"Masterplan Gehen" zeigt der Stadt Linz mehr als 300 Schwachstellen auf
LINZ. Dem Thema "Bewegung" wurde in der Vergangenheit zu wenig Wert beigemessen, hingegen wurde der Pkw-Verkehr überproportional priorisiert
Wo leben die meisten Menschen in Linz? Wo die Familien, wo die Älteren? Welche Wege sind gut frequentiert? Wo stoßen Fußgänger auf Hindernisse? Es sind Fragen wie diese, die derzeit im Auftrag von Mobilitätsstadtrat Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) gestellt werden. Er hat das Jahr 2024 zum "Mobilitätsjahr" ausgerufen und darob im Frühling den "Masterplan Gehen" in Auftrag gegeben. Ziel sei es, die Stadt zu attraktivieren, die Menschen zum Gehen und zur vermehrten Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu bringen – bei Letzterem stagnieren die Fahrgastzahlen.
Erste Schritte für eine sanfte Mobilität wurden heuer bereits gesetzt – zum Beispiel gibt es seit Jänner das Pilotprojekt der neuen Stadtteillinie zum Pöstlingberg. Aktuell wird der Radweg nach St. Margarethen errichtet, wenn dort die neue Donaubrücke fertig ist, soll es zudem zu Verbesserungen für Radfahrer auf der Nibelungenbrücke kommen.
300 Schwachstellen in der Stadt
Doch allen voran will sich die Stadt um die Fußgängerinnen und Fußgänger kümmern. "Es ist die gesündeste Form der Fortbewegung", sagt Hajart. "Die Motorisierung soll zurückgehen." Doch um dieses Ziel zu erreichen, muss das Gehwegenetz in Linz attraktiviert werden. Die erste Ist-Analyse wurde gestern präsentiert:
- Von Schwächen ...: 300 Schwachstellen ortete das Team rund um Raumplanerin Andrea Weninger von der Agentur "Rosniak & Partner" – vom Hinsenkampplatz in Urfahr über den Hauptplatz bis zu vielen Unterführungen. Gehsteige wurden ebenso bewertet wie Beleuchtungen, Beschattungen und Sitzmöglichkeiten. 30 Prozent der Gehsteige in Linz sind schmäler als zwei Meter – oft stehen darauf Hindernisse wie E-Scooter. 39 Prozent der Wege unter 2,5 Kilometern werden von den Linzerinnen und Linzern mit dem Auto zurückgelegt. 23 Prozent liegen sogar unter einem Kilometer. "Das zeigt, dass der Individualverkehr überproportional priorisiert wurde", sagt Weninger. Hier gebe es Potenzial – aber auch Druck: Denn vor allem ältere Menschen verzichten bei kürzeren Wegen auf das Auto – und die Zahl der über 65-jährigen steigt aus demografischen Gründen rasch an. Daher müsse für sie das Wegenetz nicht nur attraktiviert, sondern auch optimiert werden.
- ... und Stärken der Stadt: Linz habe ein dicht ausgebautes Tempo-30-Netz. Auch die Wege zu ärztlichen Zentren seien kurz – hauptsächlich dank der historisch gut geplanten Wohnanlagen, durch die frei zugängliche Wege führen.
Hajart rückt bei der Analyse vor allem Familien und ältere Personen in den Fokus, aber auch Touristen. Darum soll es auch mehr Sitzgelegenheiten, längere Grün-Intervalle an den Ampeln für Fußgänger, mehr grüne Inseln, mehr öffentliche Toiletten, mehr Trinkbrunnen und eine kindgerechtere Gestaltung des Straßenraums geben. Damit sollen Aufenthaltsqualität und Verweildauer erhöht werden. Als nächster Schritt werden zehn Pilotstandorte definiert, an denen positive Maßnahmen für Fußgänger umgesetzt werden sollen. Einer davon ist das Areal rund um den "Kiosk" im Franckviertel, der "revitalisiert werden soll", sagt Hajart. Entscheidend für die Auswahl ist zudem, wo viele Menschen leben, wo Krankenhäuser sind und wo es Betreuungseinrichtungen für Familien gibt.
Im Frühling 2025 soll der "Masterplan Gehen" vorliegen – daraus sollen vom Bundesministerium für Klimaschutz mitfinanzierte Folgeprojekte entstehen.
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Hat das der Herr Hajart zuvor auch mit seinem Parteichef abgesprochen? Laut dessen Aussagen ist Österreich nämlich ein "Autoland"! In Linz verkommt sowieso jede Ankündigung, nachhaltige Mobilität forcieren zu wollen, zu einer unglaubwürdigen Farce. Man denke an den Schildbürgerstreich in der Heindlstraße, wo Autos neuerdings am Gehsteig parken dürfen:
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/autos-blockieren-gehsteige-und-radwege;art66,3932720
Hätte die ÖVP schon seit dem Zweiten Weltkrieg machen können. Ein lichter Moment, der am Jünger der Bleifußsekte Luger wie erwartet unerkannt vorübergeht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind sowieso fast alle gegangen oder mit dem Rad gefahren.
Lippenbekenntnisse. Blechwölfen darf man nichts wegnehmen.
Exakt!
Niemals darf auch nur ein Abstellplatz für die blechgewordene Schw*nzprothese verloren gehen!