Gegen Einsamkeit im Alter: Pilotprojekte in Oberösterreich starten
In Engerwitzdorf, Laakirchen, Peuerbach, Steyr und Waldzell im Hausruck sollen Senioren und Freiwillige vernetzt werden.
Mehr als 83.000 Senioren über 65 leben in Oberösterreich allein im Haushalt. "Die Pandemie hat uns allen deutlich vor Augen geführt, wie wichtig soziale Kontakte sind. Gerade im Alter sind sie noch essenzieller, weil sie den Menschen helfen, länger gesund und fit zu bleiben", sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). Aus diesem Grund hat sie ein Pilotprojekt gegen Einsamkeit im Alter gestartet. Ab September werden in den fünf oberösterreichischen Gemeinden Engerwitzdorf, Laakirchen, Peuerbach, Waldzell im Hausruck und in einem Stadtteil von Steyr die Bedürfnisse älterer Einwohner erhoben. Aus den Ergebnissen der Befragungen sollen anschließend konkrete Angebote erarbeitet und umgesetzt werden.
"Das können Vorträge sein oder die Gründung einer Wandergruppe oder auch einfach regelmäßige Schach-Abende. Im Grunde geht es darum, Menschen miteinander zu vernetzen. Senioren untereinander, aber auch Senioren mit Freiwilligen, die sich vielleicht gern in ihrem Umfeld engagieren wollen", erklärt Gerstorfer das vorerst auf zwei Jahre angelegte Projekt.
Die Umsetzung erfolgt durch das Unabhängige Landes-Freiwilligen-Zentrum (ULF) in Linz, in den Gemeinden selbst soll es dafür einen Freiwilligen- und Gesundheitskoordinator geben, der "idealerweise aus dem Ort stammt", wie Nicole Sonnleitner, die Leiterin des ULF, im Rahmen einer Pressekonferenz in Linz erklärte. Eine erste Maßnahme von Beginn an wird das Projekt "Lass uns telefonieren! Reden gegen die Einsamkeit" sein, eine im März 2020 gegründete Initiative mit dem Angebot, via Telefon Freundschaften zu knüpfen. "Ursprünglich war das nur während der Pandemie geplant, aber der Erfolg und die starke Nachfrage zeigen den Bedarf", sagt Sonnleitner. Deshalb soll "Lass uns telefonieren" als flächendeckendes Angebot in Oberösterreich eingeführt werden.
Das gilt übrigens auch für das gesamte Projekt gegen Einsamkeit im Alter: "Bei einem Erfolg sollen die Maßnahmen auf das ganze Land und sogar österreichweit ausgerollt werden", sagt Gerstorfer. Die Kosten beziffert sie mit jährlich 340.000 Euro, die zur Hälfte vom Bund übernommen werden. (had)
Meistens hilft ein regelmäßiger Kaffeehausbesuch gegen Einsamkeit.