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Ein halbes Leben für das Rote Kreuz: „Unendlich schöne Stunden erlebt“

Von Manuela Kaltenreiner, 14. November 2011, 00:04 Uhr
Ein halbes Leben für das Rote Kreuz: „Unendlich schöne Stunden erlebt“
Leo Pallwein-Prettner (74) Bild: Weihbold

LINZ. Bilder, die jahrelang die Wand dekorierten, sind in Schachteln verpackt, die Schränke fast leer. Rotkreuz-Präsident Leo Pallwein-Prettner räumt nach 13 Jahren im Amt sein Büro. Der 74-Jährige nahm sich inmitten des Trubels Zeit für ein Interview mit den OÖNachrichten.

OÖN: Sie können nur sehr langsam sprechen, wie geht es Ihnen?

Pallwein-Prettner: Ich hatte zwölf Liter Wasser im Brustraum, das hat meine Atmung und die Lunge ramponiert. Ich bin sehr angeschlagen, Stress macht mir zu schaffen, macht mich unglücklich. Als Präsident habe ich wöchentlich 60 bis 80 Stunden gearbeitet, das geht nicht mehr.

OÖN: Morgen ist Ihr letzter Tag als Präsident des OÖ Roten Kreuzes mit einem großen Fest. Mit welchen Gefühlen gehen Sie?

Pallwein-Prettner: So ein Tamtam habe ich eigentlich nicht so gern, aber ich harre der Dinge, die mich morgen erwarten. Dankbare Menschen mag ich immer. Das Rote Kreuz wird mir nach 37 Jahren natürlich fehlen. Ich habe ein halbes Leben ohne jegliche finanzielle Entschädigung dafür gelebt. Die Menschen werden mir sehr fehlen, allen voran meine zwei Sekretärinnen. Sie haben mich jahrzehntelang begleitet und sind die guten Seelen. Mein Rücktritt ist aber notwendig und ich denke, mit 74 Jahren darf man in Pension gehen.

OÖN: Was kann Ihr Nachfolger, LAbg. Walter Aichinger, besser machen?

Pallwein-Prettner: Ich habe mir Walter als Nachfolger gewünscht. Er hat mich immer sehr unterstützt, vor allem bei der Blutzentrale und auch bei Terminen. Walter wird die Arbeit anders machen, aber bestimmt besser.

OÖN: Wie sind Sie mit Kritikern umgegangen?

Pallwein-Prettner: Kritiker gab es immer. Ich habe sie sehr ernst genommen und immer geschaut, ob wir Veränderungen machen können.

OÖN: Wann kam von Ihnen Kritik?

Pallwein-Prettner: Immer dann, wenn meine Vorgaben nicht eingehalten wurden, habe ich mich geärgert.

OÖN: Was haben Sie für Ihr Leben als Pensionist geplant, werden Sie Ihrer Frau jeden Tag das Frühstück machen?

Pallwein-Prettner: Lacht ... Nein, das kann ich leider nicht, aber im Haushalt helfe ich ihr. Meine Frau und ich können nach 44 Ehejahren sehr gut miteinander, uns wird sicher nicht fad. Und meine acht Enkerl fragen auch schon, ,Opa, wann hast du Zeit für uns?‘ Ich werde sicher wellnessen mit meinen Enkerln, weil damit meine Frau nicht so viel Freude hat. Reisen und Lesen gehören auch zu meinen Leidenschaften. Und natürlich meine Kinder und Schwiegerkinder – fünf von ihnen sind Ärzte – sind alle besorgt und kümmern sich recht um mich.

OÖN: Was nehmen Sie nach 37 Jahren mit?

Pallwein-Prettner: Ich bin dankbar, dass ich das Rote Kreuz erleben durfte und dass es mir gelungen ist, ihm einen gewissen Stempel aufzudrücken. Ich habe unendlich viele schöne Stunden dort erlebt.

 

Meilensteine

Am 9. Juni 1998 wird Pallwein-Prettner OÖ-Rotkreuz-Präsident.

2002: Ein historischer Vertrag festigt die Finanzierung im Rettungs- und Krankentransport

2004: Flächendeckende Versorgung mit dem Notarztdienst

2006: Eröffnung der neuen Blutzentrale (24 Millionen Euro investiert)

2009: Pallwein-Prettner wird Vizepräsident des Österreichischen Roten Kreuzes.

Bilanz 2011: Insgesamt 70 Neubauten wurden in der Ära Pallwein-Prettner realisiert.
 

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