Fotograf Schöttl: „Am Anfang haben sich die Leute schon gewundert“
WALDING/LINZ. Gerhard Schöttl machte in seinem Mühlviertler Heimatort ein Fotobuch über Menschen in ihren Stuben.
Gerhard Schöttl (48) arbeitet als Grafiker in Linz und wohnt in Walding. Als Fotograf hat er nun ein außergewöhnliches Buch herausgebracht – Fotos von 87 Stuben in seiner Heimatgemeinde Walding und den darin lebenden Menschen: „Mühlviertler Stubenporträts. In d’ Stubn eini’gschaut“.
OÖNachrichten: Wie sind Sie auf die Idee für dieses Buch gekommen?
Schöttl: Das war, als ich im September 2011 von Walding nach Gramastetten ging. Ich schaute durch ein Fenster des ehemaligen Postamts, sah dort ein Sofa stehen. Ich fragte die Hausbewohner, ob sie sich dort hinsetzen und fotografieren lassen. Die Bewohner haben sofort mitgemacht.
Und so entstand die Buch-Idee?
Ich wollte 15 bis 20 Fotos für eine Ausstellung machen. Als es aber gleich so gut funktioniert hat, habe ich mir gedacht, dass ich eine größere Fotoserie machen könnte.
Was hat Sie mehr interessiert, die Stube oder die Menschen?
Nur die Stuben zu fotografieren, das hätte mir nichts gegeben. Aber mit den Menschen ist das zu einer spannenden Geschichte geworden.
Haben Sie schon vorher ähnliche Fotoserien gemacht?
Ich habe in Linz kleine Geschäfte und deren Besitzer fotografiert. Und in Ottensheim habe ich mit den Besitzern einer ganz einfachen Schrebergartenhütte eine Fotoserie gemacht.
Wie entdeckten Sie die jeweiligen Stuben in Walding?
In Walding gibt es eine Liste der Bauernhöfe und ehemaligen Bauernhäuser mit deren Vulgonamen. Diese Liste habe ich durchgearbeitet. Dann bin ich einfach zu den Häusern gegangen und habe die Bewohner gefragt, ob ich sie in ihrer Stube fotografieren darf.
War es schwierig, die Menschen zum Mitmachen zu bewegen?
Am Anfang haben sich die Leute schon gewundert. Als ich dann einige Stubenfotos beisammen hatte, legte ich eine Mappe an und zeigte die Bilder bei meinen Besuchen den Menschen. Da haben sie gesehen, dass ich sie nicht bloßstellen will. Am Schluss haben die Leute dann schon darauf gewartet, dass ich auch zu ihnen komme.
Haben die Leute sich für die Fotos extra herausgeputzt?
Das war unterschiedlich, manche haben ihre Stube ganz sauber aufgeräumt und sich fürs Fotografieren extra zurechtgemacht. Manche haben sich aber auch gleich fotografieren lassen.
Haben alle mitgemacht oder sind Sie auch abgeblitzt?
Einige haben nicht mitgemacht, waren aber trotzdem nett. Einer hat mir mitgeteilt, dass so eine Fotoreihe völlig uninteressant wäre.
Waren Sie überrascht davon, wie die Menschen in Walding wohnen?
Nein, überhaupt nicht. Überrascht war ich aber, wie lässig die Leute waren. Es war viel einfacher, Kontakt herzustellen, als ich gedacht hatte. Die Leute waren sehr nett.
Wann haben Sie beschlossen, daraus ein Buch zu machen?
Eigentlich haben mich Freunde darauf gebracht. Ich habe beschlossen, kein Fotobuch, sondern ein richtiges Buch zu machen.
Hatten Sie eine besondere Absicht beim Fotografieren? Was ist der tiefere Sinn Ihrer Stuben-Fotos?
Ich habe keine besondere Absicht gehabt. Als ich aber dem Volkskultur-Experten Alexander Jalkotzy und dem Verleger Richard Pils von meinem Buch-Plan erzählt habe, waren die begeistert. Jalkotzy nennt das Buch eine wissenschaftliche Arbeit über das Bäuerliche im 20. Jahrhundert, obwohl es nur eine kurze Einleitung und ein kleines Nachwort enthält.
Warumso wenig Text?
Die Bilder erklären sich ja selbst.
Buchpräsentation
Diesen Sonntag, 4. November, wird Gerhard Schöttls Buch „Mühlviertler Stubenporträts. In d’ Stubn einig’schaut“ ab 15 Uhr im Gasthaus Bergmayr – Wirt z’ Walding (Raiffeisenplatz 9) präsentiert. Alexander Jalkotzy (Forum Volkskultur) und Verleger Richard Pils stellen das Buch vor.
Erschienen ist der 120-seitige Band, der 87 Stubenporträts enthält, im Verlag „Bibliothek der Provinz“. Preis: 29 Euro.
Fotograf Gerhard Schöttl (48) ist gebürtiger Waldinger und wohnt in seinem Elternhaus in der Ortschaft Bach in Walding (Bezirk UU). Schöttl fotografiert seit seiner Kindheit und ist Mitglied des Fotoklubs Feldkirchen. Beruflich ist der Vater zweier Kinder als Grafiker in Linz tätig. Nach dem Erstlingswerk arbeitet er gedanklich an einem weiteren Buch: „Ich will eine bisher wenig dargestellte Mühlviertler Region und deren Bewohner vorstellen.“
wie die Online Redaktion hier mehrere Artikel aus der OÖ-Fläche gewaltsam nach Linz schmuggelt.
Walding/Linz - na klar doch.
Da könnte ich gleich "steinreich-wien" posten, dort versumpfen meine Steuern und Versicherungsprämien.
in der Fläche aber in der Zentrale verhunzens dann die Sprache nach dem "Holzschuh-&-Rosenkranz-in-die-Doana-schmeißn" Prinzip
gab es in meiner Kinderzeit eine wunderbare Zirbenstube als Küche und Esszimmer, der Herrgottswinkel sowieso obligatorisch und ich kann mich noch so gut an den Geruch erinnern und wie schön es war, wenn wir am Sonntagnachmittag alle um den Esstisch gesessen sind und das Geld aus dem Klingelbeutel gezählt und sortiert haben. Als Belohnung bekamen wir immer Mehlspeisen aus der Konditorei Hofer. Der edle Spender war mein Onkel, der Pfarrer.
grosser holztisch mit laden, hölz.wandbank über wände.brotlaibkörbe, bilderlos u.geweihlos,herrgottswinkel, herd mit einem schiff,eine schwing mit scheiteln u.reigbündeln, ein separator,eine sof etc. stuben, die heute noch so in gebrauch sind.
vieles, das meiste ist aus den katalogen, aus pressholz , nachgemacht u.kitschig.
aber nicht mehr lange!
ich bin auf einem i4dla-bauernhof groß gworden. die große stube im meinem elternhaus schaut noch fast genauso aus, wie vor 40 jahren?
meine fast 84-jährige mutter lebt dort .... und es ist eine gnade, beides noch zu haben!