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Seltener Pilz gesucht: Purpurfarbene Keule im Böhmerwald fast ausgestorben

20. August 2018, 03:18 Uhr
Seltener Pilz gesucht: Purpurfarbene Keule im Böhmerwald fast ausgestorben
Die Purpurfarbene Keule ist ein sehr seltener Pilz. Bild: Peter Karasch

BÖHMERWALD. Die Purpurfarbene Keule wächst vor allem in forstlich nicht genutzten Wäldern.

Dieses Schwammerl gilt in ganz Deutschland als Rarität, in Österreich ist es gar vom Aussterben bedroht. Doch im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es den optisch eher untypischen Pilz mittlerweile an immer mehr Stellen. Gemeint ist die Purpurfarbene Keule mit wissenschaftlichem Namen Alloclavaria purpurea. Auch im Böhmerwald beobachtet man die Funga mit großem Intersse.

Zwar ist schon seit den Anfangstagen des Nationalparks bekannt, dass die Art in der Region vorkommt, jedoch hat erst ein aktuell laufendes Interreg-Projekt zu Tage gefördert, wie oft er im benachbarten Bayrischen Wald vorkommt. Unter dem Titel "Funga des Böhmerwaldes" wird im Bayerischen Wald, im Mühlviertel und im böhmischen Teil des Wald-Systems untersucht, welche Pilze wo vorkommen. Deshalb wurde das Monitoring verstärkt – auch unter Einbindung der Nationalparkwacht. Durch Beobachtungen der Ranger wurden nun gleich mehrere bisher unbekannte Standorte der circa zehn Zentimeter großen Keulen im Nationalpark entdeckt.

Die Fruchtkörper des Schwammerls wachsen in Gruppen, teils sogar rasig. Als Standorte benötigen sie Gewässerbereiche oder Moore. Gerade in Torfmoosbeständen fühlen sie sich wohl. Zudem muss der Lebensraum möglichst naturnah sein. Daher befinden sich alle bisher bekannten Wuchsorte in alten, schon sehr lange forstlich ungenutzten Feuchtwäldern. "Die Purpurfarbene Keule ist also, was unsere Wälder betrifft, ein eindeutiger Zeiger von Naturnähe", bilanzieren die Nationalpark-Mykologen Claus Bässler und Peter Karasch.

Wichtig für Nährstoff-Kreislauf

Pilze sind nicht nur in der Bevölkerung als schmackhafte Waldbewohner tief verankert. Ihre wesentliche Rolle in den Nähstoffkreisläufen der Ökosysteme wurde lange Zeit unterschätzt. Daher existiert in diesem Bereich verstärkter Forschungsbedarf. Die Kenntnisse über die artenreiche Gruppe der Pilze und wie sie im Ökosystem Wald wirken sind noch lange nicht erschöpft. Zum Beispiel finden Experten im Gebiet des Böhmerwaldes jährlich neue Pilzarten, die zuvor noch nie nachgewiesen wurden. Aber selbst bei häufigen Arten fehlen noch Informationen über deren Häufigkeit und Verbreitung. Die Artenvielfalt und Vorkommen der Pilze im Böhmerwald, nicht nur im Gebiet der Nationalparks Bayerischer Wald und Sumava, sondern auch in deren Vorfeld im Mühlviertel, werden in einer Datenbank zusammengefasst.

Mehr als 3000 Pilzarten

Die mehr als 3000 Pilzarten werden mit Beschreibungen, Bildern und Verbreitungskarten auf einer Webseite dargestellt und veröffentlicht. Die Pilzfreunde der Region werden mit Ausstellungen, Vorträgen und pilzkundlichen Wanderungen in das Projekt eingebunden. Mit modernen molekularen Methoden soll ein tieferes Verständnis über räumliche Muster der Pilzvielfalt und das damit verbundene Wirken im Ökosystem erreicht werden.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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meisteral (13.171 Kommentare)
am 20.08.2018 19:52

Noch seltener und vor allem schon ausgestorben ist dieses Schwammerl(Pilz): „der nichtgrapschende Peter“

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 20.08.2018 15:36

Auch im Waldviertel wachsen seltene "Glückspilze"!

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despina15 (10.099 Kommentare)
am 20.08.2018 08:01

so etwas zu lesen ist auch
interessant!

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