Doppelbock-Anstich in Schlägl: Wie das "wertvollste Bier Österreichs" heuer schmeckt
SCHLÄGL. Den Doppelbock-Anstich in der Stiftsbrauerei Schlägl nutzten die Chorherren zum Rückblick und zur Vorausschau.
Braumeister Reinhard Bayer versteht sich nicht nur darauf, aus Hopfen, Malz und bestem Böhmerwaldwasser köstliche Biere zu brauen, er taugt durchaus auch zum Poeten. So beschreibt er seine jüngste Kreation: "Der Doppel Bock erinnert an hellen Honig und Feuerzungen. Die Nase nimmt Getreide und frisches Stroh wahr, begleitet von einem zarten Hauch von Hopfen. Beim ersten Schluck zeigt er sich kühl und prickelnd, aber bald darauf enthüllt er seine ganze Pracht. Er ist hoch vergoren und dennoch vollmundig, wobei Hopfenbittere und Malzaromen anfangs um Aufmerksamkeit ringen, nur um schließlich gemeinsam in einem langen Nachklang zu verschmelzen."
In Schlägl brauen die Prämonstratenser seit jeher Bier und achten dabei auf Tradition, Werte und Weitblick. Dadurch entsteht das "wertvollste Bier Österreichs", sagen die Chorherren. Der Doppelbock-Anstich lag heuer übrigens ganz in Frauenhand: Die Ehre oblag Betriebsleiterin Elfriede Haindl, die sich nach 33 Jahren im Stift mit Jahresende in den Ruhestand verabschiedet. Nur wenige gezielte Schläge reichten, bis der Bock floss. Als Unterstützerin "ministrierte" Staatssekretärin Claudia Plakolm.
Video: Betriebsleiterin Elfriede Haindl und Staatssekretärin Claudia Plakolm befreiten den Star des Tages aus dem Fass
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In der Stiftsbrauerei begrüßten Abt Lukas Dikany nebst Kämmerer Markus Rubasch, Wirtschaftsdirektor Wolfgang Dobretzberger und Betriebsleiterin Elfriede Haindl Gäste und Kunden der Brauerei zum Doppel-Bock-Anstich. An seinem Tisch hieß Abt emeritus Martin Felhofer unter anderem Staatssekretärin Claudia Plakolm, Landtagspräsidenten Max Hiegelsberger sowie Vizekanzler a.D. Reinhold Mitterlehner willkommen. Als Geschäftspartner des Stiftes ließen sich auch Peter und Markus Schröcksnadel den köstlichen Bock schmecken. Davon kosteten auch die Landtagsabgeordneten Gerti Scheiblberger und Georg Ecker. Erstmals in seiner Funktion als Bezirkshauptmann kam Valentin Pühringer zum Bieranstich – ebenso seine Vorgängerin Wilbirg Mitterlehner.
Gestärkt mit einem echten Zalto-Spanferkel, genossen die Gäste einen gemütlichen Abend. Gesichtet wurden unter anderem WKO-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer, Rohrbachs Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Bröderbauer und Bezirksrettungskommandant Johannes Raab. Bockbier-Premiere als WK-Bezirksgeschäftsführer feierte Michael Schaubmeier.
Ein ganz besonderes Lob verdiente sich an diesem Abend neben dem gesamten Brauereiteam vor allem das kompetente und äußerst nette Service-Team des Stiftskellers Schlägl.
Neues Sudhaus soll Braugeschichte und moderne Technik vereinen
Ein schwieriges Jahr neigt sich in der Stiftsbrauerei Schlägl dem Ende zu, wie der Wirtschaftsdirektor des Stiftes Wolfgang Dobretzberger den Gästen beim traditionellen Doppelbock-Anstich berichtete. Einerseits habe sich die Teuerung bei den Rohstoffen im abgelaufenen Jahr voll niedergeschlagen. Andererseits ist auch der Bierabsatz insgesamt hinter den Erwartungen geblieben, was laut Dobretzberger an der Aktionspolitik in der Bierbranche liege.
Dem wollen die Chorherren vor allem mit einer erhöhten Sichtbarkeit am Markt entgegnen: "2024 liegt unser Schwerpunkt auf Vertriebsaktivitäten in Gastronomie und Handel. Deshalb haben wir auch unseren Vertriebsaußendienst verstärkt, und auch der Webshop wurde neu gestaltet", sagt der wirtschaftliche Leiter des Stiftes. Insgesamt geht man allerdings zuversichtlich in die Zukunft: Das Sudhaus, das aus den 70er-Jahren stammt, wird umgebaut. Der Baubeginn erfolgt schon im Jänner. Anstatt wie bisher zwei werden künftig fünf kleinere Sudkessel zur Verfügung stehen. Damit erhöht man die Schlagzahl in der Brauerei und ist auch flexibler, was die Sortenvielfalt betrifft, die ja ohnehin schon beachtlich ist. Neben dem frisch gezapften Doppelbock bereichert seit heuer auch das neue Alkoholfreie das Sortiment.
Video: Ein Rundgang im Keller der Stiftsbrauerei Schlägl
Das neue Sudhaus wird im alten Getreidespeicher gebaut und kommt daher ohne Flächenverbrauch aus. Die historischen Gemäuer und der alte Dachstuhl bleiben dabei erhalten. Die Ausstellung historischer Gerätschaften, die jetzt dort untergebracht ist, wird integriert. Besucher können so moderne Brauprozesse erleben und gleichzeitig die Tradition und Geschichte des Bierbrauens in Schlägl entdecken, die ja seit dem 16. Jahrhundert gelebt wird. "Mit 4,5 Millionen Euro ist dies die größte Einzelinvestition der Brauerei seit dem Jahr 2008", berichtet Dobretzberger.
Da waren ja wieder einmal einige gaaaanz wichtige Leute dabei.
Naja, Hauptsach der Braumeister versteht sein Fach und das Bier ist sicher gut geworden.
Stimmt, über die "gaaaanz wichtige Leit" wird berichtet, aber die wesentlichen Sachen werden weggelassen.
Wieviel Grad Stammwürze, vol-% Alkohol, Farbe. eventuell Geschmack, ....
Vor kurzem wurde über den Baumgartner-Bock berichtet - da waren die wesentlichen Sachen dabei, aber dafür keine Liste von C-Promis.