Überflutung im Innviertel: Siedlung in Mauerkirchen evakuiert
MAUERKIRCHEN. In der Nacht auf Dienstag trat der Brunnbach in Mauerkirchen (Bezirk Braunau) über die Ufer. Etwa 20 Häuser mussten evakuiert werden.
Es war erneut eine herausfordernde Nacht für die Feuerwehr Mauerkirchen - und besonders auch für die Anrainer einer Siedlung in der Mauerkirchner Ortschaft Mitterbrunning. Die andauernden Regenfälle in der Nacht ließen die Wasserpegel der regionalen Gewässer weiter ansteigen, die Gefahr von Überflutungen stieg minütlich. Die Freiwillige Feuerwehr versorgte die Anrainer in der Gemeinde mit Sandsäcken, um ihre Häuser zu schützen. Gegen Mitternacht, nachdem die damit errichteten Barrieren mehrmals erhöht worden waren, reichte das in der Mitterbrunninger Siedlung allerdings nicht mehr aus. Der Brunnbach, ein Seitenbach der Mattig, führte schließlich so viel Wasser, dass die Bewohner nicht mehr in ihren Häusern bleiben konnten.
Etwa 20 Gebäude mussten von der Feuerwehr teils mit Booten evakuiert werden. Die mehr als 60 Geretteten wurden in einer Notunterkunft im Veranstaltungszentrum versorgt, bevor viele von ihnen einstweilen bei Verwandten unterkamen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Kein neuralgischer Punkt für extremes Hochwasser
Dass der Brunnbach über die Ufer tritt, kommt zwar nicht überraschend, als neuralgischer Punkt für ein derart extremes Hochwasser gilt er allerdings nicht. Grund dafür sei unter anderem, dass das Rückhaltebecken Sonnleiten in der Nachbargemeinde Helpfau-Uttendorf, das dazu dient, die Hochwasserspitzen des Brunnbaches zu entschärfen, die Wassermengen nicht mehr fassen konnte, so Bernhard Buchecker, Kommandant der Feuerwehr Mauerkirchen am Dienstagmorgen im Gespräch mit den OÖNachrichten: "Das Becken ist für eine große Menge ausgelegt, irgendwann hat die Kapazität bei derart viel Wasser aber einfach nicht mehr ausgereicht." Der Brunnbach war nicht mehr entsprechend entlastet, der Pegel stieg an. "Wir haben die ganze Nacht über eine Lücke geschlossen, an anderer Stelle ist eine neue aufgegangen. Das Wasser sucht sich immer wieder einen Weg."
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Galerie ansehenGebiet am Vormittag mit Drohne überflogen
Während Dienstagfrüh die Schäden noch nicht abgeschätzt werden konnten, war die Stimmung bei den Einsatzkräften kurz nach Mittag zuversichtlicher. Am Vormittag war das Gebiet mit einer Drohne überflogen worden, um das Ausmaß der Wassermassen einschätzen zu können. Der Pegel war stark gesunken, die Aufräum- und Pumparbeiten in vollen Gange. "So schnell wie das Wasser gekommen ist, ist es jetzt in Teilen bereits wieder zurückgegangen", so Buchecker. Derzeit ist die Feuerwehr in Absprache mit dem technischen und behördlichen Einsatzstab mit etwa 70 Mann im Einsatz, die Feuerwehr Moosbach steht den Mauerkirchner Kollegen zur Seite. Buchecker: "Momentan haben wir stellenweise noch einen See. Daran arbeiten wir jetzt. Danach wird es darum gehen, die Schlammmassen zu beseitigen."
Rückhaltebecken in Lengau drohen überzulaufen
In Lengau wird weiterhin gezittert. Der Regen habe zwar aufgehört, aber die größten Rückhaltebecken der Region sind voll. Das Rückhaltebecken West, das 1,2 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen hat, droht überzulaufen. Maßnahmen, die das verhindern sollen, wurden bereits getroffen. „Es wird strategisch Wasser über den Bach abgelassen“, sagt Bürgermeister Erich Rippl.
Auch die zwei anderen Rüchaltebecken in Lengau – das Becken Ost (780.000 Kubikmeter Fassungsvermögen) und das Becken Lengau (1 Million Liter Fassungsvermögen) sind voll. „In Lengau hat die Feuerwehr mit Sandsäcken und anderen Schutzmaßnahmen die Häuser geschützt, passiert ist derzeit nichts“, sagt Rippl. Er lobt die Einsatzkräfte, allen voran die Feuerwehren, die unermüdlich im Einsatz sind. „Es sieht so aus, als würde sich die Lage am Vormittag entspannen, wir sind also noch mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Rippl.
Dieser Artikel wurde um 12:58 Uhr aktualisiert.
Bauen im Hochwasser Gebiet..... 🤔
eine neue Siedlung im Risikogebiet? Die Kompetenz der Bürgermeister ist grenzenlos, vielleicht auch dumm oder gierig.
in OÖ gilt:
jede Umwidmung bedarf der Zustimmung des Landes Oberösterreich.
Also ist nicht der Bürgermeister sondern das Land OÖ verantwortlich.
Der Gemeinderat muss entscheiden, ob dieses Grundstück im Flächenwidmungsplan z.B. als Wohnbaugebiet aufscheinen und damit bebaut werden kann. Dann geht der Akt unter zeitlicher Befristung an verschiedene Stellen, darunter auch an das Land OÖ mit den davon eventuell betroffenen Fachstellen (örtliche Raumordnung, Landwirtschaft, Verkehr, Gewässer, Geologie usw.). Nach Ablauf der Frist gibt es dann Stellungnahmen oder auch nicht. Je nachdem, welche Unterlagen dazu beim Land aufliegen (und auch von fachlichen Einstellungen des Sachbearbeiters abhängig), muss dann der Gemeinderat wieder entscheiden. Die Entscheidung selbst liegt immer beim Gemeinderat. So wie es in diesem Fall scheint, hat man die Natur und seine Auswirkungen unterschätzt. Nur weil ein Bach nie übergelaufen ist, heißt das nicht, dass es doch passieren kann und auch wird.
Es darf einem schon zu denken geben, warum in einem Überschwemmungsgebiet eine neue Siedlung gebaut wird.
Möglicherweise sind die Grundstücke dort sehr preisgünstig und damit wird die mögliche Überschwemmung einfach "ausgeblendet" ?
Ich würde mir auf jeden Fall die Geschichte eines Grundstückes genauer ansehen, bevor ich dort ein Haus bauen würde.
Hoffentlich haben die meisten Neubauhäuser keine Keller. Man braucht keinen Keller um gut zu leben!
Ich finde es lustig, dass sich viele, welche sich über Wohnhäuser in Überschwemmungsgebieten aufregen, oft selbst in Gegenden wohnen, die in ehemaligen Überschwemmungsgebieten liegen, in deren Nachbarschaft extrem regulierte Flüsse sind oder ursprüngliche Bäche und Flüsse gleich ganz umgeleitet wurden. Lustig ist eigentlich das falsche Wort, Scheinheiligkeit wäre der richtige Ausdruck.
Auch sollte man die dortigen Gegebenheiten kennen um Kritik zu üben.
kluge Menschen machen die Augen bei der Standortwahl rechtzeitig auf und überlegen die Eventualitäten.
"Ich finde es lustig, dass sich viele, welche sich über Wohnhäuser in Überschwemmungsgebieten aufregen, oft selbst in Gegenden wohnen, die in ehemaligen Überschwemmungsgebieten liegen, ....."
Aha, und das weißt du woher?
Ganz einfach, man nehme eine alte Landkarte und vergleiche diese mit einer neuen Landkarte.
Schon sieht man, wie die Siedlungsgebiete früher aussehen. Bei DORIS konnte man früher auf die Josephinische Landnahme direkt den Verlauf der aktuellen Straßen anzeigen.
In Linz waren östlich der Elisabethstraße Felder, Wiesen, Auwälder und einige wenige Bauernhöfe. Das Donauufer war die Untere Donaulände, der Pleschinger See war eine Insel in der Donau,....
Bei den anderen Gemeinden im Zentralraum liegen die Tatsachen genauso.
Bei vielen überschwemmten Häusern in der unmittelbaren Nähe von Bächen und Flüssen fragt man sich ernsthaft: Was machen die dort???
gute Frage.
Wenn man sich diverse Lageerkundungsvideos von Niederösterreich ansieht, dann sind auch dort sehr viele Neubausiedlungen untergegangen.
Wegen solcher Neubausiedlungen im Hochwassergebiet sollen dann alle Häuslbesitzer Österreichs per Pflichtversicherung zahlen?
Sorry, so kanns nicht gehen.
wer genehmigt bitte immer noch bauten in gebieten die überflutet werden können .. wie in goldwörth da hat man auch gewusst irgendwann kommt das wasser .. heute oder in hundert jahren ein witz
Neue Häuser im Hochwassergebiet.......
richtig - genau das dachte ich mir auch.
dieser interessanten Frage wird sich das Land OÖ stellen müssen.
eher die bürgermeister die das anrichten
Das Land muss aber Umwidmungen genehmigen/ablehnen.
laskpedro
jede Umwidmung muss durch das Land genehmigt werden.
Sieht nach ziemlich neuen Häusern aus.
Bleibt die Frage:
Wie kommen die in ein Hochwassergebiet?
Weil die "Wissenschaft" sie dort als sicher begutachtet hat. Man kann vieles berechnen, aber die Natur halt nicht.
@Caesar-in das waren ganz bestimmt von der Regierung ausgewiesenen "Experten" wie wird sie auch schon von anderen Fehlentscheidungen kennen.