KTM Fahrrad tritt kräftig in die Pedale und investiert 30 Millionen Euro
MATTIGHOFEN. Materialhalle als Puffer gegen Lieferengpässe – das Unternehmen sucht 300 Mitarbeiter
„Wir stehen vor der nächsten Stufe der Weiterentwicklung“, sagte Johanna Urkauf, Geschäftsführerin von KTM Fahrrad in Mattighofen, vorgestern bei der Modellpräsentation. Der Radhersteller baut um 30 Millionen Euro in Mattighofen und in der Nachbarsgemeinde Schalchen aus. Das ist so viel wie noch nie.
„Wir dürfen uns nicht auf vergangene Errungenschaften ausruhen. Wir hatten das Glück, dass die Nachfrage nach unseren Rädern bereits vor der Corona-Krise sehr hoch war und wir rechtzeitig die Entscheidung getroffen haben, hier in Mattighofen und Schalchen auszubauen“, sagt Urkauf, Tochter der Eigentümerin Carol Urkauf-Chen. In den vergangenen beiden Jahren wurden bereits eine neue Produktionshalle in Mattighofen und ein Logistikzentrum in Schalchen gebaut. Heuer werden gleich vier Bauvorhaben umgesetzt. Wie gestern in den OÖN berichtet, entstehen am Firmengelände eine Halle für Produktionsmaterial sowie eine hochmoderne Lackieranlage mit Bio-Lacken und Lackier-Robotern. In Schalchen werden zwei weitere Logistikhallen gebaut. Die corona-bedingten Materialengpässe stellen derzeit viele Firmen vor große Herausforderungen, auch den Innviertler Fahrradproduzenten. „Die Halle, in der wir uns gerade befinden, ist die Materialhalle. Sie dient dazu, einen Materialpuffer aufzubauen um unsere Produktion laufend versorgen zu können“, sagt Urkauf. Aufgestockt wird nicht nur baulich, sondern auch der Mitarbeiterstab: in Kürze werde in der Produktion eine zweite Schicht aufgebaut. Mitarbeiter werden in „allen Ebenen“ gesucht, insgesamt 300.
Für die neue Saison, die vor wenigen Tagen mit 1. August begonnen hat, wurden bereits 460.000 Räder verkauft, davon 280.000 E-Bikes. Eine Entwicklung, die einen neuen Lehrberuf hervorgebracht hat: den Fahrradmechatroniker. „Jahrelang haben wir dafür gekämpft, 2019 wurde der Beruf etabliert, der aus meiner Sicht längst notwendig war. Es ist ein hochtechnischer und anspruchsvoller Beruf. Wir hatten im ersten Jahr zwei Lehrlinge aus fünf Bundesländern. Im vergangenen Schuljahr ist die Zahl auf 29 angewachsen – eine gewaltige Steigerung. Stefan Limbrunner (Anmk. Red. Co-Geschäftsführer) hat uns von der ersten Sekunde an unterstützt, denn ohne Industrie funktioniert es nicht“, sagt Bernhard Leitgeb, Direktor der Mattighofner Berufsschule. Die Geschäftsführung überreichte ihm für seine Schule ein Elektrorad.
Neu: Fahrsicherheitstraining für E-Bikefahrer
Durch das E-Bike kommen immer mehr Personen zum Radfahrern, auch jene, die das schon jahrelang nicht mehr gemacht haben. Die Räder haben sich weiterentwickelt, ihre Besitzer können das nun auch machen: „Wir haben erkannt, dass sich viele Personen ein Fahr- und Sicherheitstraining wünschen und deshalb bieten wir nun Fahr- und Theorie-Schulungen an“, sagt Stefan Limbrunner. Fahrsicherheitstraining, Umgang mit Batterien aber auch kleine Pannenhilfen stehen in der KTM E-Bike-Academy auf dem Stundenplan. „Es reicht nicht, sich das beste E-Bike zu kaufen, man muss auch damit fahren können. Viele Leute haben zum ersten Mal ein Fahrrad, bei dem die Bremsen richtig funktionieren. Bei einem hochwertigen E-Bike stoppe ich sofort. Wenn ich mich gleichzeitig noch nach vorne beuge, fällt mir das 23-Kilo Rad hinten hinauf und ich liege am Boden. Das Thema ist sehr brisant“, sagt Werner Madlencnik von der Easy-Drivers Radfahrschule.
300 neue Arbeitsplätze ... BRAVO !
jetzt muss KTM noch die Politik überzeugen dass mehr Radinfrastruktur gebaut wird