Diphtherie-Fall nachgewiesen: Polizei fahndet nach 25-Jährigem
THALHAM. Aus einer Flüchtlingsunterkunft im Bezirk Vöcklabruck ist ein mit der Infektionskrankheit Diphtherie infizierter Asylwerber abgängig.
Der Afghane war Ende Juni im Klinikum Klagenfurt wegen einer entzündeten Blase am Fuß untersucht worden. Der Wundabstrich, dessen Befund am 4. Juli vorlag, wies Diphtherie-Erreger nach. Zu diesem Zeitpunkt war der 25-Jährige bereits in eine Betreuungseinrichtung nach Thalham (Bezirk Vöcklabruck) verlegt worden.
Die freiwillige Erstuntersuchung in der Unterkunft nahm er nicht wahr. Als der Sanitätsdienst der Bezirkshauptmannschaft nach Bekanntwerden des Befunds Kontakt mit der Einrichtung aufnahm, war der Infizierte auf Ausgang. Seither fehlt von ihm jede Spur, teilte der Pressedienst des Landes Oberösterreich in einer Aussendung mit. Es wird derzeit polizeilich nach der Person gefahndet, hieß es weiter.
Kontaktpersonen werden geimpft
Vier Personen, die mit dem Asylwerber im gleichen Zimmer geschlafen hatten, wurden ausfindig gemacht. Sie werden schon morgen in der Ordination der Einrichtung mit dem 4-fach-Impfstoff (Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio) geimpft, und es werden Nasen-Rachen-Abstriche entnommen.
Weiters wird noch abgeklärt, ob eventuell auch respiratorische Symptome bzw. ein direkter Kontakt mit der Wunde des Betroffenen bestanden haben, da in diesen Fällen auch eine antibiotische Postexpositionsprophylaxe (PEP) vorgesehen wäre ist. Die Kontaktpersonen werden über das Krankheitsbild informiert und sollen ihren Gesundheitszustand für zehn Tage beobachten.
Der abgängige Asylwerber soll, sobald er wieder aufgetaucht ist, unter geeigneten Schutzmaßnahmen in ein Krankenhaus gebracht und dort weiter untersucht bzw. therapiert werden. Die Einrichtung für Flüchtlinge wird über durchzuführende Desinfektionsmaßnahmen in Kenntnis gesetzt.
Schwere Infektionskrankheit
Bei Diphtherie handelt es sich um eine durch ein Bakterium (Corynebacterium diphtheriae) ausgelöste, schwere Infektionskrankheit mit fest haftenden Belägen auf den Mandeln, der Rachen-, Kehlkopf- und Halsschleimhaut, selten auch auf Wunden. In Westeuropa ist die Krankheit selten geworden, da die meisten Kinder im ersten Lebensjahr geimpft werden. Die Übertragung erfolgt meist durch eine Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Niesen oder Husten, die Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Tage.
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