Islamischer Staat reklamiert Sri Lanka-Terror für sich
COLOMBO. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Anschläge in Sri Lanka mit mehr als 320 Toten für sich reklamiert. Die Echtheit der Bekennernachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen.
"Diejenigen, die den Angriff ausgeübt haben, der vorgestern Mitglieder der US-geführten Koalition und Christen in Sri Lanka zum Ziel hatte, sind Kämpfer des Islamischen Staates", hieß es in einer am Dienstag von Amaq veröffentlichten Mitteilung.
Laut Regierung Vergeltung für Christchurch
Nach ersten Erkenntnissen der Regierung waren die Anschläge als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht. Das erklärte Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Dienstag im Parlament. Zwei lokale Islamistengruppen, darunter die einheimische National Thowheeth Jamaath (NTJ), seien für die Anschläge verantwortlich.
Zwei Tage nach der Serie von Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 320 gestiegen. Mehr als 500 Verletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt. Es habe inzwischen rund 35 Festnahmen gegeben, berichtete die Polizei. Mehr als 20 Häuser seien durchsucht worden, hieß es.
Notstandsbestimmungen in Kraft
Staatspräsident Maithripala Sirisena erklärte den öffentlichen Notstand im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der Wahrung der öffentlichen Ordnung und der Sicherung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen für die Bürger, wie es in einer Erklärung des Präsidenten hieß. Mit den Regelungen erhalten Sicherheitskräfte erweiterte Befugnisse, etwa für Durchsuchungen und zur Festnahme von Personen.
Der Dienstag wurde zudem zu einem nationalen Trauertag erklärt. Mit drei Schweigeminuten haben die Menschen der Opfer der Anschläge vom Ostersonntag gedacht. Die Schweigeminuten begannen um 8.30 Uhr (Ortszeit) - dem Zeitpunkt, zu dem am Sonntag die erste Bombe detoniert war. Die Flaggen wurden auf Halbmast gesetzt.
Video: ZIB-Redakteurin Brigitte Handlos beschreibt die aktuelle Lage nach dem islamistischen Terror.
Bei der Serie von Bombenanschlägen auf Kirchen und Hotels waren mehr als 300 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Die Regierung des asiatischen Inselstaates macht eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die verheerenden Anschläge verantwortlich. Untersucht wird nun, warum Warnungen vor islamistischen Angriffen schon Tage vor den Anschlägen folgenlos blieben.
Die Selbstmordanschläge waren binnen kurzer Zeit auf drei Fünf-Sterne-Hotels in der Metropole Colombo und auf drei Kirchen in Colombo, im nahegelegenen Küstenort Negombo und in der Ostküstenstadt Batticaloa verübt worden. Zu dem Zeitpunkt waren die Kirchen vollbesetzt mit Gläubigen, die die Ostermesse feierten.
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