Alles für ihren Sport
Es war ihre Sportfamilie, hier fühlte sie sich wohl. Die Beine wollten zwar nicht mehr so, wie es der Kopf gern gehabt hätte, doch die Ehrung der oberösterreichischen Sportler des Jahres im Palais Kaufmännischer Verein ließ Erika Strasser kaum einmal aus.
Auch 2018 nicht, als sie Josef Schopf applaudierte, dem Trainer und Förderer des Diskus-Hünen Lukas Weißhaidinger, soeben ausgezeichnet mit dem "Goldenen Leo" für sein Lebenswerk.
Dem "Goldenen Leo" also, ein Preis, benannt nach Erika Strassers verstorbenem Ehemann Leo Strasser, dem legendären Sportchef der OÖNachrichten. Gestern schaute Lukas Weißhaidinger im OÖN-Newsroom vorbei. Wir mussten ihm mitteilen, dass Erika Strassers Herz mit 85 Jahren zu schlagen aufgehört hatte. "Wie sie es sich gewünscht hatte", sagte uns ihr Sohn Christian. "Sie ist auf der Couch eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht."
Bis zuletzt war Erika Strasser eine Kämpferin geblieben. Eine Kämpferin allerdings, der das Verbissene stets fremd war. "Der Sport ist doch so schön", pflegte sie zu sagen, der Sport sei Schule für das Leben. Und sie meinte damit nicht das ewige Ringen um die Spitzenposition, den Ellbogeneinsatz im vielleicht gewinnbringenden Moment. Ehrgeiz ja, Zielstrebigkeit, nicht locker lassen, doch all das im Wissen darüber, dass der stärkste Konkurrent vor allem Ansporn ist, selbst noch besser zu werden. Erika Strasser war als Speerwerferin bei Olympischen Spielen, bei Welt- und Europameisterschaften. Als Funktionärin schaffte sie es in die Spitzengremien des Welt- und Europaverbandes, als sich diese noch hauptsächlich als Herrenrunden verstanden, sie war Ehrenpräsidentin des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes, Motor des Linzer Gugl-Meetings, Vorkämpferin für die Anliegen der Frauen im Spitzensport, liebenswerte Gastgeberin, wenn in ihrem Haus in St. Valentin Menschen wie Ernst Happel, Josef Hickersberger, Linford Christie oder Merlene Ottey ein und aus gingen.
Es beschrieb Erika Strassers Wesen vielleicht ganz gut, dass sie ausgerechnet von jener Frau zu ihren selten gewordenen öffentlichen Auftritten begleitet wurde, die ihr 1967 den österreichischen Rekord im Speerwurf abgejagt hatte. Eva Janko war zu ihrer besten Freundin geworden. Die Mama des Fußballers Marc Janko war gestern zu Gast in den Promenaden Galerien, um über den Muttertag zu reden. Wir hatten gehofft, bei dieser Gelegenheit auch Erika Strasser wiederzusehen. Wir haben sie vermisst. Wir werden sie vermissen.
Die Verabschiedung findet am 23. Mai um 15 Uhr im Urnenhain Linz-Urfahr statt.
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