Schlepper brachten 100 Geflüchtete nach Deutschland
LINZ. Prozess gegen 14-köpfige Bande begann am Montag am Landesgericht Linz
Im Schwurgerichtssaal musste extra ein zusätzliches Möbelstück aufgestellt werden: Für den umfangreichen Akt wurde hinter dem Richter eine Stellage angebracht. Am Montag begann am Landesgericht Linz der Prozess gegen 14 mutmaßliche Schlepper. Die Männer sollen, wie berichtet, Dutzende Geflüchtete von Österreich nach Deutschland gebracht und dafür kräftig abkassiert haben.
Der Großteil der Angeklagten wurde aus der U-Haft vorgeführt. Bis auf den "Banker" der Gruppe, einen 35-jährigen Briten, handelt es sich bei ihnen um irakische Staatsbürger. Ihnen wird vorgeworfen, etwa 100 Menschen, die aus dem Irak, Syrien oder dem Iran nach Österreich geflüchtet waren, weiter nach Deutschland gebracht zu haben. Pro Person sollen sie 300 bis 400 Euro kassiert haben. Auch gefälschte Reisepässe und Führerscheine sollen die Angeklagten den Geschleppten gegen Bezahlung besorgt haben.
Anonyme Hinweise hatten die Ermittler vor zwei Jahren auf die Spur der Bande gebracht. Mit Peilsendern wurden daraufhin Bewegungsprofile erstellt: Laut Staatsanwaltschaft fuhren die Fahrzeuge ins Grenzgebiet und sofort wieder zurück. Oft sei vor dem eigentlichen Schlepperfahrzeug noch ein Pkw gefahren, um Kontrollen auszukundschaften.
Nach umfangreichen Ermittlungen fanden die Beamten in der Wohnung des in Wien lebenden Briten 97.000 Euro, die im Zusammenhang mit den Schleppungen stehen sollen.
18 Verhandlungstage sind für den Prozess, der unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, anberaumt, ein Urteil wird am 24. Juni erwartet. Kann den Männern eine Zusammenarbeit als kriminelle Vereinigung nachgewiesen werden, drohen ihnen ein bis zehn Jahre Haft.
Von Johann K. fehlt weiter jede Spur
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