Ein Hausmeister mit Visionen will Bürgermeister werden
LINZ. Linzplus-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik will bei der Bürgermeisterwahl einen Überraschungserfolg landen, die Linzer lädt er ein, doch einmal ihn auszuprobieren.
Zwei Eigenschaften muss ein künftiger Linzer Bürgermeister aus Sicht von Lorenz Potocnik mitbringen. Er muss Hausmeister sein und Visionär. Weil er das keinem anderen Kandidaten zutraut, tritt Potocnik selbst an.
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Als Hausmeister würde er sich um vermeintliche Kleinigkeiten kümmern, wie etwa Sauberkeit, intakte Sitzbänke oder gepflegte öffentliche WCs. Er werde auf Linz und seine Details achten und das gemeinsame Wohnzimmer pflegen.
Es fehlen Visionen
Defizite sieht Potocnik auch bei der Stadtentwicklung. "Es gibt in Wirklichkeit keine Visionen, keinen Plan", sagt er. Das würden alle spüren und das gehöre geändert. Potocnik hat dabei den ganzen Ballungsraum im Blick, die "Regiopole" zwischen Linz, Wels und Steyr. Nur gemeinsam, so der Bürgermeisterkandidat, ließen sich Herausforderungen wie der Verkehr lösen.
Potocnik "ausprobieren"
Die Linzer sollen doch die Chance nutzen und ihn "ausprobieren", wie der Kampagnenslogan "Try me" vorschlägt. Mit Chance meint Potocnik den ungewöhnlichen Umstand, dass durch den Rücktritt von Klaus Luger, nur der Bürgermeister gewählt wird und nicht auch noch der Gemeinderat, wie sonst. Auch ist die Amtszeit mit zweieinhalb Jahren sehr kurz, denn am regulären Wahltermin 2027 ändert die vorgezogene Bürgermeisterwahl nichts. "Da könnte man etwas ausprobieren", sagt Potocnik, "ich rufe die Bevölkerung daher auf, mich auszuprobieren". Dass er im Gemeinderat nur die kleine Linzplus-Fraktion hinter sich hätte, sieht er als Vorteil. "Die fehlende Hausmacht würde mir ermöglichen, ein echter unabhängiger Bürgermeister zu sein, und nicht Parteipolitik machen zu müssen", so Potocnik.
Potocniks Streichliste
Mehrheiten wird er aber trotzdem brauchen, denn für seine ersten 100 Tage als Bürgermeister hat sich Potocnik einiges vorgenommen. So soll der Ordnungsdienst ebenso gestrichen werden wie der Innovationshauptplatz, Chauffeure und Dienstautos und die für Stadtsenatsmitglieder nachrückenden Gemeinderäte. Aus Vizebürgermeistern will Potocnik einfache Stadträte machen. Dafür würde ein Bürgermeister Potocnik sofort 30 Straßenkehrer einstellen und die Badebucht auf dem Urfahranermarktgelände umsetzen.
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Besonders ansprechen will Potocnik die etwa 20.000 wahlberechtigten EU-Bürger in Linz, von denen laut seinen Angaben nur 15 Prozent wählen gehen würden. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Videos klären in 15 Sprachen über die Wahl auf und machen selbstredend Werbung für Potocnik.
"Alles ist in Bewegung"
Der rechnet sich zumindest Außenseiterchancen aus. "Auszuschließen ist momentan nichts, es ist alles in Bewegung", sagt Potocnik. Zumindest der stärkste der kleinen Kandidaten möchte er werden. Klein ist auch das Wahlkampfbudget. 20.000 bringt Linzplus für ihren Spitzenkandidaten auf.
Wahlempfehlung für Martin Hajart
Sollte Potocnik nicht in die Stichwahl kommen, würde er VP-Kandidat Martin Hajart unterstützen. Nicht weil er zu 100 Prozent von ihm überzeugt wäre, sondern weil Linz einen Wechsel brauche. "Der SPÖ täte es gut, sich zu regenerieren."
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Sie haben feuchte Wäsche? Kommen Sie zu Potocnik - mit der Menge an heißer Luft, die er so ausstößt, ist die im Nu trocken....
Passt. Kriegt meine Stimme
Von anderen hört man immer, Organisatorisches, wie die Vizebürgermeister etc. wären nur durch Landesbeschluss änderbar...
Das ist auch so. Aber diesen Herrn interessieren geltende Gesetze genauso wenig wie Sie.
Sie könnens gerne selber nachlesen:
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrOO&Gesetzesnummer=10000341
III. Abschnitt, Der Stadtsenat, § 28, Zusammensetzung und Wahl
(1) Der Stadtsenat besteht aus dem (der) Bürgermeister (Bürgermeisterin), drei Vizebürgermeistern (Vizebürgermeisterinnen) und vier weiteren Mitgliedern, die den Titel „Stadtrat“ („Stadträtin“) führen.
Das Statut der Landeshauptstadt Linz ist ein Landesgesetz und kann darum nur vom Landtag geändert werden. Klingt komisch, ist aber so.
Guter Mann! Packt an, nicht nur Sprücheklopfer und Schildchenhalter wie die anderen...
Glück auf!
Der auch noch!