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"Alles zum Besten der Narren"

Von Hannes Fehringer, 28. August 2024, 18:37 Uhr
Spatenstich vor einer Baustelle: Carlo von Boogs Hauptgebäude wird bereits saniert
Spatenstich vor einer Baustelle: Carlo v. Boogs Hauptgebäude wird schon saniert Bild: feh

 AMSTETTEN. "Es muss ein Hochgenuss sein, dort eingesperrt zu sein", tat Kaiser Franz Josef zur Eröffnung im Jahr 1902 kund. Gestern war Spatenstich für die Landesausstellung über die Psychiatrie in der Landesnervenklinik Mauer.

Von der neuen "Landesheil- und Pflegeanstalt Mauer Öhling", die seinen Namen trug, war Kaiser Franz Josef nach der Eröffnung 1902, der er selber beiwohnte, angetan. "Alles zum Besten der Narren!", schrieb er an seine Freundin Katharina Schratt über die neue Irrenanstalt, die mit ihrem Direktionsgebäude aus Eisenbeton, ihren Jugendstilpavillons und neuen Behandlungsmethoden der Ärzte die bisherigen Narrentürme weit überragte.

Es war nicht immer alles zum Besten der Psychiatriepatienten hier, ganz im Gegenteil: Der berüchtigte Euthanasiearzt Emil Gelny ließ in der NS-Zeit mindestens 39 Patienten in Mauer-Öhling mit Tabletten und Injektionen umbringen. Bei einer Versammlung von Psychiatern aus dem "Altreich" in Gugging führte er seinen elektrischen Tötungsapparat vor, den er in Mauer benutzte. Insbesondere um die dunkelsten Kapitel will auch die Landesausstellung 2026 keinen Bogen machen, den Gräueln und furchtbaren Verbrechen in der NS-Zeit und deren Opfer zum Gedenken wird ein eigener Pavillon gestaltet, wie gestern der wissenschaftliche Leiter, Armin Laussegger, bei der Spatenstichfeier im Festsaal ankündigte.

Josef Karl Rädler
Selbstporträt von Josef Karl Rädler: Er starb 1917 in Mauer-Öhling Bild: wikipedia

Die Landesschau, die den breiter gefassten Titel "Wunder Mensch. Seelische Gesundheit im Wandel der Zeit" trägt, ist eine Großbaustelle. 43 Millionen Euro sind budgetiert, um "dem bedeutendsten Jugendstil-Ensemble Europas wieder neuen Glanz zu verleihen und es für die Patienten und das Personal auf den modernsten Stand zu bringen", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Die Landesausstellung 2026 betritt auch aus einem ganz anderen Aspekt Neuland: Erstmals werden Tausende Besucher an einem laufenden Betrieb vorbeigeschleust, noch dazu in einer psychiatrischen Klinik mit 550 Kranken.

Laussegger will mit der Landesschau die Akzeptanz psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft erhöhen. Dabei hält er gerade im In- und Ausland Ausschau nach Exponaten, die Wissen und Gefühle transportieren. Ein Leihgeber ist schon fix: Lausegger wird Bilder des Malers Josef Karl Rädler aus dem Depot der Landessammlung holen. Rädler wurde von seiner Familie in die Irrenanstalt eingewiesen, der Kriegsgegner, Vegetarier und Querdenker starb nach einem halben Leben in der Psychiatrie 1917 in Mauer. "Spricht, dichtet, schreibt und malt viel wertloses Zeug", urteilten die Ärzte nach seinem Tod. Sie irrten sich.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer
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