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Gemeinsam im Kampf gegen Dürre, Hunger und barbarische Traditionen

Von Thomas Fellhofer, 20. Juni 2017, 16:55 Uhr
Tansania
Schon in der Schule sollen die Kinder lernen auf ihre Umwelt acht zu geben. Es wird aber auch in die Ausbildung Erwachsener investiert.  Bild: fell

TANSANIA. Die Umwelt, die Weltpolitik und die eigene Vergangenheit stehen den Menschen in Tansania im Weg.

Das Leben rund um den Victoria-See in der tansanischen Mara-Region hat viele Gesichter. Der Weg in eine gute Zukunft scheint auf den ersten Blick nicht so schwierig. Dennoch gibt es viele Stolpersteine – natürliche und selbst geschaffene: Seit dem Jahr 2000 ist Franz Hehenberger aus St. Peter am Wimberg mit der Organisation „Sei so frei“ in der Region tätig, gemeinsam mit der dort ansässigen Grain to Grow Foundation (GGF). Heuer gibt es finanzkräftige Unterstützung vom Lions-Club.

Lange Dürre: Der Klimawandel macht sich in der Mara-Region besonders bemerkbar: „Im Vorjahr hat es überhaupt nicht geregnet. Heuer fiel die Regenzeit auch kürzer aus. Mit vielen kleinen Maßnahmen schaffen wir es aber, die Dürre zu bewältigen“, erzählt Saria Anderson, Direktorin der GGF.

Fehlendes Wissen: In der Landwirtschaft setzt das Hilfsprogramm auf Trainings und Schulungen. Die Menschen lernen, Saatgut zu vermehren oder richtig zu säen: „Wir haben gelernt, den Mais entlang eines gespannten Seils zu säen und pflanzen nun Bohnen dazwischen, die den Boden fruchtbar machen“, erzählt Steven Oyoga, Vorsitzender einer Gruppe die von GGF betreut wird: „Saria inspirierte uns und brachte neue Ideen ins Dorf, zum Beispiel, dass wir selbst Häuser bauen können. Darauf sind wir sehr stolz“, erzählt der Farmer.

Falsche Politik: Jahrzehntelange Entwicklungszusammenarbeit ist vielfach einfach verpufft. Umso willkommener sind nachhaltige Projekte: „Wir brauchen NGOs, die helfen, Saria ist eine Schwester in der Entwicklungsarbeit“, sagt Annarose Nyamubi, Kommissarin des Bezirks Butiama. Nur etwas mehr als die Hälfte der Menschen in der Region haben Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser, das Ziel sind 80 Prozent. Außerdem will sie die Gesundheitsversorgung ausbauen: „Für 95 Dörfer gibt es nur fünf Erstversorgungszentren“, sagt sie.

Grausame Tradition: Ein Teil des Projekts befasst sich mit der Aufklärung über HIV und weibliche Genitalverstümmelung. Beschneidungen der weiblichen Geschlechtsorgane sind in Tansania seit 1998 verboten, trotzdem werden sie heimlich vorgenommen. Die 54-jährige Justina Kitambi wurde als 15-jährige vor der Heirat beschnitten. Heute kämpft sie gegen diese „Tradition“: „Man wird von den Burschen des Dorfes an Händen und Beinen festgehalten. Oft werden bis zu 30 Mädchen mit dem gleichen Messer beschnitten, dadurch wird auch HIV übertragen. Ich habe noch heute Schmerzen, wenn ich daran denke“, sagt sie. Ihren drei Töchtern hat sie diese barbarische Verstümmelung erspart. Mit HIV hat sie ihr verstorbener Mann angesteckt. Nach dessen Tod sollte sie wieder verheiratet werden - zwangsweise mit einem Verwandten des ersten Ehemannes. Das lehnte diese starke Frau allerdings ab: „Ich bin froh den Ballast los zu sein und will mir in meinem Leben kein ‘Gepäck’ mehr aufladen“

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