Zehn Monate Haft für Braunaus Ex-Bürgermeister Skiba
RIED/BRAUNAU. Braunaus ehemaliger SP-Bürgermeister Gerhard Skiba wurde am Donnerstag wegen Betrugs verurteilt.
„Guten Morgen“, wünscht Gerhard Skiba, als er den Rieder Schwurgerichtssaal betritt. Dass es für ihn kein solcher werden würde, ahnt der sehr blass wirkende ehemalige langjährige Bürgermeister von Braunau vermutlich schon. Zwei Stunden später ist es bittere Gewissheit. Der Ex-Politiker und nunmehrige Pensionist wirkt aber erstaunlich gefasst, als Richter Rudolf Aschauer – der Vorsitzende des Schöffensenats – das Urteil verkündet: 30 Monate Haft, zehn davon unbedingt.
Der 65-Jährige war wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs angeklagt. Wegen Überarbeitung will Gerhard Skiba einst Entspannung gesucht haben. Er fand sie im Casino. Doch seine Freude am Spielen entwickelte sich zur Sucht und brachte ihn schließlich in derart finanzielle Nöte, dass er begann, sich Geld von Braunauer Honoratioren zu leihen – viel Geld. Laut Staatsanwältin Ute Peyfuß haben seine Gläubiger Forderungen in Höhe von 305.000 Euro.
Skiba gaukelte ihnen vor, dringend Geld für die Operation eines Bruders zu brauchen, der im Ausland lebt. Er unterschrieb Schuldscheine, geriet wegen seiner Spielsucht aber immer mehr in Bedrängnis. Seine Hoffnung auf den großen Gewinn, mit dem er sich die Verbindlichkeiten vom Hals hätte schaffen können, erfüllte sich nicht. Skiba verlor die Übersicht, alles wuchs ihm über den Kopf. Durch eine Lohnpfändung flog schließlich alles auf.
Beim Prozess bedauert der Ex-Politiker seine Verfehlungen sehr. Er entschuldigt sich mehrmals und sagt, dass er nicht erkannt habe, dass er spielsüchtig sei. Es habe auch niemand von seiner Neigung gewusst. „Nicht einmal meine Frau.“
Der Ex-Bürgermeister nimmt das noch nicht rechtskräftige Urteil nach kurzer Beratung mit seinem Anwalt Josef Wimmer an. Ober er tatsächlich ins Gefängnis muss oder mit einer Fußfessel davonkommt, ist noch unklar.