Handels-KV: Einigung in der fünften Verhandlungsrunde
WIEN. Die Beschäftigten im Handel erhalten im kommenden Jahr um 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben.
Der Artikel wurde zuletzt um 21.20 Uhr aktualisiert.
Allerdings sinkt die Erhöhung 2026 mit steigender Inflation, sollte diese bei 3 Prozent oder darüber liegen, dann wollen sich die Sozialpartner noch einmal zusammensetzen. Das Lehrlingsentgelt steigt im 1. Lehrjahr im kommenden Jahr von 880 auf 1.000 Euro. Für die Einigung Dienstagabend waren fünf Gesprächsrunden notwendig.
Änderungen beim Rahmenrecht, also etwa bei freien Tagen, gibt es nicht. Dass der Abschluss 2025 unter der rollierenden Inflation von 3,8 Prozent liegt, argumentiert die Arbeitnehmerseite damit, dass dafür 2026 eine Gehaltserhöhung über der Teuerung anstehe. Die Arbeitgeber wiederum verwiesen nach der Einigung auf die schwierige Lage der Branche.
Gewerkschaft forderte ursprünglich 4,8 Prozent
Die Verhandlungen für die rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Handel waren am 23. Oktober gestartet, damals forderte die Gewerkschaft GPA noch ein Gehaltsplus von 4,8 Prozent. Die Arbeitgeber boten zum Start 2,8 Prozent mehr Gehalt an. Verhandelt wird aktuell noch der Kollektivvertrag (KV) 2025 für die 150.000 Handelsarbeiterinnen und Handelsarbeiter.
Wie hoch die Gehaltserhöhung für die Handelsangestellten 2026 konkret aussieht, lässt sich derzeit noch nicht sagen, da es die 0,5 Prozent Gehaltssteigerung nur bei einer rollierenden Inflation im Jahr 2025 von bis zu 2,3 Prozent gibt, bei einer Teuerung von 2,4 bis 2,5 Prozent liegt das Plus bei 0,4 Prozent. Bei einer Jahresinflation von 2,9 Prozent wird nur die Inflationsrate abgegolten.
Entgelt steigt im 1. Lehrjahr um 14 Prozent
Sollte die rollierende Inflation 2025 bei drei Prozent oder darüber liegen, wird wieder verhandelt. Bestehende Überzahlungen über die kollektivvertraglichen Gehälter bleiben voll aufrecht.
Die Lehrlingseinkommen steigen im Jahr 2025 im 1. Lehrjahr auf 1.000 Euro, was eine Erhöhung um 14 Prozent bedeutet. Im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr gibt es eine Steigerung auf 1.170, 1.480 und 1.540 Euro. Übrigens: 35,5 Prozent der Beschäftigten im Handel stehen kürzer als die Normarbeitszeit im Geschäft, bei den Frauen sind es gar 55,2 Prozent. Wie überhaupt der Handel weiblich ist, 63,3 Prozent der Angestellten sind Frauen.
Reformprozess für KV-Verhandlungen geplant
Beide Seiten betonten Mittwochabend, dass "schmerzhafte Kompromisse" notwendig gewesen seien und es eine gute persönliche Ebene bei den Gesprächen gegeben habe. Diese wolle man nun nutzen um über Reformprozesse für die künftigen Kollektivvertragsverhandlungen zu sprechen. Genauer in die Karten schauen ließen sich die Verhandler dabei nicht. 2014 gab es zum letzten Mal einen Doppelabschluss im Handel. Der Dienstagabend in Wien ausverhandelte KV 2025/26 gilt ab 1. Jänner des kommenden Jahres.
Nach der Einigung für die Handelsangestellten meinte Veronika Arnost, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA: "Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlichen sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt."
Für Handelsverband "an der Oberkante"
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), hielt fest: "Die nun schon seit mehreren Jahren andauernde Krise im Handel machte es notwendig, dass wir neue sozialpartnerschaftliche Wege gehen." Weiters meinte er: "Diese Kostensteigerungen werden für viele Handelsbetriebe sehr herausfordernd sein. Doch der Zwei-Jahres-Abschluss sorgt für mehr Planbarkeit sowie dafür, dass die Kosten nicht völlig aus dem Ruder laufen. Und er ermöglicht es, einen Reformprozess über den Kollektivvertrag einzuleiten."
Der private Handelsverband sprach heute von einer "Tarifanpassung im Handel an der Oberkante". "Jetzt muss die volle Konzentration dem Weihnachtsgeschäft gelten" , so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Der Doppelabschluss bilde nun auch ein Zeitfenster, um wichtige Reformen im Rahmenrecht anzugehen.
Einigung klar über aktueller Inflationsrate
Wobei bei der heurigen Herbstlohnrunde durchaus höhere Abschlüsse als heute im Handel erzielt wurden. Die Metaller, die sich im Vorjahr auf einen zweijährigen Kollektivvertrag geeinigt hatten, bekommen brutto um 4,8 Prozent mehr. In der Sozialwirtschaft beträgt das Plus 4 Prozent, bei den Bahnen 4,1 Prozent und beim öffentlichen Dienst 3,5 Prozent.
Die aktuelle Teuerungsrate liegt laut Schnellschätzung der Statistik Austria für Oktober bei 1,8 Prozent, gegenüber dem Vormonat September stieg das Preisniveau um 0,3 Prozent.
Video: Schon vor Start der 5. Runde gab man sich zuversichtlich
Nach dem Öffentlichen Dienst hat nun auch der Handel unter der Inflation den Lohnabschluss gemacht wodurch die Kaufkraft in Österreich weiter sinkt und die Wirtschaft nicht in die Gänge kommt!!!
Meines Erachtens sind jedoch folgende Faktoren Schuld am Budgetdefizit:
"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
Stiftungen
COFAG - Zahlungen
Sanktionen
Unternehmerpleiten
Letztendlich bedeuten alle Lohnabschlüsse unter der Inflation ein Reallohnverlust weil man auch in der Pension weniger bekommt!!!
Der Staat und auch die Regierung macht sich dadurch keine Freunde für weitere Regierungen weil diese dann für die Pflegekosten der älteren Personen aufkommen müssen!!!
Die Attraktivität eines Jobs hängt vom Einkommen ab und wenn man dann wenig verdient ist der Job nicht attraktiv!!!
3,3 Prozent im Handel, 4,6 Prozent bei den Pensionisten.
wer dies volkswirtschaftlich bewertet muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass es keinerlei Probleme im Staatshaushalt geben kann.
...jep, verstehe ich auch nicht - die verschärfen das Problem ja selber noch zusätzlich!
@ erwin1:
Man kann leider nur einen Staatshaushalt sanieren wenn man in bestehende Pensionen eingreift!!!
Es gehört ein Pensionsdeckel von 5.000 € eingeführt. Luxuspensionen gehören gekürzt!!!
Reallohnverlust.
Ich wusste gar nicht, dass im Handel Arbeiter und Angestellte offenbar immer noch unterschiedliche KVs haben, welche unterschiedlich verhandelt werden.
Klingt ja sehr "fortschrittlich", Hauptsache, man gendert bei Arbeiterinnen und Arbeitern.
Für allen Blödsinn sind Alle auf der Straße, diese Erhöhung ist lächerlich.
Der Lebensmittel Handel verdient durch die enormen Preissteigerungen eine Lawine, nur bei den Angestellten wir der Hahn zugedacht.
Was ist an einer Erhöhung leicht über der Teuerung lächerlich?
Richtig! Diese Erhöhung ist ein Trauerspiel .
Solche Meldungen sind ein Trauerspiel.
Für die Direktorenriege auf jeden Fall.
Dass die überhaupt noch Leute kriegen?
Kunden zu halten, ist eher das zukünftige Problem.
Ja, mit diesem Angebot an verfaulter und verschimmelter Ware, ist es sehr schwer.
Auch wenn ich am Markt das Doppelte bezahle, bleibt mir gleich viel Ware - und die, in guter Qualität.
Die Ladnerin am Markt hat auch wirkliche Produktkenntnisse.
Wo kaufst du deine Wurstsemmel du Kasperl?
Immerhin hat die Vernunft gesiegt.
Ist eh ok! Die eigentliche Frechheit aber ist dass die Beamten 3,5 auf die Ist Gehälter bekommen. Der Handel 3,3 auf die Kollektivgehälter. Das macht einen Riesenunterschied! Das wird seit Jahren unter den Teppich gekehrt, dass es beim Handel immer nur um die KV Gehälter geht.
Ziemlicher Quatsch, den Sie hier schreiben. Die gegenständliche Einigung betrifft sowohl Ist- als auch kollektivvertragliche Bezahlung.
Ziemlicher Quatsch, den SIE hier schreiben!
Die 3,3% betreffen - wie immer - NUR KV-Gehälter.
Bei Überbezahlung gibt es einen fixen Betrag lt. Kollektivvertrag, der - wie auch in den letzten Jahren - immer einen Realverlust gegenüber der Inflation bedeutet!
Was auch bedeutet, dass ich mein Gehalt wieder mit dem Chef verhandeln muss, um nächstes Jahr nicht weniger als heuer zu verdienen...
Als Techniker in einer Firma zu arbeiten, die nach dem Handels-KV bezahlt, ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung.
Öffentlich Bedienstete sind laut Einreihungsverordnung und (oft zu gering angerechneter) Berufspraxis exakt in Gehaltstabellen eingestuft. Da ist nix mit Überzahlungen.
Trotzdem sind 3,3% (Handel) weniger als 3,5% (öffentl.Bedienstete).
und da können die öffentl. Bediensteten genau WAS dafür?
Frag' ich mich auch... Wir als öffentlich Bedienstete bekommen auch weniger als die Metaller zB - that's life...