Daidalos für herausragende Bauten in Steyr, Unterach und Linz
LINZ. Architekturpreis Daidalos: Eine Brücke, ein umgebauter Kindergarten und eine Wohnanlage wurden mit dem oberösterreichischen Architekturpreis prämiert.
Die Rekordzahl von 90 Projekten wurde für die vierte Ausgabe des oberösterreichischen Architekturpreises Daidalos eingereicht. Erfreulich waren außerdem die breite Streuung der Projekte im gesamten Bundesland und die große Vielfalt an Typologien und Funktionen.
Das Spektrum reichte vom Kindergarten zur Hochschule, vom Einfamilienhaus zur Siedlung, vom Shopdesign zur Industriehalle. Die Bauwerke wurden in drei Kategorien eingereicht: "Innovative Lösung" (bautechnische Leistung), "Wertvolle Substanz" (Sanierung und Erweiterung) und "Bewährte Bauten" (Fertigstellung zwischen 1993 und 2009).
Aus den 90 Projekten hat die Fachjury drei pro Kategorie nominiert und aus diesen die drei Hauptpreise festgelegt. Nach eingehender Begutachtung der Beschreibungen, Pläne und Bilder wurde eine Auswahl an Projektstandorten bereist. Der Anspruch der Jury war es, jene Bauten zu prämieren, die den Kriterien der Kategorien bestmöglich entsprechen, bei denen aber auch Entstehungsprozess, Nutzerzufriedenheit und räumlicher Gesamtzusammenhang überzeugen.
Innovativer Brückenschlag
Beim Ennssteg in Steyr, Siegerprojekt der Kategorie "Innovative Lösung", ist eine besonders enge Verschmelzung von Ingenieurdisziplin und Baukunst geglückt. Mit einer schlanken Konstruktion aus einem Hohlkasten auf einem einzigen Pfeiler sticht der Brückenbau präzise in die denkmalgeschützte Stadtfassade.
Möglich wird die respektvolle Geste gegenüber dem Bestand durch die kluge Statik der Brücke, die, im Osten eingespannt, auf der Altstadtseite nur einen geringen Teil der Lasten abzutragen hat. Der Steg ist zusammen mit der Errichtung einer
Parkgarage durch ein privates Konsortium entstanden.
Durchgängig aus Cortenstahl gefertigt, wurden die 260 Meter lange Fassade der Garage und die Brücke selbst als zusammenhängende Landschaft gefasst. Mit dem Entwurf der Architekten Marte und Marte (Tragwerksplanung: M+G Ingenieure) wurde die Chance, die das Projekt zur Belebung der Innenstadt darstellte, optimal genutzt.
Wertvoller Kindergarten
Preisträger in der Kategorie "Wertvolle Substanz" ist der Umbau des Kindergartens in Unterach am Attersee durch die Arge Hohengasser Steiner Wirnsberger.
Das Projekt ist eine baukulturelle Leistung, die in dieser Qualität nur möglich ist, wenn Architekturbüro, Bauherrschaft, Handwerksbetriebe und Behörden konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Durch Aktivierung des Dachstuhls konnte das geforderte Raumangebot innerhalb des Bestands realisiert werden.
„Umbau Kindergarten Unterach am Attersee“ von Arge Hohengasser Steiner Wirnsberger (Foto: Volker Wortmeyer)
Im Erdgeschoß wurden Krabbelgruppe, Garderoben und Büros untergebracht, im Obergeschoß die beiden Gruppenräume, im Dachraum Mehrzweck - und Bewegungszone inklusive überdachten Freibereichs.
Naturbelassenheit der Materialien und handwerkliche Sorgfalt bis ins Detail zeichnen die Ausstattung aus. Mit dem Umbau wird die Bedeutung und Geschichte des Kindergartens aus dem Jahr 1898 gewürdigt und zukunftsfähig fortgeschrieben.
Bewährte Wohngemeinschaft
Die Wohnanlage GuglMugl unterhalb des Botanischen Gartens in Linz wurde mit dem Sonderpreis "Bewährte Bauten" ausgezeichnet.
Die Idee, mit architektonischen Mitteln eine harmonische Hausgemeinschaft zu ermöglichen, leitete den Entwurf von Architekt Fritz Matzinger an. Die insgesamt 32 Wohneinheiten wurden in enger Zusammenarbeit mit den künftigen Bewohnern nach deren individuellen Bedürfnissen geplant.
Wohnanlage „GuglMugl“ in Linz von Architekt Fritz Matzinger (Foto: Gregor Graf)
Heute, nach fast 20 Jahren, wohnen die meisten "Gründungsmitglieder" nach wie vor im Haus. Gemeinschaftlich verwaltet und solidarisch organisiert, gibt es nebst attraktivem Atrium mit Palmengarten auch Schwimmbad, Weinbar und Theaterkeller – all das gebaut in äußerst engem Kostenrahmen.
Die Jury erkennt in der Anlage ein vorbildliches und hochaktuelles Beispiel dafür, dass Wohnen "leistbar" und "sozial" sein kann, ohne auf räumliche Großzügigkeit, attraktive Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen und angenehme, ökologisch wertvolle Außenräume verzichten zu müssen.
Alle erschienenen Berichte über den Daidalos 2018/19 finden Sie auf nachrichten.at/daidalos
Architekturpreis Daidalos: 75 Projekte wurden eingereicht
Endspurt für den Architekturpreis Daidalos: Einreichen bis 28. Jänner
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"Schwierige Marktlage, aber wir sind stabil"
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