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Mit geschickten Händen binden die Goldhaubenfrauen kunstvolle Kränze

29. November 2023, 00:04 Uhr
Goldhaubenfrauen binden mit flinken Händen kunstvolle Adventkränze
In Marianne Grünzweils Stube binden die Goldhaubenfrauen Adventkränze. Bild: (fell)

NIEDERWALDKIRCHEN. Sieben Frauen tummeln sich in der Stube von Marianne Grünzweil in Niederwaldkirchen. Der Boden ist voller Tannenreisig, und am großen Tisch wird fleißig gearbeitet. Die Frauen der Goldhaubengruppe haben sich zum Adventkranzbinden eingefunden. Bis Obfrau Maria Neulinger die Kränze verzieren kann, haben die anderen Frauen schon viele Arbeitsschritte erledigt. Es beginnt damit, dass zwei von ihnen immer gleich große Zweigerl vom Tannenreisig zwicken. Dieses wird dann am Tisch im Herrgottswinkel sortiert und zu kleinen Büscherl geformt. Selbige wiederum werden um einen Weidenring gebunden, bis ein stattliches Kranzerl am Tisch liegt. Dazu braucht es nebst Erfahrung ordentlich Schmalz in den Fingern. Danach werden von der Hausherrin selbst die Kerzen montiert, und die Obfrau putzt die Kränze kunstvoll auf. Goldhauben-Kassenführerin Rosina Reisinger erzählt: "Wir binden jedes Jahr so an die 60 Kränze. Diese werden verkauft, und den Erlös spenden wir für soziale Zwecke im Ort oder für kirchliche Angelegenheiten." Heuer profitieren die Ministranten aus Niederwaldkirchen vom Erlös des Adventkranzverkaufs. Sie treten im kommenden Jahr eine Rom-Reise an und können auf die Goldhaubenfrauen zählen.

Geschickte Handwerkerinnen

Zum Binden guter Adventkränze bedarf es natürlich nur bester Naturmaterialien und viel Geschick. "Wir schauen immer, dass wir schönes Tannenreisig bekommen." Für viele Menschen ist heute ein Adventkranz nicht vordergründig ein religiöses Zeichen, sondern einfach nur Dekoration. Dabei hat alles seine tiefere Bedeutung: "Entstanden ist der Kranz vor etwa 180 Jahren in einer evangelischen Gemeinde aus einem großen Wagenrad. Damals gab es noch für jeden Tag im Advent ein Kerzerl", erzählt Reisinger. Die Katholiken haben übrigens lange gebraucht, um diesen Brauch zu übernehmen. Zudem haben sie praktischerweise auch die Kerzen für die Wochentage weggelassen. Hinter den Kerzen steckt ebenfalls eine Symbolik. Dabei geht es um die Farben, wie Reisinger verrät: "Es gibt rote Kerzen für die Liebe, weiße für die Festtagsfreude und – vor allem in der katholischen Kirche – violette Kerzen, die an die liturgische Farbe des Advents angelehnt sind." Eine Besonderheit ist auch, dass manchmal für den dritten Adventsonntag eine rosafarbene Kerze verwendet wird. "Da schimmert schon die Festtagsfreude von Weihnachten durch." So soll es durch das Entzünden von immer mehr Kerzen bis Weihnachten immer heller werden und an Christus erinnern.

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