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Wieder Böllerwürfe in der Linzer Innenstadt

Von Markus Prinz, Thomas Fellhofer, Robert Stammler und Karoline Ploberger, 01. November 2022, 11:13 Uhr
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Bildergalerie Polizei-Großeinsatz in der Linzer Innenstadt
Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

LINZ. Nach den massiven Straßenschlachten in der Halloween-Nacht in Linz wurden auch am Dienstagabend Böller geworfen und Personen attackiert.

Am Dienstagabend versammelten sich erneut bis zu 30 Personen am frühen Abend in der Linzer Landstraße. Laut Informationen der Landespolizeidirektion (LPD) dürften die unbekannten Täter wie bereits am Vortag mit Böllern auf Leute gezielt und diese attackiert haben.

Als ein Großaufgebot der Polizei mit mehr als zwölf Streifenwagen in die Linzer Landstraße einfuhr, flüchteten die Unbekannten. Nach den Tätern werde derzeit intensiv gefahndet, sagte gestern ein Polizeisprecher.

Karner beruft Sicherheitsgipfel ein

Zuvor war es in der Nacht auf Dienstag in der Linzer Innenstadt zu massiven Straßenschlachten randalierender Jugendlicher mit der Polizei gekommen. Nur etwa 20 Prozent der Randalierer hatten einen österreichischen Pass. Mehr als die Hälfte der Gruppe machten Syrer und Afghanen aus, gefolgt von Irakern, Iranern, Tschetschenen und Türken. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) berief als Reaktion auf die Ereignisse einen Sicherheitsgipfel mit dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ein und kündigte ein hartes Vorgehen gegen Beteiligte mit Asylstatus an. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ sagte er, dass gegen Randalierer mit Asylstatus Asylaberkennungverfahren „umgehend eingeleitet“ würden. „Die Straftaten der vergangenen Nacht sind Ausdruck einer zutiefst antidemokratischen Einstellung zu unseren rechtsstaatlichen Werten und Haltungen“, so der Innenminister. Die FPÖ jedoch kritisierte die ÖVP: „Das ist die sichtbare Rechnung für die verfehlte und verschlafene Migrationspolitik von Bundeskanzler (Karl, Anm.) Nehammer und Innenminister Karner“, meinte Landesparteisekretär Michael Gruber.

OÖNplus Leitartikel

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von Philipp Hirsch

Die Ereignisse in der Halloween-Nacht

Rund 200 überwiegend Jugendliche haben massiv randaliert. Neun Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten verletzt, so die Bilanz der Ausschreitung.

Die Ausschreitungen dürften geplant gewesen sein. Zumindest gibt es Videos von der Internet-Plattform TikTok, die zu genau diesen Gewaltexzessen aufrufen. So riefen Nutzer auf, aus Linz ein „Athena 2.0“ zu machen. Dies sei ein Verweis auf einen Netflix-Film, in dem es um Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei ging.

Polizei-Großeinsatz in der Linzer Innenstadt
Michael Hubmann, Einsatzleiter der Polizei. Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Die ersten Notrufe gingen am Halloween-Abend gegen 21 Uhr bei der Polizei ein: Eine große Personengruppe, die sich am Taubenmarkt in der Fußgängerzone getroffen habe, werfe Böller auf Passanten. Daraufhin rückte ein Großaufgebot von rund 170 Polizisten aus, darunter auch Spezialisten der Cobra. „Rund 200 Personen zündeten teilweise rücksichtslos Böller und warfen diese auch unkontrolliert in die Menschenmengen. Die Situation vor Ort war angespannt und aggressiv gegenüber den Polizeikräften“, bestätigt Einsatzleiter Michael Hubmann. Allerdings waren zu Beginn nur Polizisten aus Linz im Einsatz. „Aufgrund einer Überzahl der Personengruppe haben wir Kollegen der Bereitschaftseinheit, der Einsatzeinheit, des SRK und der umliegenden Streifen angefordert“, sagt Hubmann. Kurzfristig beruhigte sich die Situation.

Aber um etwa 21.30 Uhr begann die Stimmung zu kippen, die Polizeikräfte wurden bedrängt und mit Böllern beworfen.

Polizei-Großeinsatz in der Linzer Innenstadt
Bild: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Gegen 21.45 Uhr, nach dem Eintreffen weiterer Kräfte, wurde mit der Räumung des Taubenmarktes begonnen. Die Randalierer zeigten keine Einsicht, die Polizei musste offensivere Einsatztaktiken anwenden, um der Situation Herr zu werden. Nach der Räumung formierten sich die Gewalttäter vor den Polizeikräften neu und bewarfen diese massiv mit Böllern, Steinen und Glasflaschen. Kurz nach 23 Uhr wurden die Oberleitungen der Straßenbahn von den Linz Linien abgeschaltet. Diese waren durch Böller derart beschädigt, dass sie drohten zu Boden zu fallen. Das hätte unmittelbare Lebensgefahr bedeuten können.

Um 23.10 Uhr erfolgte über Lautsprecher die Durchsage, dass alle Personen unverzüglich den Bereich bis zur Landstraße zu verlassen hätten. Um die Lage unter Kontrolle zu bringen, wurden die rund 200 Randalierer gegen 0.30 Uhr eingekesselt.

Insgesamt wurden 130 Identitätsfeststellungen durchgeführt, neun Personen wegen aggressiven Verhaltens und Ordnungsstörungen festgenommen. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt. Alle 130 Personen – darunter neun Festgenommene – werden wegen des Verdachts der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und wegen Ordnungsstörung angezeigt.

Erst ab 2 Uhr wurde der Betrieb der Straßenbahn wieder aufgenommen. Um 3 Uhr war der Großeinsatz der Polizei beendet.

„Ich selbst war in der Halloween-Nacht nicht dabei – zum Glück, muss ich sagen. Aber es muss wirklich schlimm gewesen sein, mein Chef hat es mir erzählt. Links und rechts sind Schüsse gefallen. Unser Stand wurde dann sehr schnell von der Polizei abgeschirmt und bald geschlossen, auch aus Sicherheitsgründen“, sagt eine Mitarbeiterin vom Würstelstand Auinger direkt am Taubenmarkt.

In Linz kommt es immer wieder zu Problemen mit Jugendbanden, vor allem im Süden des Stadtgebiets. Im November 2021 wurden Silvesterraketen auf Polizeibeamte geschossen, am Ende brannte ein Streifenwagen. Ob die Vorfälle des Vorjahres mit denen vom Montagabend zusammenhängen, steht nicht fest.

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Autor
Markus Prinz
Online-Redakteur
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Autorin
Karoline Ploberger
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