Sie führen die von ihnen im chinesischen Register für klinische Studien angemeldeten Untersuchung zur "Sicherheit und Wertigkeit des Editierens des CCR5-Gens für eine HIV-Immunität bei menschlichen Embryos" durch. Bei den Probanden handelt es sich um Paare mit Kinderwunsch, bei denen der Mann HIV-positiv ist. Allerdings muss die HIV-Infektion medikamentös unter Kontrolle sein. 20 Paare sind für die klinische Studie vorgesehen. Es handelte sich um die erste Geburt von Babys nach einem derartigen Eingriff.

Heftige internationale Kritik

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Erklärung des chinesischen Wissenschafters setzte international heftige Kritik ein. Mit der CRISPR/Cas9-Genschere lassen sich die Gene von Zellen sehr zielgerichtet verändern. Erfolgt dies in der Keimbahn, geben die betroffenen Menschen die veränderten Erbanlagen an ihre Kinder weiter. Markus Hengstschläger, Organisationseinheitsleiter des Zentrums für Pathobiochemie und Genetik Leiter des Instituts für Medizinische Genetik der MedUni Wien, erklärte dazu gegenüber der APA: "Bei diesem Genom-Editing werden Gene modifiziert oder korrigiert. In somatischen Zellen - in Geweben - ist das eine Riesenchance. Eine somatische Gentherapie, zum Beispiel bei Lungenkrebs eines Erwachsenen oder bei vererbbarer Muskelschwäche bei Kindern, bei denen die Krankheit vorliegt, wäre toll. Aber in der Keimbahn, also am Embryo, wird das aus ethischen Gründen in den meisten Staaten der Erde abgelehnt."

Dafür nannte Hengstschläger mehrere Gründe: "Die CRISPR/Cas9-Methode ist genauer. Sie funktioniert aber nicht immer ganz genau. Damit kann es zu Effekten abseits des eigentlichen Ziels kommen. Das kann fatal enden. Darüber hinaus ist das ein Eingriff in die Evolution." Das menschliche Genom habe sich über Millionen von Jahren im Laufe der Entwicklung des Homo sapiens als Interaktion zwischen Genetik und Umwelt langsam entwickelt. "Bei solchen Versuchen haben wir aber keine Ahnung, was da herauskommt. Zurückdrehen können wir das nicht mehr. Eine Folgenabschätzung ist unmöglich."

In Österreich wären solche Eingriffe, so wie in den meisten Staaten der Erde, zum Beispiel auch in den USA, verboten. Erlaubt hingegen wäre die Entwicklung von Methoden, um mit CRISPR/Cas9 Krankheiten ohne Eingriff in die Keimbahn zu behandeln, die bestimmte Organe oder Gewebe betreffen. "Bei den Experimenten handelt es sich um unverantwortliche Menschenversuche", wurde Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates zitiert. "Die Neben- und Spätfolgen sind noch unabsehbar und schwer zu kontrollieren."

China etabliert neue Methoden

China ist im internationalen Vergleich vehement dabei, die CRISPR/Cas9-Genscheren-Methode in der Medizin zu etablieren. Von im Frühjahr dieses Jahres 15 international bekannt gewordenen klinischen Studien für die Erprobung neuer Therapien auf der Basis des Verfahrens an Patienten liegen elf in China und vier in den USA. Aus Europa war keine einzige derartige Forschungsarbeit bekannt.

He Jiankui von der chinesischen Universität äußerte sich auf "YouTube" zu seinen Versuchen mit dem Gen-Editieren in der menschlichen Keimbahn so: "Ich fühle eine starke Verantwortung. Es ging nicht darum, der Erste zu sein. Es ging darum, ein Beispiel zu setzen. (...) Wenn ich es nicht bin, hätte es jemand anderer getan. (...) Der Eingriff gelang so sicher wie geplant." Sowohl vor der Implantation der befruchteten und genetisch veränderten Eizellen im Rahmen der IVF als auch nach der Geburt der beiden Mädchen wäre deren Genom durchsequenziert worden. Dabei hätten sich keine anderen Mutationen als die geplanten gezeigt - eben die Entfernung des Gens für den CCR5-Rezeptor, was HIV-Resistenz vermittelt.

"Diese Gen-Chirurgie ist eine Weiterentwicklung der In-Vitro-Fertilisierung. Sie ist nur als Hilfe für eine kleine Zahl von Familien geplant", sagte der chinesische Wissenschafter. Es ließen sich möglicherweise auch die Anlagen für vererbbare Erkrankungen wie zystische Fibrose etc. beseitigen. "Die Eltern wollen keine Designer-Babys", sagte He Jiankui. Es gehe darum, dass sie gesunde Kinder bekommen wollten. "Designer-Babys" bezüglich äußerer Merkmale - das sollte verboten sein.

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7  Kommentare
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Transalpin (224 Kommentare)
am 26.11.2018 18:58

Anscheinend ist noch nicht erwiesen, dass die Behandlung tatsächlich so stattgefunden hat.

Dass die Väter AIDS haben, war übrigens kein zwingender Grund, diese Paare auszuwählen - eine Ansteckung wäre nur im Alltag möglich (nicht bei der Befruchtung). Vielmehr geschah dies, damit es eine schöne Geschichte abgibt.

https://www.spektrum.de/news/verwirrung-um-genetisch-veraenderte-babys/1610194

Rund 1% der europäischen Bevölkerung hat übrigens auch zwei defekte CCR5-Genkopien und ist dadurch gegen HIV immun - allerdings soll das wiederum andere Viren begünstigen können. Die Gentherapie an den chinesischen Kindern war also nur bedingt sinnvoll. Zur Verhinderung von schweren Erbkrankheiten würde ich "Gene Editing" eher vertretbar halten - aber das ist eine Moralfrage.

Auch sehr faszinierend: Mann nach Knochenmark-Transplantation wg. Leukämie "nebenbei" von AIDS geheilt: https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Ray_Brown

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 26.11.2018 17:03

@OÖN:
Eure Stockfotos sind ein wiederkehrender Quell' der Heiterkeit! Ich wäre als Eiskunstläufer ungefähr so glaubwürdig wie die abgebildeten Models als Wissenschafter bzw. Chemiker.

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WernerKraus (938 Kommentare)
am 26.11.2018 16:50

Man sollte das Linke Gutmenschgen isolieren und entfernen. Dass würde bedeuten, dass in 80 Jahren keine Idioten mehr rumlaufen.

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christl99 (1.155 Kommentare)
am 26.11.2018 18:11

Geht's noch!!!!!

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Orlando2312 (22.438 Kommentare)
am 26.11.2018 20:28

Immer vorausgesetzt, dass der WernerKraus keine Nachkommen hat. Andernfalls würde allein seine Nachkommenschaft den weltweiten IQ tief nach unten ziehen.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 27.11.2018 08:31

Dem kann ich nur lächelnd zustimmen! 🤣

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 26.11.2018 16:17

Wehret den Anfängen, der Mensch soll nicht Gott spielen. Was kommt als Nächstes? Reine Arbeitssklaven ohne eigenem Willen als Menschen zweiter Klasse? Man kann die Phantasie da sehr weit ausreizen, wenn die Frankensteiner ihre Ideen ausleben können. Da geht es eines Tages nicht mehr um Krankheiten.

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