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Handels-KV: Einigung in der fünften Verhandlungsrunde

Von nachrichten.at/apa, 03. Dezember 2024, 18:48 Uhr
Handels-KV
Bundesspartenobmann Rainer Trefelik (WKÖ, r.) und sein Team  Bild: (APA/HELMUT FOHRINGER)

WIEN. Die Beschäftigten im Handel erhalten im kommenden Jahr um 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben.

Der Artikel wurde zuletzt um 21.20 Uhr aktualisiert. 

Allerdings sinkt die Erhöhung 2026 mit steigender Inflation, sollte diese bei 3 Prozent oder darüber liegen, dann wollen sich die Sozialpartner noch einmal zusammensetzen. Das Lehrlingsentgelt steigt im 1. Lehrjahr im kommenden Jahr von 880 auf 1.000 Euro. Für die Einigung Dienstagabend waren fünf Gesprächsrunden notwendig.

Änderungen beim Rahmenrecht, also etwa bei freien Tagen, gibt es nicht. Dass der Abschluss 2025 unter der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent liegt, argumentiert die Arbeitnehmerseite damit, dass dafür 2026 eine Gehaltserhöhung über der Teuerung anstehe. Die Arbeitgeber wiederum verwiesen nach der Einigung auf die schwierige Lage der Branche.

Gewerkschaft forderte ursprünglich 4,8 Prozent

Die Verhandlungen für die rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Handel waren am 23. Oktober gestartet, damals forderte die Gewerkschaft GPA noch ein Gehaltsplus von 4,8 Prozent. Die Arbeitgeber boten zum Start 2,8 Prozent mehr Gehalt an. Verhandelt wird aktuell noch der Kollektivvertrag (KV) 2025 für die 150.000 Handelsarbeiterinnen und Handelsarbeiter.

Wie hoch die Gehaltserhöhung für die Handelsangestellten 2026 konkret aussieht, lässt sich derzeit noch nicht sagen, da es die 0,5 Prozent Gehaltssteigerung nur bei einer rollierenden Inflation im Jahr 2025 von bis zu 2,3 Prozent gibt, bei einer Teuerung von 2,4 bis 2,5 Prozent liegt das Plus bei 0,4 Prozent. Bei einer Jahresinflation von 2,9 Prozent wird nur die Inflationsrate abgegolten.

Entgelt steigt im 1. Lehrjahr um 14 Prozent

Sollte die rollierende Inflation 2025 bei drei Prozent oder darüber liegen, wird wieder verhandelt. Bestehende Überzahlungen über die kollektivvertraglichen Gehälter bleiben voll aufrecht.

Die Lehrlingseinkommen steigen im Jahr 2025 im 1. Lehrjahr auf 1.000 Euro, was eine Erhöhung um 14 Prozent bedeutet. Im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr gibt es eine Steigerung auf 1.170, 1.480 und 1.540 Euro. Übrigens: 35,5 Prozent der Beschäftigten im Handel stehen kürzer als die Normarbeitszeit im Geschäft, bei den Frauen sind es gar 55,2 Prozent. Wie überhaupt der Handel weiblich ist, 63,3 Prozent der Angestellten sind Frauen.

Reformprozess für KV-Verhandlungen geplant

Beide Seiten betonten Mittwochabend, dass "schmerzhafte Kompromisse" notwendig gewesen seien und es eine gute persönliche Ebene bei den Gesprächen gegeben habe. Diese wolle man nun nutzen um über Reformprozesse für die künftigen Kollektivvertragsverhandlungen zu sprechen. Genauer in die Karten schauen ließen sich die Verhandler dabei nicht. 2014 gab es zum letzten Mal einen Doppelabschluss im Handel. Der Dienstagabend in Wien ausverhandelte KV 2025/26 gilt ab 1. Jänner des kommenden Jahres.

Nach der Einigung für die Handelsangestellten meinte Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA: "Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlichen sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt."

Für Handelsverband "an der Oberkante"

Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), hielt fest: "Die nun schon seit mehreren Jahren andauernde Krise im Handel machte es notwendig, dass wir neue sozialpartnerschaftliche Wege gehen." Weiters meinte er: "Diese Kostensteigerungen werden für viele Handelsbetriebe sehr herausfordernd sein. Doch der Zwei-Jahres-Abschluss sorgt für mehr Planbarkeit sowie dafür, dass die Kosten nicht völlig aus dem Ruder laufen. Und er ermöglicht es, einen Reformprozess über den Kollektivvertrag einzuleiten."

Der private Handelsverband sprach heute von einer "Tarifanpassung im Handel an der Oberkante". "Jetzt muss die volle Konzentration dem Weihnachtsgeschäft gelten" , so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Der Doppelabschluss bilde nun auch ein Zeitfenster, um wichtige Reformen im Rahmenrecht anzugehen.

Einigung klar über aktueller Inflationsrate

Wobei bei der heurigen Herbstlohnrunde durchaus höhere Abschlüsse als heute im Handel erzielt wurden. Die Metaller, die sich im Vorjahr auf einen zweijährigen Kollektivvertrag geeinigt hatten, bekommen brutto um 4,8 Prozent mehr. In der Sozialwirtschaft beträgt das Plus 4 Prozent, bei den Bahnen 4,1 Prozent und beim öffentlichen Dienst 3,5 Prozent.

Die aktuelle Teuerungsrate liegt laut Schnellschätzung der Statistik Austria für Oktober bei 1,8 Prozent, gegenüber dem Vormonat September stieg das Preisniveau um 0,3 Prozent.

Video: Schon vor Start der 5. Runde gab man sich zuversichtlich

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24  Kommentare
24  Kommentare
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Peter2012 (6.992 Kommentare)
vor einer Stunde

Nach dem Öffentlichen Dienst hat nun auch der Handel unter der Inflation den Lohnabschluss gemacht wodurch die Kaufkraft in Österreich weiter sinkt und die Wirtschaft nicht in die Gänge kommt!!!

Meines Erachtens sind jedoch folgende Faktoren Schuld am Budgetdefizit:
"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
Stiftungen
COFAG - Zahlungen
Sanktionen
Unternehmerpleiten

Letztendlich bedeuten alle Lohnabschlüsse unter der Inflation ein Reallohnverlust weil man auch in der Pension weniger bekommt!!!
Der Staat und auch die Regierung macht sich dadurch keine Freunde für weitere Regierungen weil diese dann für die Pflegekosten der älteren Personen aufkommen müssen!!!

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Peter2012 (6.992 Kommentare)
vor einer Stunde

Die Attraktivität eines Jobs hängt vom Einkommen ab und wenn man dann wenig verdient ist der Job nicht attraktiv!!!

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erwin1 (70 Kommentare)
vor 2 Stunden

3,3 Prozent im Handel, 4,6 Prozent bei den Pensionisten.

wer dies volkswirtschaftlich bewertet muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass es keinerlei Probleme im Staatshaushalt geben kann.

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BamBam1987 (4.342 Kommentare)
vor einer Stunde

...jep, verstehe ich auch nicht - die verschärfen das Problem ja selber noch zusätzlich!

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Peter2012 (6.992 Kommentare)
vor einer Stunde

@ erwin1:

Man kann leider nur einen Staatshaushalt sanieren wenn man in bestehende Pensionen eingreift!!!
Es gehört ein Pensionsdeckel von 5.000 € eingeführt. Luxuspensionen gehören gekürzt!!!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.268 Kommentare)
vor 12 Stunden

Reallohnverlust.

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spoe (15.966 Kommentare)
vor 13 Stunden

Ich wusste gar nicht, dass im Handel Arbeiter und Angestellte offenbar immer noch unterschiedliche KVs haben, welche unterschiedlich verhandelt werden.

Klingt ja sehr "fortschrittlich", Hauptsache, man gendert bei Arbeiterinnen und Arbeitern.

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Coolman12 (464 Kommentare)
vor 13 Stunden

Für allen Blödsinn sind Alle auf der Straße, diese Erhöhung ist lächerlich.
Der Lebensmittel Handel verdient durch die enormen Preissteigerungen eine Lawine, nur bei den Angestellten wir der Hahn zugedacht.

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spoe (15.966 Kommentare)
vor 13 Stunden

Was ist an einer Erhöhung leicht über der Teuerung lächerlich?

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rmach (16.714 Kommentare)
vor 13 Stunden

Richtig! Diese Erhöhung ist ein Trauerspiel .

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spoe (15.966 Kommentare)
vor 13 Stunden

Solche Meldungen sind ein Trauerspiel.

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rmach (16.714 Kommentare)
vor 13 Stunden

Für die Direktorenriege auf jeden Fall.

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rmach (16.714 Kommentare)
vor 13 Stunden

Dass die überhaupt noch Leute kriegen?

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spoe (15.966 Kommentare)
vor 13 Stunden

Kunden zu halten, ist eher das zukünftige Problem.

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rmach (16.714 Kommentare)
vor 13 Stunden

Ja, mit diesem Angebot an verfaulter und verschimmelter Ware, ist es sehr schwer.
Auch wenn ich am Markt das Doppelte bezahle, bleibt mir gleich viel Ware - und die, in guter Qualität.
Die Ladnerin am Markt hat auch wirkliche Produktkenntnisse.

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Fafnir (544 Kommentare)
vor einer Stunde

Wo kaufst du deine Wurstsemmel du Kasperl?

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observer (22.615 Kommentare)
vor 13 Stunden

Immerhin hat die Vernunft gesiegt.

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Sportsman (125 Kommentare)
vor 14 Stunden

Ist eh ok! Die eigentliche Frechheit aber ist dass die Beamten 3,5 auf die Ist Gehälter bekommen. Der Handel 3,3 auf die Kollektivgehälter. Das macht einen Riesenunterschied! Das wird seit Jahren unter den Teppich gekehrt, dass es beim Handel immer nur um die KV Gehälter geht.

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amha (12.835 Kommentare)
vor 14 Stunden

Ziemlicher Quatsch, den Sie hier schreiben. Die gegenständliche Einigung betrifft sowohl Ist- als auch kollektivvertragliche Bezahlung.

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nihilosoph (52 Kommentare)
vor einer Stunde

Ziemlicher Quatsch, den SIE hier schreiben!

Die 3,3% betreffen - wie immer - NUR KV-Gehälter.

Bei Überbezahlung gibt es einen fixen Betrag lt. Kollektivvertrag, der - wie auch in den letzten Jahren - immer einen Realverlust gegenüber der Inflation bedeutet!
Was auch bedeutet, dass ich mein Gehalt wieder mit dem Chef verhandeln muss, um nächstes Jahr nicht weniger als heuer zu verdienen...

Als Techniker in einer Firma zu arbeiten, die nach dem Handels-KV bezahlt, ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.268 Kommentare)
vor 12 Stunden

Öffentlich Bedienstete sind laut Einreihungsverordnung und (oft zu gering angerechneter) Berufspraxis exakt in Gehaltstabellen eingestuft. Da ist nix mit Überzahlungen.

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tenorhorn28 (331 Kommentare)
vor 3 Stunden

Trotzdem sind 3,3% (Handel) weniger als 3,5% (öffentl.Bedienstete).

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honkey (14.107 Kommentare)
vor 2 Stunden

und da können die öffentl. Bediensteten genau WAS dafür?

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BamBam1987 (4.342 Kommentare)
vor einer Stunde

Frag' ich mich auch... Wir als öffentlich Bedienstete bekommen auch weniger als die Metaller zB - that's life...

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