Drei Einser-Studenten im Rampenlicht
LINZ. Immer "Sehr gut": Bundespräsident Alexander Van der Bellen verlieh drei JKU-Studenten die Doktorwürde.
Diese Ehre ist nur den besten Studenten vorbehalten: Wer alle Oberstufenklassen, die Matura, das Studium, Master- und Doktorarbeit mit Auszeichnung abschließt, erhält die Doktorwürde aus den Händen des Bundespräsidenten.
Gestern ehrte Alexander Van der Bellen gleich drei Studenten an der Linzer Johannes-Kepler-Uni mit der sogenannten Promotion sub auspiciis praesidentis: Johanna Novacek aus Linz (technische Chemie), Mathematik-Studentin Helene Ranetbauer aus Niederwaldkirchen und Peter Gangl aus Suben (technische Mathematik). Erfreulich ist, dass gleich zwei Frauen ihr naturwissenschaftliches Studium derart gut abschlossen.
"Eltern sind stolzer als ich"
"Diese Promotion ist eine große Ehre für mich, ich habe nie gedacht, dass ich es so weit schaffe", zeigt sich Helene Ranetbauer stolz. Auch Johanna Novacek ist stolz auf die Auszeichnung – wobei: "Ich glaube, meine Eltern sind noch viel stolzer als ich", sagt sie und lacht. Bei Peter Gangl hatten die Eltern oft die Aufgabe, den Ehrgeiz ihres Sohnes zu bremsen. Für ihn bedeutet diese Promotion vor allem eines: Ansporn. "Ich will jetzt nach vorne schauen", sagt er, "und beweisen, dass es kein Zufall war."
Video: Promotion "sub auspiciis" an der JKU
Die Tüftlerin: Helene Ranetbauer (27), angewandte Mathematik
Dass Helene Ranetbauer zur Frau Doktor wurde, hat viel mit Zufällen zu tun. Sie liebte in der Schule Mathematik und inskribierte das Fach daher nach dem Motto "schau ma mal". Nach Abschluss des Bachelor wollte sie aufhören, als ihr Professor sagte: "Wär doch schade, wenn Sie’s lassen!" Und von ihrem Dissertationsprojekt erfuhr sie nur per Zufall.
Darin forscht die 27-Jährige, die in Niederwaldkirchen (Bezirk Rohrbach) aufwuchs, an Modellen, die Bewegungsabläufe von Menschenmassen physikalisch und mathematisch beschreiben. Damit könnten diese Mengen kontrollierbarer werden. Ihre Arbeit soll helfen, etwa Ausgänge von U-Bahn-Stationen effizienter zu positionieren.
An der Mathematik fasziniert die Mühlviertlerin, die nun an der Uni Wien arbeitet, das Logische: "Wenn man’s verstanden hat, muss man nichts mehr auswendig lernen." Sie knobelt mitunter Stunden an mathematischen Beweisen: "Das ist manchmal frustrierend. Aber mir macht das Tüfteln Spaß."
Der Analytiker: Peter Gangl (29), technische Mathematik
Schlau, aber bescheiden: Das ist Peter Gangl. Wer den 29-Jährigen fragt, wie er es derart gut durch Schule und Studium schaffte, wird zuerst auf andere verwiesen: "Ich hatte ein sehr gutes Umfeld. Wir Studienkollegen halfen uns oft gegenseitig weiter."
Dann kommt Fortuna ins Spiel: "Man muss auch Glück haben, bei so vielen Prüfungen nie einen schlechten Tag zu erwischen." Erst dann erwähnt der Innviertler aus Suben (Bezirk Schärding) die eigene Leistung: "Das Wichtigste sind der Spaß und das Interesse an der Sache." Auch Disziplin sei nötig: "Aber das Studentenleben darf trotzdem nicht zu kurz kommen." Nebenbei bereiste er die Welt und spielt Fußball bei der Union Suben, welche Position auch immer gebraucht wird.
In seiner Dissertation beschäftigte sich Gangl mit der Optimierung von Elektromotoren, daran forscht er nun an der Technischen Uni in Graz weiter. Mit Erfolg: Schon jetzt zeigen erste Firmen Interesse an seiner Arbeit.
Last-Minute-Lernerin: Johanna Novacek (27), technische Chemie
Viel lernen musste Johanna Novacek eigentlich nie. "Ich merke mir vieles sehr leicht." Und wenn sie doch lernen musste, tat sie das meist auf den letzten Drücker: "Dafür muss man allerdings gut einschätzen, wann der letzte Drücker ist", sagt die Linzerin und lacht.
Die Naturwissenschaften lagen der 27-Jährigen schon immer. Dass sie sich für ein Chemiestudium entschied, lag an ihrer Schule, dem Europagymnasium Linz-Auhof: "Dort hatten wir einen sehr guten Chemie-Unterricht." An diesem Gebiet fasziniert sie, "dass man auf kleinstem Maßstab sieht, wie die Dinge wechselwirken: Und im Labor baut man dann alles nach, um es zu verstehen."
Ihr Studium absolvierte sie zur Gänze an der Kepler-Uni, in ihrer Doktorarbeit beschäftigte sich Novacek mit bifunktionellen Organkatalysatoren, einem Beitrag für die Grundlagenforschung. Nun arbeitet die frischgebackene Frau Doktor in Deutschland weiter: am Max-Planck-Institut in Mühlheim/Ruhr.
"Spitzenleistungen der Studierenden"
Die höchste Auszeichnung gab es gestern an der Johannes Kepler Universität für drei Studenten aus Oberösterreich: Johanna Novacek, Helene Ranetbauer und Peter Gangl wurden von Bundespräsident Alexander Van der Bellen "sub auspiciis praesentis" promoviert.
"Sub-auspiciis-Promotionen zeigen sowohl die Qualität von Forschung und Lehre an den heimischen Universitäten wie auch die Spitzenleistung der jeweiligen Studierenden", sagte der Bundespräsident bei der akademischen Feier in Linz. "Für mich ist es immer erfreulich zu sehen, dass für die Hochbegabten unter den Studierenden die österreichischen Hochschulen ein attraktiver Studienort sind."
Rektor Meinhard Lukas zeigte sich angetan von der Leistung seiner Studenten und verwies darauf, dass bereits 54 Studierende seit dem Start der Linzer Kepler-Uni diese Auszeichnung erhielten. "Das zeugt von der hohen Qualität unserer Lehre", sagte Rektor Lukas in seiner Ansprache. "Wir verfolgen auf allen Ebenen einen bedingungslosen Anspruch."
"Ansporn für Forschung"
Norbert Müller, Dekan der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, freute sich über diese "seltene Auszeichnung": "Wir sehen darin auch einen Ansporn für die Exzellenz der Forschung."
So erfreulich dieser Anlaß ist, so mußte man wieder befürchten, daß Uns VdB blamiert.
wie wär es, wenn diese drei Studenten den ganzen eigendümmlichen Verkehrszuständigen im Lande ob der Enns eine gewisse Zeit zu Seite gestellt würden, damit vielleicht doch auch in Oberösterreich Verkehrtplanung mehr wieder Verkehrsplanung wird, etwas was mit Steuergeld ja so und so normal sein sollte.
YES , Welcome !
Gratulieere und alles Gute weiterhin. Vll doch in Österreich?
Da schau ich auf den Globus vor mir und sehe einen bold-Beistrich
Austausch tut not, in alle Richtungen. Mehr Austausch -> mehr Frieden.
Gratuliere den jungen Leuten, eine Kritik an die OÖN: Mülheim/Ruhr, ohne H 😜
Gratulation den Jungen Damen und Herrschaften, .... solche Leute brauchen wir für eine gute Zukunft!!