Gelungene Suche nach Verständnis und Toleranz
LINZ. Projekt "Mensch, Alter!": Jugendliche der Otto-Glöckel-Schule kamen mit Altenheim-Bewohnern ins Gespräch.
Sie fehlt immer öfter. Die Empathie. Die Fähigkeit, sich in andere hineinfühlen zu können, Verständnis für den anderen zu haben. "Das ist ein gesellschaftliches Problem", sagt Martin Egger. Der Lehrer an der NMS 5 (Otto-Glöckel-Schule) in Linz ist keiner, der diese Erkenntnis mit einem Achselzucken abtut. Er versucht, zu verändern. Mit seinen Mitteln.
"Mensch, Alter!" heißt das jüngste bemerkenswerte Schul-Projekt, das er initiiert hat und das Augen und Herzen öffnet. Es dient dem Verständnis der Generationen und dem Abbau von vorgefassten Meinungen und Vorurteilen.
"Verständnis und Toleranz lässt sich nur schaffen, wenn man die Menschen zusammenbringt. Nur im Miteinander lässt sich so manche falsche Sicht der Dinge korrigieren. Dies gilt für Jung wie für Alt, so Egger. "In den Schuhen des anderen gehen und verstehen" – diesem Leitspruch folgte das Projekt.
Roman (*1948) und der 15-jährige Abir
Dafür begaben sich die Schülerinnen und Schüler der 4.b-Klasse der NMS5 ins Alten- und Pflegeheim. Im Sonnenhof Lenaupark lernten sie nicht nur viel über die Institution an sich und ihre Aufgaben, sie suchten ganz gezielt die Menschen auf, die dort ihren Lebensabend verbringen.
Ein Austausch mit Folgen
Die Jugendlichen trafen sich mit den Bewohnern des Hauses in deren Wohnbereichen, kamen mit ihnen ins Gespräch. So erfuhren sie viel über "alte Zeiten", die Erlebnisse der älteren Menschen und ihre Jugenderinnerungen. Dieser Austausch trug Früchte. Die jungen Interviewer malten danach Porträts ihrer Gesprächspartner, mit denen sie dann auch gemeinsam von der Linzer Fotografin Zoe Michaela Riess in Szene gesetzt wurden. Ungekünstelt und unverfälscht.
Alleine diese Bilder, die noch bis 20. August im Alten- und Pflegeheim Sonnenhof Lenaupark ausgestellt sind, erzählen eigene Geschichten. Sie zeigen förmlich, wie die Distanz zwischen den Generationen verschwindet, eine Gemeinsamkeit entsteht.
Ingeborg (*1921) und der 14-jährige Burak
Im zum Projekt erschienenen Buch mit den Bildern, den Zeichnungen sowie kurzen Texten fühlt man noch deutlicher die Wirkung dieses Aufeinander-Zugehens.
Den Jugendlichen hat dieses Projekt, das vom Soroptimist Club Linz Fidentia begleitet und unterstützt wurde, viel gebracht. Das soziale Lernen im Erleben hatte aber nicht nur schöne Seiten. "Ein Bewohner des Altenheimes, der Teil des Projektes war, ist in dieser Zeit verstorben. Das mussten die Schüler erst verarbeiten. Aber sie haben somit erfahren, dass der Tod zum Leben gehört. Das kann man nicht lehren", so Egger.
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Ein sehr berührendes Projekt, es sollte Schule machen.