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30 Jahre Frauenhaus sind kein Grund zum Feiern

Von Edmund Brandner, 07. Juni 2024, 00:04 Uhr
30 Jahre Frauenhaus sind kein Grund zum Feiern
Jede dritte Frau in Österreich erlebt Gewalt in der Beziehung.

VöCKLABRUCK. Seit im Juni 1994 in Vöcklabruck ein Frauenhaus eröffnet wurde, fanden dort bereits 920 Frauen und 1018 Kinder Schutz vor gewalttätigen Männern. "Ich wünschte, unsere Einrichtung wäre gar nicht nötig", sagt Michaela Hirsch, die das Haus seit 23 Jahren leitet. "Aber leider braucht es uns. Die Zahlen sind leider sogar steigend. Es gibt mehr massive Gewalt und Hochrisikofälle und viel mehr Gerichtsfälle."

Gesetzlich geregelt ist der Schutz vor Gewalt in der Familie erst seit 1997. Das "Gewaltschutzgesetz" gibt den Behörden die Möglichkeit, rasch einzugreifen. Und das ist leider auch nötig. Österreich ist das einzige Land Europas, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden. Jede dritte Frau in Österreich wird in ihrer Beziehung ein Opfer von Gewalt, und das zieht sich durch alle Sozialschichten. "Oft beginnt es schleichend", so Hirsch. "Manchmal aber auch gleich nach der Hochzeit, so als wäre der Trauschein ein Freibrief." Danach dauert es oft lange, bis Frauen die Konsequenzen ziehen. "Im Schnitt brauchen sie sieben Anläufe, bis sie bei uns Schutz suchen", weiß die ausgebildete Sozialarbeiterin.

Schutz und Hilfe jeglicher Art

Im Frauenhaus, das von der Landesregierung finanziert wird, finden die Betroffenen aber nicht nur Schutz, sondern auch Hilfe jeglicher Art, von psychologischer Unterstützung bis zur juristischen Beratung. Das sechsköpfige weibliche Betreuungsteam arbeitet dabei eng mit anderen Sozialeinrichtungen zusammen – aber auch mit der Polizei, den Gerichten, mit Schulen, dem Gewaltschutzzentrum oder der Opferschutzgruppe im Salzkammergut-Klinikum. "Wir bieten den Frauen die Hilfe aber nur an", erklärt Hirsch. "Die Entscheidung bleibt stets bei ihnen."

Die weiblichen Gewaltopfer bleiben im Durchschnitt vier Monate im Frauenhaus, die maximale Betreuungszeit beträgt ein Jahr. "Viele haben zu Beginn Scham- und Schuldgefühle", sagt Hirsch. "Dabei liegt die Verantwortung für Gewalt immer bei den Tätern." Und während Letztere nach der Flucht ihrer Frau den gewohnten Alltag oft weiterführen können, müssen viele Frauen ein neues Leben beginnen. Etwa ein Drittel von ihnen kehrt wieder zum Partner zurück. Die meisten brauchen aber eine neue Unterkunft, oft auch einen neuen Arbeitsplatz, und mitunter bleiben auch Freunde und Bekannte zurück.

Ein Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Frauenhauses Vöcklabruck findet am 26. Juni, 18 Uhr, in der Landesmusikschule statt.

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

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