Christopher Obereder: Der Quotenbringer
LINZ. Das Forbes-Magazin hat den aus St. Florian bei Linz stammenden Christopher Obereder auf die "30 Under 30"-Liste gesetzt.
Christopher Obereder ist in Oberösterreich (noch) kein bekannter Mann. Im Silicon Valley, dem Herz der weltweiten digitalen Wirtschaft, ist der 25-Jährige aber vielen ein Begriff. Obereder – gebürtiger Oberösterreicher, aufgewachsen in München – ist kein Programmierer. Er ist Dienstleister. Sein Angebot ist ein simples: Vertraue mir und ich mache dein Produkt berühmt. Obereder generiert digitale Reichweite. Mit einem breiten Netzwerk aus sogenannten Influencern, zu dem Weltstars wie der US-amerikanische Rapper 50 Cent oder lokale Größen wie der deutsche Rapper Kollegah zählen, macht er aus einer unbekannten App, wenn alles gut läuft, einen Hit.
Neben der Werbung durch Prominente hat Obereder eigene Kanäle, um die Produkte seiner Kunden begehrt zu machen. Facebook-Seiten wie "I am sorry, i love you" (Es tut mir leid, dass ich dich liebe) mit fast vier Millionen-Abonnenten nutzt er, um seine Klienten im richtigen Licht zu präsentieren.
"Scheitern = Erfahrung"
Obereder ist für mehrere Start-ups gleichzeitig tätig. Derzeit sind es sechs. Seine Verträge mit den Firmen dauern oft nur wenige Wochen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mehrzahl der jungen Unternehmen rasch im Konkurs landet.
"Aus 100 Start-ups schafft es vielleicht eines", sagt Obereder den OÖNachrichten bei einem Redaktionsbesuch. Diese Schnelllebigkeit der Branche reizt den studierten Betriebswirt, der regelmäßig seine Großeltern in St. Florian besucht: "Scheitern gehört in Amerika dazu. Die Frage ist immer, was du aus den Fehlern lernst." Er arbeite lieber mit Leuten zusammen, die schon "ein paar Mal was gegen die Wand gefahren haben", als gar keine Erfahrung haben.
Mit seinen 25 Jahren und einigen Jahren Berufserfahrung in seiner Branche sieht sich Obereder als alter Hase: "Wenn man das solange macht wie ich, hat man das meiste schon mal gesehen." Im Silicon Valley vergeht die Zeit, zumindest was Karrieren betrifft, schneller. Fünf Jahre Berufserfahrung sind eine kleine digitale Ewigkeit.
"Fades" Leben als Banker
Eine Stelle als Investment-Banker bei einem großen Geldinstitut hängte er rasch wieder an den Nagel. "Für einen Monat fühlt man sich dort richtig cool. Jeden Tag Anzug und Krawatte und eine Chipkarte, die alle Türen öffnet. Mir ist das aber schnell zu fad geworden." Er liebe eher das Kreative, sagt Obereder.
Als ihn ein inzwischen bankrottes Start-up vor fünf Jahren ins Silicon Valley nach Kalifornien holte, hatte er auch seinen Anzug im Koffer. Getragen hat er ihn dann jedoch kein einziges Mal. "Dort ist es easy. Multimillionäre laufen in Flip-Flops herum." Das Valley hat den jungen Oberösterreicher merkbar geprägt.
Derzeit "pusht" er die App Tellonym. Ein Programm, das anonyme Rückmeldungen möglich macht. Vor allem Lehrer nutzen die Applikation derzeit, um ehrliches Feedback ihrer Schüler zu erhalten, sagt Obereder. In Deutschland, Schweiz und in Österreich ist das Programm kostenlos im App-Store. Bald sollen Italien, Frankreich und die USA folgen. "Italien und Frankreich sollten kein Problem sein, da kenne ich die Verantwortlichen der Apps-Stores. Die USA werden die eigentliche Bewährungsprobe sein", sagt Obereder. Bis zu 500.000 Menschen pro Tag nutzen Tellonym. Eine gute Basis, aber noch kein viraler Hit.
Das Ziel ist ein Millionendeal
Das Ziel Obereders und der vier Berliner Programmierer, die hinter Tellonym stehen, ist klar. Die App soll verkauft werden. Glückt dieses Vorhaben, wären die fünf jungen Männer wohl auf einen Schlag vielfache Millionäre. Obereder hofft, dass sich Tellonym um "irgendwas zwischen 20 und 100 Millionen Euro" verkaufen lassen wird. Vorausgesetzt, die Wachstumszahlen stimmen weiterhin.
Seit zehn Monaten bewirbt er die App. Seither sind die Nutzerzahlen auf das Zwanzigfache angestiegen.
Tellonym
Mit der App Tellonym wollen Obereder und vier junge Programmierer aus Berlin zu Millionären werden. Das Programm ermöglicht anonymisierte Rückmeldungen. Lehrer nutzen es für Schüler-Feedback, DJs für Musikwünsche aus dem Publikum und Restaurants für unverfälschte Kundenkritik. Tellonym steht kostenlos im Play- und App-Store zum Download bereit. https://tellonym.me
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