Burgenland-Wahl: SPÖ verliert Absolute, kann sich Partner aussuchen
EISENSTADT. Die SPÖ hat bei der Burgenland-Wahl am Sonntag die absolute Mehrheit im Landtag verloren, ist aber klar Erste geblieben.
Laut vorläufigem Endergebnis (inklusive Wahlkarten) kommt sie auf 46,4 Prozent Stimmanteil (-3,6 Prozentpunkte). Die FPÖ legt um 13,3 Punkte auf 23,1 Prozent und Platz zwei zu, die ÖVP verliert 8,6 Punkte auf 22,0 Prozent. Die Grünen schaffen mit 5,7 Prozent (-1,1 Punkte) den Verbleib im Landtag. Alle drei Parteien boten sich als Koalitionspartner an.
Mit 17 von 36 Landtagssitzen (minus 2 Mandate) hat die Sozialdemokratie die absolute Mandatsmehrheit verloren, eine Mehrheit gegen die SPÖ wäre aber nur FPÖ, ÖVP und Grünen gemeinsam möglich und bleibt damit Theorie. Die ÖVP kommt auf acht, die FPÖ auf neun Mandate. Die Grünen halten ihre zwei Sitze und damit ihren Klubstatus. Sie könnten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) zum Verbleib im Amt verhelfen, allerdings nur mit einem Mandat Überhang. Sicherere Partner aus Sicht der Mehrheitsverhältnisse wären für Doskozil FPÖ oder ÖVP.
"Stein vom Herzen gefallen"
Neuerlich gescheitert an der Vier-Prozent-Hürde sind die Neos, die auf 2,1 Prozent kommen. Die Liste Hausverstand (HAUS) erreicht 0,8 Prozent und schafft es damit ebenfalls nicht in den Landtag. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,7 Prozent der Wahlberechtigten (2020: 74,94 Prozent).
Doskozil ist nach eigenen Worten bei der Verkündung der Hochrechnung ein "Stein von Herzen gefallen". Er will nun mit allen drei möglichen Koalitionspartnern - FPÖ, ÖVP und Grünen - Gespräche führen und dabei ergründen, mit wem es die größten Schnittmengen gibt. Erfreut zeigte sich auch der von Doskozil viel kritisierte Bundesparteichef Andreas Babler. "Das Burgenland bleibt rot, eine blau-schwarze Mehrheit konnte verhindert werden", jubelte dieser.
Der freiheitliche Spitzenkandidat Hofer, dessen Partei sich mehr verdoppelte, freute sich über den Rekordzuwachs und sprach von einem "sehr sehr erfreulichen Ergebnis". Der einzige Wermutstropfen dabei: "Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn an uns vorbei keine Koalition möglich gewesen wäre." FPÖ-Chef Herbert Kickl bejubelte den "großartigen Wahlerfolg", die "freiheitliche Welle der Erneuerung" sei von den Wählern fortgesetzt worden.
"Schmerzliche Verluste" für die ÖVP
ÖVP-Spitzenkandidat Christian Sagartz sah "keinen guten Tag für uns als Volkspartei", Alexander Pröll, Generalsekretär im Bund, ortete "schmerzliche Verluste". Grünen-Landessprecherin und Spitzenkandidatin Anja Haider-Wallner machte den Willen zum Mitregieren deutlich: "Wir stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen." Auch Olga Voglauer, Generalsekretärin auf Bundesebene, bekräftigte dies.
Neos-Spitzenkandidat Christoph Schneider versucht, trotz des deutlich verpassten Einzugs in den burgenländischen Landtag Optimismus zu versprühen: "Wir waren noch nie so sichtbar wie jetzt." Geza Molnar räumte den verpassten Einzug mit seiner Liste Hausverstand ein. "Mir geht es gut. Ich bin froh, dass ich das gemacht habe", erklärte er.
Rund 250.000 Wahlberechtigte
250.400 Burgenländerinnen und Burgenländer waren am Sonntag aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Neben den im Landesparlament vertretenen Parteien SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne standen auch die Neos und die Liste Hausverstand des Ex-FPÖ-Politikers Molnar auf den Stimmzetteln. Für die SPÖ stand die absolute Mehrheit und damit auch der Landeshauptmann-Sessel auf dem Spiel. Die Grünen mussten angesichts der Vier-Prozent-Hürde um den Wiedereinzug bangen.
Bei der letzten Landtagswahl am 26. Jänner 2020 hatte die SPÖ 49,94 Prozent der Stimmen und mit 19 Sitzen die absolute Mandatsmehrheit im 36-köpfigen Landtag errungen. Die ÖVP kam auf 30,58 Prozent. Auf die Freiheitlichen entfielen ein halbes Jahr nach der Ibiza-Affäre und der darauffolgenden Aufkündigung der rot-blauen Zusammenarbeit durch den größeren Koalitionspartner 9,79 Prozent. Die Grünen kamen auf 6,72 Prozent. Bündnis Liste Burgenland und Neos schafften es damals nicht in den Landtag, in dem 36 Mandate zu vergeben sind.
Burgenland-Wahl: Kickl sieht "freiheitliche Welle der Erneuerung"
Liveblog zur Burgenland-Wahl: SPÖ verliert Absolute, FPÖ fix vor ÖVP
Kardinal Schönborn wird mit Dankgottesdienst als Erzbischof verabschiedet
Kickl demonstrierte bei FPÖ-Neujahrstreffen Machtwillen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Die SPÖ sollte mit den Grünen eine linkssoziale Koalition bilden und somit einen Gegenpol zur FPÖ abbilden.
Dosko und Kickl sollten gemeinsam Oesterreich wieder auf die Überholspur bringen.
Das wäre die beste Lösung für Österreich oder?
Die SPÖ braucht mehr Doskozil.
Und viel weniger Babler.
Wenn sie jemals wieder etwas zu sagen haben will in AUT.
Nein, Doskozil darf gerne bei der FP anheuern. Dort passt der besser hin.
@NeujahrsUNgluecksschweinchen
sie dürften offenbar ernsthafte Wahrnehmungsstörungen haben.
Aber natürlich, wenn jemand mindestens 70% des letzten Gehalts Arbeitslosengeld haben will und sich der Gründiktatur, sowie Zuzug von vielen "Facharbeitskräften" - welche 5.000,- Euro+ für's Nichtstun bekommen positiv gegenüberstehen, dann ist der Dosko in der falschen Partei.
Sagen sie aber dann niemals: "das hatte ich nicht gewusst".
"Es gibt nur eine FPÖ!" sagte Rabl. Es gibt auch nur eine SPÖ, trotz aller Möchtegern- Spalter inner- und außerhalb der SPÖ.