Historische Arbeitersiedlung im Gestaltungsbeirat
LINZ. Heute Mittag werden die Pläne für die Zukunft der Arbeitersiedlung in der Sintstraße im Gestaltungsbeirat präsentiert. Zuvor gab es wieder einmal Kritik.
Sintstraße 3-37, Wohnanlage: So simpel ist der zweite Punkt der Tagesordnung für die Sitzung des Linzer Gestaltungsbeirates am 6. Februar formuliert. Doch einfach ist weder das Projekt der Strabag Real Estate als Grundbesitzer und des planenden Architekturbüros Superblock, das heute diskutiert wird, noch die seit zehn Jahren geführte Debatte um die Zukunft der in den späten 1920er Jahren errichteten Arbeitersiedlung von Stadtbaudirektor Curt Kühne.
Nach den Planungen der Strabag – ein Teil des Grundstückes gehört der GWG – wird die Wohnanlage "rückgebaut", was laut Architektin Verena Mörkl so viel heißt, wie sich am Urbestand zu orientieren und diesen mit den Notwendigkeiten des Wohnens von heute zu verbinden. Wie berichtet, sind die historischen Häuser in einem schlechten Zustand, sieben der 18 Häuser sollen daher abgerissen werden. Im Kern der Wohnanlage soll das Erbe von Kühne aber sichtbar bleiben.
So würden in der geplanten Sanierung alte Kastenfenster zum Einsatz kommen, auch die Treppenhäuser aus Holz sollen erhalten bleiben. Aber: Bei aller Sicherung der Authentizität der Anlage müsse man das 21. Jahrhundert schon weiter denken, heißt es. Dazu hat, wie berichtet, auch der Denkmalschutz zugestimmt.
Vier Tage bevor die Pläne dem Gestaltungsbeirat vorgelegt werden, hat sich die Ziviltechnikerkammer in einem offenen Brief an die Stadt Linz und die Mitglieder des Gestaltungsbeirates gewandt. Der Tenor: die "(Teil-)Zerstörung dieses baukulturell und historisch so wertvollen Kulturgutes" müsse verhindert werden. Dem aus wirtschaftlicher Sicht "sicherlich nachvollziehbaren Abriss der Wohnbauten" stehe das öffentliche Interesse am Erhalt des Bestandes entgegen, heißt es.
"Kein abgestimmter Wettbewerb"
So wird bedauert, dass kein mit der Berufsvertretung der Architekten abgestimmter Wettbewerb durchgeführt worden ist. Dies hätte zum "bestmöglichen Projekt für den jeweiligen Standort und die jeweiligen Nutzer" geführt, wird von Michael Strobl, Sektionsvorsitzender der Architekten in der Kammer, argumentiert.
Ähnlich sieht es auch das Architekturforum Oberösterreich. Durch den Teilabriss wäre das wertvolle Ensemble keines mehr, eine Reduzierung auf die zentrale Angersituation negiere die erhaltene städtebauliche Gesamtsituation und die historische Planungsabsicht. Gemeinderat Lorenz Potocnik (Linz+) forderte zudem am Wochenende vor dem Gestaltungsbeirat, "sofort mehrere Schritte zurück zu gehen, um ein "transparentes Wettbewerbsverfahren und den Erhalt des ganzen Ensembles" zu ermöglichen.
Die Initiative Denkmalschutz appellierte an den Gestaltungsbeirat, ein "klares Bekenntnis zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Sintstraße" abzugeben. Es sei die letzte Chance, um die Zerstörung der einzigartigen Zwischenkriegs-Moderne zu verhindern, hieß es in einer Presseaussendung.
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weg mit den alten bauwerken, in erinnerungen kann man auch mit fotos schwelgen,
für befürworter ein spiel mit emotionen, ständiges und alles alte stets erhalten wollen bringt keinen fortschritt...