Brunnenthalerin freut sich auf das Konzert "daheim"
BRUNNENTHAL, BUENOS AIRES. Musikerin Martina Greiner lebt in Argentinien und gastiert mit ihrer Gruppe "Cuero" im Kubinsaal in Schärding
Die gebürtige Brunnenthalerin Martina Greiner schrieb ihre Diplomarbeit in Politikwissenschaften über Argentinien – ohne das Land zu kennen. Nachdem die Diplomarbeit geschrieben war, buchte sie ein One-Way-Ticket nach Buenos Aires. Schnell fühlte sich Greiner in der pulsierenden Metropole wohl und erfüllte sich den Traum vom Schauspielstudium. Nach dem Uni-Abschluss ging es jedoch nicht wie geplant wieder nach Österreich zurück. Greiner blieb in Argentinien. Seitdem sind mittlerweile zwölf Jahre vergangen.
Mit ihrem Mann und ihrem sechsjährigen Sohn lebt sie in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt. An das neue Leben in Südamerika hat sie sich schnell gewöhnt. "Die Argentinier sind extrem freundliche und zuvorkommende Menschen. Auch wenn viele von ihnen von der Armut betroffen sind, hat man das Gefühl, dass sie glücklich sind", sagt Greiner. Die Weltwirtschaftskrise und der Präsidentenwechsel haben die ohnehin schwierige Situation im fußballverrückten Land noch einmal verschärft. Die Kluft zwischen Arm und Reich werde laut Greiner immer größer. "Meine Schwester war zuletzt bei uns auf Besuch. Sie war schockiert über die Höhe der Lebensmittelpreise. Diese seien zum Teil nicht günstiger als in Wien", sagt Greiner. Und das, obwohl das durchschnittliche Gehalt in Argentinien bei rund 150 US-Dollar liegt. Zuletzt hatte sie beobachtet, wie Kinder Fisch aus der Mülltonne gegessen haben. "Das sind Momente, die einen zum Nachdenken bringen", sagt Greiner. Der größte Unterschied zwischen ihrer Wahlheimat und Österreich sei laut Greiner folgender: "Österreich ist ein Wohlfahrtsstaat. In Argentinien geht es für viele ums nackte Überleben."
Künstlerisches Potenzial
Hoffnung in der schweren Zeit gibt den Menschen die Kunst und Musik. "Hier gibt es eine sehr große und lebendige Kulturszene, wie ich sie bisher noch nie gesehen habe. Die argentinische Musikszene ist sehr vielseitig und lebendig. Die Menschen komponieren auch gerne eigene Stücke und legen auch großen Wert darauf, sich künstlerisch auszudrücken. Leider hat der neue Präsident die Förderungen gestrichen. Auch für soziale Projekte steht kein Geld mehr zur Verfügung. Ein bitterer Schlag für das argentinische Volk. Viele Künstler stehen vor einer ungewissen Zukunft", sagt Greiner.
Tour durch Europa
Sie selbst ist dem Musikvirus ebenfalls seit ihrer Kindheit an verfallen. Seit 2022 spielt die 37-Jährige Cello im Tangoquartett "Cuero". Die Gruppe, bestehend aus Martina Greiner, Federico Gómez, Melina Reyes und Emilio Cossani ist im kulturellen Manifest des Tango Nuevo, auch bekannt als Neue Goldene Ära, verankert. "Die grundlegende Aufgabe ist hier die Komposition neuer Werke, wobei die Wiederholung alter Stücke vermieden und neue Musik und Texte innerhalb des Genres vorgeschlagen werden", sagt Greiner. Bisher war die Gruppe nur in Argentinien auf Tour, so steht heuer im Frühjahr ihre erste Europa-Tournee auf dem Programm. Gespielt wird in Deutschland, der Schweiz und in Österreich.
Zurück im Kubinsaal
Im Zuge der Tournee steht auch ein Konzert im Schärdinger Kubinsaal auf dem Programm. Für Greiner das absolute Highlight der Tournee. Die Vorfreude auf den Auftritt "daheim" ist groß. Für Greiner wird es eine Rückkehr zu ihren musikalischen Wurzeln. Denn der Kubinsaal befindet sich gleich neben der Schärdinger Landesmusikschule, wo sie das Musizieren erlernte. "Als kleines Kind bin ich schon im Kubinsaal aufgetreten. Die Vorfreude auf den Auftritt in Schärding steigt von Tag zu Tag", sagt die Tochter des ehemaligen Schärdinger Bezirkshauptmannes und Musikers Rudolf Greiner. Natürlich hofft sie darauf, bei ihrem Auftritt viele bekannte Gesichter zu sehen. "Das wäre natürlich schön. Ich hoffe sehr, dass sie zahlreich erscheinen werden", sagt Greiner. Das Konzert im Kubinsaal findet am 25. Mai statt.
Eine fixe Rückkehr nach Österreich kann sich Greiner im Moment nur schwer vorstellen. Sie sei zu sehr in Argentinien verwurzelt. Dennoch sei sie froh zu wissen, dass, falls die Lage in Argentinien unerträglich wird, sie und ihre Familie einen sicheren Rückzugsort haben. So wie während der Coronakrise, wo Greiner und ihre Familie für ein halbes Jahr in Österreich lebten. "Das ist sehr beruhigend. Aber eine Rückkehr ist im Moment absolut kein Thema. Jetzt freue ich mich zunächst auf das Konzert in Schärding", sagt Greiner.
Mehr Informationen zum Tangoquartett "Cuero" sind im Internet zu finden unter: www.cuerotango.com.
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