Aufwärtstrend: Bevölkerung im Bezirk Schärding wächst
BEZIRK SCHÄRDING. Betriebsansiedlungen und erfolgreiche Siedlungspolitik als Wachstumsgründe für die Bevölkerung im Bezirk Schärding. Probleme für ländlichen Raum bleiben aber.
Laut Statistik Austria lebten mit 1. Jänner 2024 58.330 Menschen im Bezirk Schärding. Vor fünf Jahren, 2019, waren es noch rund 57.300. Der Bezirk wächst also. 20 der 30 Gemeinden verzeichneten im Fünf-Jahres-Vergleich eine Steigerung in den Bevölkerungszahlen. Besonders groß war der Aufwärtstrend in Suben. Um 16,6 Prozent ist die Bevölkerung in der Autobahngemeinde in den vergangenen fünf Jahren gewachsen. Damit liegt man im Bezirk an der Spitze. Die Gründe dafür seien laut Bürgermeister Markus Wimmer (VP) vielfältig. "Zum einen sind die gute Verkehrsanbindung durch die Autobahn A8 und die damit verbundenen Betriebsansiedlungen wesentliche Faktoren für das Wachstum", sagt Wimmer. "Zum anderen haben wir in den vergangenen Jahren aber auch in unsere zahlreichen Freizeitanlagen investiert. Das hat die Attraktivität unserer Gemeinde enorm gesteigert."
Ähnlich ist die Situation in der Subener Nachbargemeinde St. Marienkirchen. Dort wuchs die Bevölkerung um sieben Prozent. Seit 2018 entstanden im Ort dank mehrerer Betriebsansiedlungen knapp 500 Arbeitsplätze. Einer der Hauptgründe für das Wachstum, sagt Bürgermeister Bernhard Fischer (VP). "Es gibt immer wieder Arbeitnehmer, die bei unseren Firmen arbeiten und früher oder später Wohnungen suchen oder ein Wohnhaus bauen." Man habe demnach von den Bautätigkeiten in den vergangenen zehn Jahren stark profitiert, sagt Fischer. Knapp 50 Wohnhäuser und ebenso viele Wohnungen wurden in diesem Zeitraum errichtet.Entscheidend für Infrastruktur
Rege Bautätigkeiten und eine "komplette Veränderung" in der Siedlungspolitik trugen auch in Rainbach laut Bürgermeister Gerhard Harant (FP) ihre Früchte. "Es ist in diesem Bereich leider lange nichts passiert. Wir haben nach meiner Amtsübernahme 2015 aber verschiedene Maßnahmen gesetzt, um das Wachstum wieder anzukurbeln." In den vergangenen Jahren verzeichnete man in Rainbach bei den Bevölkerungszahlen ein Plus von 5,5 Prozent.
Insbesondere in puncto Infrastruktur sei ein solches für die generelle, positive Entwicklung in einer Gemeinde entscheidend, so Harant. "Die vorhandene Infrastruktur muss bedient werden können, Vereine brauchen Nachwuchs. Es ist mir ein Anliegen, allen jungen Rainbachern ein Angebot schaffen zu können, damit sie in der Gemeinde bleiben können."
Gleichzeitig bringt dieses Anliegen und das Wachstum in der Bevölkerung auch seine Herausforderungen mit sich. Mit dem Zuzug junger Familien erhöht sich auch der Bedarf bei der Kinder- und Nachmittagsbetreuung, wie Subens Bürgermeister Wimmer erklärt. "Das stellt uns natürlich vor Aufgaben, da wir hier vom Platz her noch eingeschränkt sind. Zudem ist es auch finanziell für uns Gemeinden aktuell keine leichte Angelegenheit."
"Nur Lippenbekenntnisse"
Probleme, die Diersbachs Bürgermeister Johann Fuchs (VP) wahrscheinlich gerne hätte. Im geografischen "Herzen des Bezirks" verzeichnete man seit 2019 einen Rückgang von mehr als vier Prozent.
"Zum einen waren in diesem Zeitraum bis zu 40 Flüchtlinge in der Gemeinde untergebracht. Zum anderen liegt es aber auch an der ländlichen Struktur. Es gibt in Diersbach leerstehende Bauernhöfe und Höfe, wo die nächste Generation fehlt", erklärt Fuchs. In Sachen Betriebsansiedlungen, Wohnungs- und Infrastrukturausbau seien zwar Maßnahmen gesetzt worden, als Bürgermeister sei man bei diesen Aufgaben aber ein "Einzelkämpfer", so Fuchs. "Schlagworte wie die Stärkung des ländlichen Raumes sind aktuell nur Lippenbekenntnisse. Tatsache ist, dass versucht wird, große Einheiten in Form von Wirtschaftsparks und Gemeindekooperationen zu bilden. Der vermeintliche Effekt der Kosteneinsparung tritt aber oft nicht ein", sagt der Diersbacher Bürgermeister, für den "moderates Wachstum mit hoher Qualität" das Ziel wäre. Dazu bräuchte es aber auch eine dementsprechende Unterstützung der Landes- und Bundespolitik. "Wachstum um jeden Preis ist nicht das entscheidende", sagt Fuchs.