Gefahr für Kinder: Im Frühling kommt es häufiger zu Fensterstürzen
LINZ/SPITTAL AN DER DRAU. Fensterstürze zählen zu den schwersten Kinderunfällen, die immer wieder tödlich enden. Erst am Donnerstag fiel ein zweijähriges Mädchen in Spittal an der Drau aus einem Fenster im ersten Stock in die Tiefe. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit gibt Tipps, wie das Risiko solcher Unfälle minimiert werden kann.
Fenster putzen, Balkonsaison starten, langes Lüften: Frühlingszeit bedeutet bei vielen auch weit geöffnete Balkontüren und Fenster. Diese können aber für Kinder schnell zur großen Gefahr werden. Der Fachbereich Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt daher eindringlich: Nur wenige Momente der Unaufmerksamkeit reichen für einen Fenstersturz aus. Zudem sind vermeintliche Maßnahmen nicht immer geeignete Sicherheitsvorkehrungen.
Heuer bereits fünf Fensterstürze in Österreich
In rund 8 von 10 Fällen war das verunfallte Kind nicht alleine in der Wohnung. Das geht aus dem KFV-Unfallmonitoring anhand von Medienberichten hervor: Hier wurden im Zeitraum 2010 bis inklusive 2023 insgesamt 164 Fensterstürze von Kindern unter 15 Jahren erfasst, 18 davon mit tödlichem Ausgang.
„Heuer kam es bereits zu fünf Fensterstürzen von Kindern in Österreich, ein Bub ist dabei gestorben, erst am Donnerstag ist ein zweijähriges Mädchen in Kärnten aus dem Fenster gestürzt. Statistisch betrachtet stürzt etwa alle 4 Wochen ein Kind unter 15 Jahren aus einem Fenster. Diese Unfälle können aber durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen und lückenlose Aufsicht von Kindern verhindert werden“, so Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV, in einer Aussendung.
Fensterstürze zählen zu den schwersten Kinderunfällen, die auch immer wieder tödlich enden. Bereits aus geringen Höhen kann ein Fenstersturz für Kinder verheerend sein. Deswegen sollten Kinder beispielsweise auch beim kurzen Lüften durchgehend beaufsichtigt werden.
Fliegengitter können reißen
Zu jenen Sicherheitsmaßnahmen, die nicht geeignet sind, zählen Insektengitter. Fliegengitter und Gelsennetze täuschen eine Sicherheit vor, die tragisch enden kann.
„Insektengitter sind dafür gemacht, kleine Krabbeltiere draußen zu halten. Diese Maßnahme kann aber das Gewicht von Kindern nicht halten, nachgeben und sehr leicht reißen“, warnt Trauner-Karner. 15 Prozent der Fensterstürze ereignen sich bei Fenstern mit Insektengitter.
Fast jeder zweite Kinderhaushalt ungesichert
Geeignete Maßnahmen für Kindersicherheit sind etwa Fenstersperren, die ähnlich wie Tür-Zusatzschlösser mit Riegel funktionieren. Auch versperrbare Fenstergriffe, die an bestehende Fenster angebracht werden können, oder von außen an der Hausmauer professionell montierte Fenstergitter bieten verlässlichen Schutz. Aus einer aktuellen KFV-Umfrage (Kindersicherheitsbarometer 2023) geht hervor, dass 58 Prozent der befragten Personen mit Kindern unter fünf Jahren im Haushalt bereits Fenstersicherungen und Fenstersperren zum Schutz ihrer Kinder verwenden. In 4 von 10 Haushalten mit kleinen Kindern gibt es allerdings keine derartige Sicherheitsvorkehrung.
Tipps zur Prävention von Fensterstürzen
- Kleinkinder nie allein zu Hause lassen – auch dann nicht, wenn diese schlafen und man nur kurz die Wohnung verlässt, um den Mistkübel zu leeren, die Post zu holen oder schnell zum Nachbarn zu schauen. Ein Unfall kann schneller passieren, als man denkt.
- Beim Lüften sollte man den Nachwuchs besonders gut im Auge behalten. Klingelt der Paketbote an der Tür oder läutet das Telefon im Nebenraum, nimmt man die Kinder am besten mit oder schließt das Fenster.
- Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen, niemals auf Fensterbrettern und Balkonbrüstungen platzieren.
- Keine Möbel vor Fenster oder Balkontüren stellen. Kinder nutzen Sessel oder Tische manchmal geschickt als „Kletterhilfe“.
- Altersgerechte Regeln an das Kind sowie klare Instruktionen auch an externe Aufsichtspersonen, wie beispielsweise Großeltern und Babysitter, sind ebenfalls wichtige Vorsichtsmaßnahmen.
- Fenster und Balkontüren mit versperrbaren Fenstersicherungen ausstatten. Die Schlüssel dazu abziehen und für die Kinder unerreichbar aufbewahren.
Wir haben für jeden Sch.. ein Gesetz.
Ein Gesetz, das fordert, dass in jeder Wohnung höher als ebenerdig ein Fenstergitter angebracht ist, zumindest dann, wenn sich Kinder in der Wohnung aufhalten, wäre doch kein so großes Problem. Ein Gitter ebenerdig ist auch kein Nachteil, es verhindert, das kein ungebetener Gast hereinfällt. Wieviele Kinder müssen noch aus dem Fenster stürzen, bis etwas unternommen wird?