Fritz Racher: Ein Leben für die Rieder Messe
Wenn Fritz Racher nicht mit seiner Frau Edith auf Reisen war, sah man ihn häufig in der Stadt. Meist tätigte der rüstige 86-Jährige kleinere Einkäufe und Erledigungen, und gerne führte er auch ein Plauscherl auf der Straße.
Wenn Fritz Racher nicht mit seiner Frau Edith auf Reisen war, sah man ihn häufig in der Stadt. Meist tätigte der rüstige 86-Jährige kleinere Einkäufe und Erledigungen, und gerne führte er auch ein Plauscherl auf der Straße. Als ehemaliger langjähriger Präsident der Rieder Messe war der einstige Kaufmann eine bekannte Persönlichkeit. Am Mittwoch, 30. Mai, ist der promovierte Staatswissenschaftler und Diplom-Volkswirt gestorben.
„Mein Vater schlief ganz friedlich ein“, sagt sein Sohn Fritz Racher. Alles sei ganz schnell gekommen. „Vor fünf Wochen klagte er plötzlich über heftige Rückenschmerzen. Die Diagnose im Spital war schrecklich. In den Knochen hatten sich schon überall Metastasen ausgebreitet.“
Die letzten Wochen seines Lebens verbrachte der Mann, der 1955 erstmals in einen Ausschuss der Rieder Messe kam, in der Palliativstation des Krankenhauses Ried. „Man hat sich dort aufopferungsvoll um meinen Vater gekümmert. Er wurde schmerzfrei gemacht, musste nicht leiden.“
Der Tod kam im Schlaf. „Wir waren alle bei ihm. Auch seine Enkelin Anna, die bei der EU-Kommission in Brüssel arbeitet, war da. Sie traf eine Stunde vorher ein, nach fast neunstündiger Autofahrt“, sagt der einzige Sohn des Verstorbenen. Tochter Jutta, die in Wien lebt, stand ihrem Vater ebenfalls zur Seite.
Kommerzialrat Fritz Racher hat sich große Verdienste erworben und wurde im Laufe seines Lebens hoch dekoriert. Er war Träger des Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich, des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich und Ehrenringträger der Stadt Ried. Außerdem war er Ehrenpräsident der Rieder Messe, die er lange geführt hatte. 30 Jahre dauerte seine Präsidentschaft. 1997 nahm der damals 72-Jährige, der auch eine Ewigkeit der SV Josko Ried als Funktionär eng verbunden war, seinen Abschied.
„Mein Vater war immer im Stadion. Früher auch mit meiner Mutter, dann alleine. Er hat ihr ,Stadionverbot‘ erteilt, weil sie oft sehr geschimpft hat, insbesondere mit dem Schiedsrichter“, verrät der Sohn ein kleines Familiengeheimnis.
Fritz Racher war trotz aller damit verbundenen Emotionen letztlich froh, das Präsidentenamt in der Rieder Messe niederlegen zu können. Fortan unternahm der Mann, der auch 50 Jahre im Aufsichtsrat der Volksbank saß, nie zuvor ernsthaft krank war und Spitäler nur als Besucher kannte, viele Reisen. „Oft kam er zwischen den Reisen nur zum Kofferpacken heim. Bis zuletzt war er auch sehr kunstinteressiert. Noch vor Kurzem schwang sich mein Vater ins Auto und fuhr nach Wien, wenn es in der Albertina eine Ausstellung gab.“
„Man soll gehen, bevor man weggelobt wird“, sagte Fritz Racher, als er am letzten Tag seiner Präsidentschaft bei der Rieder Messe den „Oberösterreichischen Nachrichten“ ein Abschiedsinterview gab. Damals schwang natürlich auch eine gehörige Portion Wehmut mit. Um die Zukunft der Messe machte er sich keine Sorgen. „Es stimmt zwar, dass die Zeiten nicht leichter werden und vieles im Umbruch ist. Aber ich bin überzeugt, dass die Rieder Messe ihren Stellenwert behalten wird.“ Fritz Racher behielt recht.
Die Verabschiedung des Verstorbenen findet am Mittwoch, 6. Juni, um 14 Uhr in der Aussegnungshalle Ried statt. Gebetet wird morgen, Dienstag, um 18.30 Uhr in der St.-Anna-Klosterkirche.