Videobrille macht OPs in Teilnarkose stressfreier
SCHÄRDING. Dank Ablenkung weniger Stress für Patienten bei Operation.
Damit Patienten vor und während Operationen in Regionalanästhesie entspannter sind, bietet das Klinikum Schärding die Möglichkeit einer audiovisuellen Brille an. Mit Kinofilmen, Dokumentationen oder Konzertmitschnitten können diese "4D-Videobrillen" gut ablenken und beruhigen, so das Klinikum. Bei einer Operation in Regionalanästhesie stellen sich bei vielen Patienten Ängste oder Unbehagen ein.
Möglichst stressfrei
Die ungewohnte Umgebung oder Geräusche während der OP stressen zusätzlich. Um die Patienten davon abzulenken, setzt das Schärdinger Spital bei Operationen ohne Vollnarkose audiovisuelle Videobrillen ein.
"Das Videosystem bietet unseren Patienten während der OP eine optimale optische und akustische Ablenkung. Dadurch können wir den Stresslevel enorm reduzieren, ohne dass weitere Beruhigungsmittel verabreicht werden müssen", sagt Primar Thomas Meindl, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin sowie Ärztlicher Direktor des Klinikums Schärding.
Das System wird etwa bei Knie- oder Hüftoperationen verwendet. Die Videobrille ist mit einem Kopfhörer verbunden, sodass auch keine unliebsamen Geräusche ans Ohr dringen: OP-Geräusche, zum Beispiel bei Gelenksersatz-Operationen, werden durch andere, positiv gefärbte Eindrücke ersetzt. Das erfreuliche Ergebnis des Brilleneinsatzes sei ein deutlicher Rückgang bei der Verabreichung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln.
"Oft wurden ängstliche Patienten mit mehr Sedierung beruhigt oder voll narkotisiert. Gerade ältere Menschen fürchten sich bei einer Vollnarkose vor Nebenwirkungen wie vorübergehender Verwirrtheit oder Desorientierung oder einer längeren Erholungszeit. Wir bieten durch die Regionalanästhesie mit Videobrille eine gute Alternative", sagt Meindl. Das Vermeiden von Angst und Stress im Zuge einer Operation fördere zudem den Heilungsprozess.
Kreislauf wird geschont
Damit die Patienten keine Schmerzen haben, während die Ärzte zum Operationsbesteck greifen, werden die entsprechenden Stellen örtlich betäubt. Die Patienten kommen nach der OP schneller wieder auf die Beine, weil der Kreislauf geschont wird. Auf Wunsch können sich Patienten mit lokaler Narkose während der Operation Serien, Spielfilme, Dokumentationen, klassische Konzerte, Entspannungsvideos, Sport oder – für die Jüngsten – auch Kindersendungen ansehen. Die Filmauswahl sei groß. Die Videobrille ist mobil einsetzbar und kann per Knopfdruck bedient werden.
Das Pflegepersonal unterstützt bei der Anwendung und erklärt den Patienten, wie man das passende Programm einstellen kann. "Die Rückmeldungen der Patienten sind sehr positiv. Wer diese Videobrille einmal in Anspruch genommen hat, möchte sie bei der nächsten OP wieder."
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