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Preis für Mostobst ist tiefer als im Keller

Von Von M. Krenn-Aichinger, 08. Oktober 2009, 00:04 Uhr
Preis für Mostobst ist tiefer als im Keller
Muhsames Klauben wird nicht belohnt. Der Tiefstpreis liegt heuer bei 20 Euro - pro Tonne wohlgemerkt. Bild: alois litzlbauer

INNVIERTEL. Mostäpfel, aber vor allem Mostbirnen, gibt es derzeit in rauen Mengen. Wer es nicht übers Herz bringt, das Obst einfach verfaulen zu lassen, bekommt zwei bis sechs Cent pro Kilo. Wenn er Glück hat. Denn das Mostobst wird teilweise gar nicht mehr angenommen.

„Die Preise sind heuer tiefer als im Keller“, so drückt es Heimo Strebl, Obstbauberater bei der Landwirtschaftskammer, aus. Fleißige Mostobstklauber haben es derzeit schwer, ihre Ware überhaupt an den Mann zu bringen. „Abnehmer, die nicht mehr als 20, 30 Euro pro Tonne zahlen können, lassen es lieber ganz, um ihre Kunden nicht zu verärgern“, sagt Strebl. Es gebe heuer nur Verlierer – sowohl auf der Anbieter, als auch auf der Vertriebsseite.

Dienstleistung für Kunden

Die Lagerhausgenossenschaft Innviertel zahlt mit 6 Cent für ein Kilo Mostbirnen und 5,50 Cent für's Kilo Mostäpfel (Stand: 5. Oktober) noch relativ „gut“. Im Vorjahr hingegen lag der Preis bei acht bis zehn Cent, weil es wenig Obst gab. Die Rekordmengen an Mostobst heuer, drücken aber den Preis tief nach unten.

Direktor Karl Priewasser von der Lagerhausgenossenschaft Innviertel würde den Mostbauern gerne mehr bezahlen. „Auch weil ich möchte, dass die Streuobstwiesen im Innviertel erhalten bleiben. Aber gegen den Weltmarktpreis, sind wir machtlos.“ Fürs Lagerhaus ist der Mostobst-Ein- und Verkauf eine Dienstleistung an den Kunden, kein Geschäft.

Industrie eingedeckt

Zur Rekordernte kommt noch der Umstand, dass sich die Industrie im Vorjahr – als Obst knapp war – mit Saftkonzentraten vom Weltmarkt eingedeckt hat. „Was man hört, ist der Bedarf der Industrie deshalb heuer kaum vorhanden“, sagt Obstbauberater Strebl. Er rät den Landwirten, das Obst entweder selbst zu verarbeiten oder selbst Partnerbetriebe zu suchen, die Verwendung für das Obst haben. Eine Möglichkeit wäre auch das Obst zu vermaischen und zu verfüttern oder es zerkleinert auf landwirtschaftlichen Flächen auszubringen. „Die letzten zwei Möglichkeiten sollten aber nur Notlösungen sein“, sagt Strebl.

Beste Möste erwartet

Die Weilbacherin Gabriele Stockhammer produziert mit ihrem Mann Most für die eigene Mostschänke und aus eigenem Obst. Somit ist der Preisverfall für sie kein Thema. Das mühsame Klauben der Birnen und Äpfel übernimmt eine Klaubmaschine.

Stockhammer hat eine gute Nachricht für die „Innviertler Mostschädl“: „Wir erwarten heuer hervorragende Qualität. Durch die vielen Sonnentage im Herbst werden sich die Aromastoffe der Früchte voll ausbilden. Der Most wird auch mehr Alkoholgehalt bekommen“, sagt Stockhammer. Der Süßmost wartet bereits auf Abnehmer, die alkoholische Variante – ein Birnen-Apfelmost steht dann ab November zur Verkostung bereit.

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