Im Kinderheim Gleink sollen Buben missbraucht worden sein
STEYR. Mahnwache ehemaliger Klosterzöglinge brachte neue Vorwürfe ans Tageslicht: Erzieher sollen Kinder nicht nur verprügelt, sondern zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.
Seine helle Knabenstimme im Chorgesang hätte die Aufmerksamkeit von Pater L. auf ihn gezogen, erinnert sich Herbert P., der von 1973 bis 1976 im Kinderheim in Steyr-Gleink untergebracht war. Mindestens einmal, meistens aber an zwei Tagen in der Woche habe er die Stiege hinauf in die Gemächer des Priesters der Herz-Jesu-Missionare gehen müssen zum "Probesingen", wie der Mann über fünfzig den sexuellen Missbrauch von damals bitter nennt, den er dem Ordensgeistlichen vorwirft. "Ich habe meine Kinder großgezogen", sagte der Familienvater im Rückblick, "nur eines haben sie beklagt, dass ich sie nie richtig herzlich umarmt habe." Denn bei Berührungen auch gegenüber seinen eigenen Kindern sei er zeitlebens gehemmt gewesen nach den leidvollen Erfahrungen in Gleink, begründet Herbert P.
Die Mahnwache, die der ehemalige Heimzögling Wolfgang Helfrich aus Wien über die Osterfeiertage vor der Pforte des mittlerweile aufgelassenen Klosters und Erziehungsheimes der Caritas organisierte, holte Verdrängtes wieder an die Oberfläche. Demnach wurden in dem Heim in Gleink Kinder nicht nur verprügelt, bis dass sie aus Nasen und Ohren bluteten, sondern unter den Erziehern und Patres hätte es auch welche gegeben, die sich an den Buben sexuell vergangen hätten. Vorwürfe beziehen sich insbesondere auf den ehemaligen stellvertretenden Heimleiter Pater L., für den nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt, über den aber die Klasnic-Kommission in einem Schreiben mitteilt, dass dessen "Noch-immer-Tätigkeit innerkirchlich ernsthaft hinterfragt" werde. Die Klasnic-Kommission habe sich dabei eingehend und schon quälend für ihn über die sexuellen Missbrauchsvorwürfe erkundigt, sagte Herbert P. den OÖN. Gegen Pater L. läuft auch ein innerkirchliches Ermittlungsverfahren nach dem Kirchenrecht CIC, wobei das freilich keine Schuldzuweisung bedeutet.
Entschieden wurden schon vor Jahren Vorwürfe gegen einen Gleinker Erzieher. Dieser fasste wegen sexueller Übergriffe eine achtmonatige Haftstrafe aus.
Die Caritas als ehemaliger Heimträger lässt nun von den Historikern Michael John und Marion Wiesinger der Sache auf den Grund gehen, die auf der Suche nach Zeitzeugen, Ex-Zöglinge, Ex-Erzieher etc. sind (Tel. 0699 / 113 40 132). Caritas-Direktor Franz Kehrer sagte eine Gedenktafel zu, und die Stadt Steyr überbrachte zur Mahnwache einen Kranz für Heimkinder, die sich in späteren Jahren das Leben nahmen.
Gleink sieht sich im letzten Bericht von Hr.Dunst "ungeheuren Vorwürfen" ausgesetzt. Die Begründung dort die Kommentarfunktion nicht zu aktivieren ist nicht nachvollziehbar. So ist es auch nicht möglich, ich habe es immer wieder versucht, klar zu stellen, von "welchem Gleink" geschrieben wird. Von jenem in dem Herr Sekyra unter Pater Unger von 1979 bis 1985 Zögling war, oder vom Regime des Pater Mehl in den 1960er-Jahren. Zwischen meiner Zeit und jener Hr.Sekyras liegen Lichtjahre. Monster wie ich sie zu meiner Zeit als ErzieherInnen hatte, weltlich und geistlich, hätten sich in der Zeit unter Pater Unger niemals behaupten können. Zumindest nicht in dieser geballte, und von Pater Mehl geduldeten Schrecklichkeit. Pater Unger sagt, dass meine Erinnerungen die ich in meinem Roman "Der Klosterzögling.Die Jugend des Bastard" aufgezeichnet habe im Wesentlichen stimmen. Weshalb ist es nicht möglich offen darüber zu diskutieren ?
was ist die Wahrheit ? Geht es um Verleumdung und Geldgier ? Wurde die Klasnic Kommission am Gängelband der Bi Konferenz geführt ?Ich war seelbst in einem kirchlichen Internat, wo es viel Gewalt , aber keinen sexuellen Missbrauch gab.(1956/1964).für psychische Gewalt hat sich die KlKom kaum interessiert, zB meine Erfahrungen wurdeen (wegen Geringfügikeit ?) abgewiesen.
Die Scheinheiligkeit der kath. Kirche bei der Aufarbeitung (oder besser Nicht-Aufarbeitung)der Missbrauchsfälle ist zum Ko.....
2.) Für uns als Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren hatte es keine Bedeutung, ob wir von einem Geistlichen oder von weltlichen Erziehern sexuell,physisch und psychisch gequält wurden. Irritierend war, dass derselbe Priester der von der Kanzel herab Auszüge aus der Bergpredigt vortrug,aber dann außerhalb der Kirche eine gnadenlose Gewalt an den Zöglingen auslebte.Es gab keine einzige Vertrauensperson zu der wir gehen konnten. Wir hatten einfach schreckliche Angst. Mein damaliger Direktor war selbst ein Schläger.Wenn nun die OÖN über Gleink berichten, da geht es nicht um einzelne Übergriffe überforderter Erzieher die entweder überhaupt keine pädagogische Ausbildung hatten, später dann reichte ein 6 Wochen-Kurs, bis endlich wirklich eine sozialpädagogische Ausbildung langsam Früchte trug. Es wird über "Kirchen-Bashing" geklagt, über die Opfer schreiben die wenigsten in den Kommentaren. Was hinter diesen Mauern geschah übersteigt die normale Vorstellungskraft.
Jugendwohlfahrt: pädagogische Ausbildung!
Die Ausbildung erfuhren viele "Erzieher" speziell in Wegscheid noch in der Nazizeit. So haben sie sich auch verhalten.
Diesen "Stil" konnte man auch noch bis ca. (oder mindestens) 30 Jahre nach Kriegsende in den Pflichtschulen erleben.
Ich bin als nicht-betroffene immer sehr froh, wenn viel über das thema berichtet wird, denn aufklärung hilft, dass es nicht nochmal passieren kann.
Abgesehen davon haben die ehemaligen heimkinder respekt und anerkennung verdient.
Warum redet man immer nur von Gleink? Und nicht auch vom Erziehungslager Wegscheid?
Ich kannte jemand, der beides durchgemacht hat, zweiteres war schlimmer (nach seinen Aussagen).
Zur Eingangsfrage: Weil es en vogue ist, auf Kirche und Katholiken hinzudreschen.
weinberg93
ein OÖN Forumuser namens Black hat uns ja mehrmals über das Heim Wegscheid geschrieben so ich mich erinnere .
pepone
Dass gewisse Forenuser darüber schreiben mag schon sein. Meine Feststellung geht ja in die Richtung: Wenn über Gleink viiiiel häufiger Artikel erscheinen als über Wegscheid, dann ist Kirchen-Bashing die logische Folge.
Es wird weder auf "die" Katholiken und "die" Kirche hingedroschen. Sondern wenn schon, auf die Täter-Täterinnen. Ein Katholik der seinen Glauben ernst nimmt wird diese Verbrechen scharf verurteilen, so wie ich jede Form einer Verallgemeinerung ablehne. ad Wegscheid, Dr.Michael John untersuchte und publizierte über Wegscheid 2006. "Von der Korrektionsbaracke zur Sozialpäda. Einrichtung.In Wien wird z.B. zu 90% über das "Heim" am Wilhelminenberg berichtet, es gab aber in Summe 35 Anstalten. Diese Heimdichte ist in OÖ nicht gegeben. Wgscheid war zweifelsfrei eine brutale Anstalt, ein Freund von mir war u.a. auch dort als Zögling. Was "schlimmer" war weiß ich nicht, da ich nicht in Wegscheid war. Aber in Gleink. Es kommt auch auf die Zeit an in welcher ein Zögling in der jeweiligen Anstalt war. 1950 bis 1970 oder erst später. Die weltlichen Erziehungsanstalten haben sich nie Moral auf die Brust geheftet, umso schwerer wiegt es wenn Verbrechen von Priestern begangen wurden. 1.)
im Artikel :
Ich habe meine Kinder großgezogen", sagte der Familienvater im Rückblick, "nur eines haben sie beklagt, dass ich sie nie richtig herzlich umarmt habe." Denn bei Berührungen auch gegenüber seinen eigenen Kindern sei er zeitlebens gehemmt gewesen nach den leidvollen Erfahrungen in Gleink, begründet Herbert P.
das kann ich als ehemaliges Heimkind von 1959 bis 1965 in Frankreich sehr gut nachvollziehen !
diese schlechten Erfahrungen und Erinnerungen belasten den Mensch und seine Familie ein Leben lang ..
ebenso die schlechten Erfahrungen in der eigenen Familie die dazu geführt haben dass man in's Heim kam ...
und sind sehr schwer zu therapieren !
Schreiben (posten) ist auch eine Form von Therapie...
jesus2000
da gebe ich dir recht ..
drum sagt man auch : sich die Sorgen von der Seele schreiben..
und drum schreiben auch Betroffenen Bücher ..
Das habe ich an der Anzahl deiner Postings schnell erkannt (ist jetzt nicht zynisch gemeint!)
Herzlichen Dank an die OÖN die seit dem Jahr 2010 von den Verbrechen in der ehemaligen Erziehungsanstalt Gleink berichten. Danke an Hannes Fehringer.Ich war am 27.3.2016 ebenfalls mit anderen ehemaligen Heimkindern aus Wien bei der Mahnwache. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden 13 Plakate herunter gerissen die ersetzt wurden. Danke auch Hannes Fehringer für die menschenwürdige Unterbringung von Wolfgang.So weit mir bekannt ist, ließ sich der Pfarrer von Gleink nicht blicken. Er hat mit der Sache nichts zu tun, aber offensichtlich ist der Begriff der Nächstenliebe ein dehnbarer.Drei ältere Personen meinten als sie den Text auf den Kranzschleifen lasen "Für so etwas haben sie (Stadt Steyr und Bürgermeister) Geld, für uns nicht".Das zeigt wie wichtig Aufklärung ist. Aber es gab auch positive Reaktionen und ehrliches Interesse. Für mich als Zögling und Opfer in den Jahren 1963 bis 1967 war es ein wichtiges Zeichen. Mit Dr.John und Dr.Wiesinger sind kompetente Menschen am Werk.
Einfach diesen scheinheiligen Verein einfach nicht mehr unterstützen und austreten! Geht ganz einfach unter Kirchenaustritt at ….
Ja, ja - die Kirchenmänner. Stellen sich hin und predigen Nächstenliebe und hinter den Kulissen tun sich Abgründe auf.
Schon praktisch, dass Jesus nach der Beichte und ein paar Rosenkränzen alles verzeiht. Da kann man sich's schön richten.
Schlimm Menschen auf solch widerwärtige Weise Ihre Seele und Würde zu berauben!
Was bekamen wir Zöglinge zu hören ? "Du bist nichts". "Du hast nichts". "Du kannst nichts". "Sei froh, dass du bei uns bist". "Laß das Denken den Pferden, die haben einen größeren Kopf". Das hörte man Tag für Tag, Monat für Monat. Jahr für Jahr.