Ein frischer Wind auf dem Hochlecken

Es ist ein schlichtes Bild, das der Winter auf dem Hochlecken malt. Fenster und Türen der Hütte sind verriegelt, der Gastgarten, in dem sonst so viele Wanderer dem Traunstein gegenübersitzen, liegt unter dem Schnee verborgen. Erst in drei Monaten wird das Haus, das in 1572 Metern Seehöhe elegant zwischen Attersee und Traunsee steht, aus dem Schlaf geholt. Wolfgang Auinger wird es nicht mehr wecken. Der Vertrag mit dem Hüttenwirt aus Ohlsdorf wurde nicht verlängert. Fieberhaft begann der Alpenverein Vöcklabruck im vergangenen Herbst mit der Suche nach einem neuen Pächter für den beliebten alpinen Stützpunkt.

Diese war eigentlich schon abgeschlossen, als noch ein weiteres Bewerbungsschreiben ins Haus flatterte: jenes von Martin Gruber und Eva Fahrenberger. Gruber, gelernter Koch, und Fahrenberger, diplomierte Krankenschwester, hatten bereits zuvor Höhenluft geschnuppert: auf der Pfaffinger Alm im Hochschwabgebiet, dann auf der Schwarzalm im Mostviertel, bevor sie schlussendlich auf der Edtalm in Abtenau vorübergehend eine Heimat fanden.

"Große Freude und Aufregung"

Seine große Leidenschaft für die Gastronomie ließ Gruber vergangenes Jahr schließlich ein hohes Risiko eingehen: Mitten in der Corona-Pandemie eröffnete der 41-Jährige ein Lokal in Ried im Innkreis. Im Dezember begann das Projekt zu wackeln und Gruber erinnerte sich an ein Inserat, das ihn bereits vor Wochen gefesselt hatte: "Ich wollte am Anfang nicht so hoch hinauf, doch als ich mir die Lage genau angesehen habe, war ich verzaubert. Dann hab’ ich gesagt: Komm, Martin, jetzt bewerben wir uns", sagt Fahrenberger.

Nur einen Tag später fuhren Gruber und Fahrenberger, die in Schildorn (Bezirk Ried im Innkreis) wohnen, gemeinsam mit ihren beiden Kindern Nikola und Jolanda zum Gespräch nach Rutzenmoos. Und es funkte.

Am Palmsonntag, 10. April, werden Gruber und Fahrenberger die Hütte erstmals als Pächter offiziell für die neue Saison öffnen. "Wir legen viel Wert auf das richtige Gefühl. Und das war beim Hochleckenhaus schnell da. Wir freuen uns darauf, die Hütte neu und liebevoll gestalten zu können", sagt die 34-Jährige. Weil die Familie großen Wert auf Nachhaltigkeit legt, wird keine riesige Karte, dafür ausgewählte Getränke und Speisen angeboten.

"Unsere Übernachtungsgäste werden in den Genuss von Martins besonderen Gerichten kommen", sagt Fahrenberger. Es soll wieder frischer Wind über das Höllengebirge wehen, angetrieben von der Herzlichkeit und Freude der neuen Pächter. "Wir freuen uns auf ganz viele Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und auf ein Team, mit dem wir Leben und Beruf teilen", sagt Fahrenberger. Für dieses Team suchen die neuen Pächter noch Mitglieder. Bewerbungen unter: hochleckenhaus@yahoo.com