Verlängerung, Flutlichtausfall: Gurtens verrücktes Cup-Aus gegen Rapid
RIED. Vor mehr als 5.000 Zusehern im Rieder Klaus-Roitinger-Stadion lieferte Gurten dem österreichischen Rekordmeister einen harten Kampf. Schlussendlich musste man sich dem Rekordmeister nach einem kuriosen Spiel inklusive Flutlichtausfall mit 2:5 geschlagen geben.
Es war das prognostizierte Fußballfest beim Cupspiel zwischen der Union Gurten und Rapid im Klaus-Roitinger-Stadion in Ried - und ein Spiel, das aus mehreren Gründen in die Cup-Geschichte eingehen wird. Die Gurtner boten dem haushohen Favoriten einen völlig offenen Schlagabtausch und lagen bis zur 81. Minute nach Toren von Jakob Kreuzer (36.) und Fabian Wimmleitner (76.) mit 2:1 in Führung. Nach dem Ausgleich von Matthias Seidl ging es in die Verlängerung, die nach fünf Minuten unterbrochen werden musste. Im Klaus-Roitinger-Stadion wurde es finster, Teile des Flutlichts fielen aus – die OÖN haben berichtet. Nach der mehr als halbstündigen Unterbrechung kam der Bundesligist besser aus den Kabinen und gewann das Spiel schlussendlich aufgrund der Leistungssteigerung in der Verlängerung verdient mit 5:2.
Ausgeglichene erste Hälfte
Schon zwei Stunden vor Spielbeginn waren die ersten Besucher im Stadion. Die Sitzplatztribüne war mit mehr als 1200 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt, dutzende Fans mussten stehen. Auch auf der Stehplatztribüne war kaum mehr ein freier Platz zu erkennen. Insgesamt kamen mehr als 5000 Fußballfans, darunter auch viele Rapid-Anhänger. Selbstverständlich war auch "Namensgeber" und SV-Ried-Jahrhundertrainer Klaus Roitinger unter den Besuchern.
"Es ist ein Wahnsinn, was der Verein und die vielen Helfer hier auf die Beine gestellt haben. Das macht einen schon stolz", sagte Gurtens Bürgermeisterin Petra Mies.
Wie zu erwarten, waren es die Gäste aus Wien, die zu Beginn mit längeren Ballbesitzphasen das Spiel bestimmten. Die erste Chance im Spiel hatte jedoch der Regionalligist: Ein missglückter Kopfball eines Rapid-Verteidigers verfehlte nach einer Zirnitzer-Flanke das Gehäuse von Rapid-Goalie Niklas Hedl nur knapp. Nur eine Minute gab es die nächste gute Möglichkeit für die Gurtner: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld setzte Jakob Kreuzer Mitspieler Rene Wirth in Szene, dessen Schuss ebenfalls nur knapp am Rapid-Tor vorbeischrammte. Der guten Anfangsviertelstunde zollten auch die zahlreichen Zuschauer Respekt. „Steht auf, wenn ihr Gurtner seid“, schallte es gerade durch das Stadion, als Thierry Gale nach einem Zweikampf mit Jakob Horner im Strafraum zu Boden ging. Schiedsrichter Oliver Fluch zögerte nicht lange und entschied wohl zurecht auf Elfmeter. Oliver Strunz verwandelte den fälligen Strafstoß souverän zur 1:0-Führung.
Gurten ließ sich vom frühen Rückstand aber nicht beirren. Nach einem Eckball kam Thomas Reiter in aussichtsreicher Abschlussposition an den Ball. Aus Sicht der Heimischen traf der Gurtner Kapitän die Kugel aber leider nicht ordentlich und Rapid konnte die brenzlige Situation gerade noch bereinigen.
Kreuzer gleicht nach 36 Minuten aus
Die erste Chance aus dem Spiel heraus hatten die Gäste nach knapp einer halben Stunde. Ex-Gurten-Kicker Ante Bajic kam auf der rechten Seite an den Ball. Seine scharfe Hereingabe fand Oliver Strunz, der Gurten-Goalie Wimmer erstmals an diesem Abend richtig prüfte. Dieser war es auch, der nach 36 Minuten einen langen Abstoß nach vorne schlug. Wimmleitner behauptete den Ball, bediente Sturmpartner Jakob Kreuzer perfekt, der den Ball eiskalt flach im linken Eck zum Ausgleich versenkte. Es brannte frenetischer Jubel auf, den es im Klaus-Roitinger-Stadion zuletzt in dieser Form vor 20 Jahren noch zu Rieder Bundesliga-Zeiten zu hören gegeben hatte. Das Publikum peitschte die Gurtner Mannschat in die Halbzeit. Bereits zur Pause gab es kräftigen Applaus von den Rängen.
Gurtner Führung in der Rapid-Viertelstunde
Rapid-Coach Zoran Barisic reagierte in der Halbzeitpause und brachte Matthias Seidl für Torschütze Strunz. Gurten war in der zweiten Hälfte aber am Drücker. Ein guter Horner-Abschluss aus gut 30 Metern wurde von Hedl entschärft. Nach gut 60 Minuten die Riesenmöglichkeit für Rapid: Den Stangelpass von Gale konnte Reiter nur mehr in höchster Not vor dem einschussbereiten Bajic klären.
Die Gurtner agierten mit Fortdauer der Partie immer wieder mit guten Umschaltmomenten. Ausgerechnet zu Beginn der Rapid-Viertelstunde wird der stark aufspielende Rene Wirth auf der rechten Seite auf die Reise geschickt. Der Flügelspieler wartete geschickt ab und bediente den mitgelaufenen Fabian Wimmleitner. Dieser nahm sich den Ball im Strafraum an und verwandelte trocken zur sensationellen Gurtner Führung.
Nur fünf Minuten später kommt Rapid aber durch den eingewechselten Matthias Seidl zum Ausgleich, der nach einer Hereingabe von Grgic Gurten-Tormann Wimmer keine Chance lässt. In der Nachspielzeit kam der eingewechselte Maro Grüll noch einmal vielversprechend zum Abschluss, den Wimmer aber mit einer starken Parade zur Ecke ablenkt.
Nach Zwangspause macht Rapid alles klar
Zu Beginn der Verlängerung dann das Unglaubliche: Es wurde finster im Klaus-Roitinger-Stadion. Aufgrund von Stromproblemen fiel das Flutlicht aus.
Das Spiel wurde mehr als 30 Minuten lang unterbrochen. Nach der Zwangspause kam Rapid deutlich besser in die Partie und nahm sofort das offensive Heft in die Hand. Nach einem Abwehrversuch berührt Kapitän Reiter den Ball mit der Hand. Wie bei der ersten Elfmeter-Entscheidung zögerte der gut postierte Schiedsrichter Fluch nicht und zeigte auf den Punkt. Marco Grüll verlud Wimmer und brachte Rapid erneut in Führung. In der 102. Minute spielen die Rapidler einen weiteren Angriff sauber fertig: Fally Mayulu musste nach einem seitlichen Zuspiel nur mehr zum 4:2 einschieben - die Vorentscheidung in dieser denkwürdigen Cup-Partie. In Hälfte zwei erhöhte Mayulu mit seinem zweiten Treffer auf 5:2.
Trotz einer mehr als ansprechenden Leistung scheidet Gurten somit aus dem ÖFB-Cup aus. Nicht nur aufgrund des beherzten Auftritts der Mannschaft von Trainer Peter Madritsch geht dieses Fußballspiel aber mit Sicherheit in die Vereinsgeschichte ein.
Die elektrische Infrastruktur hat sich den Leistungen der SVR einfach nur angepasst.
SV Ried gegen WAC - 2000 Besucher
Gurten gegen Rapid - 5000 Besucher!
Und warum?
Gurten ist ein eingeschworenes Team mit enormer Kampfkraft, jeder läuft für jeden und jeder würde sich für den Verein zerreißen! Hier können die Möchtegern - Stars der Rieder und Ihre Verantwortlichen gegenüber der Union Gurten den Hut ziehen!
Flutlichtausfall beweist wieder einmal die marode Infrastruktur in Ried.
Und ich bin der Meinung, dass diese Zwangspause wesentlichen Einfluss auf die Kampfkraft der Gurtner hatte.
Alle Wiener Freunde wissen nun:
Wo liegt Gurten.
1200 Einwohner.
Rapid steht zu recht in der Tabelle im Aus.
Rapid zeigt, wie man kein Vorbild für die Fussballjugend ist.
Dieses Match hat viele Grenzen aufgezeigt:
Rapid passt in die 3. Klasse.
Wenn man Fussballl spielen kann, braucht man kein Profi zu sein.
Für Rapid kommt sogar der Stromausfall im richtigen Moment.
Wir werden zu recht, laufend auf die desolate Infrastruktur hingewiesen.
Danke, liebe Gurtner!
Es war herrlich euch zuzusehen. Ihr seid ein das wahre Vorbild für die Fussballjugend.
Ich habe mir vorgenommen, euch an Stelle der "Großklubs" mit unseren Kinder und Jugendmannschaften zu besuchen.
Ihr seid es, von denen man sich etwas abschauen kann.
Gurten ist in der Vergangenheit im ÖFB Cup schon in die 3. Runde gekommen.
sie sind kein unbeschriebenes Blatt.
Um Rapid würde ich mir weniger Sorgen machen - auch wenn sie nicht mehr zu den Top Adressen in AUT gehören.
Viel eher muss die SV Ried aufpassen, dass sie ihre Derbies in Zukunft nicht gegen Gurten spielen.