Urteil im Linzer Entführungsprozess verzögert sich
LINZ. Das Urteil im Prozess wegen erpresserischer Entführung, schwerer Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen vier Männer und eine Frau hat sich Freitagabend verzögert.
Die Beratung der Geschworenen zog sich in die Länge, eine Ende war vorerst nicht abzuschätzen, informierte ein Gerichtssprecher. Das Quintett soll vom Bruder des Opfers für die Freilassung 175.000 Euro gefordert haben.
Rippenbrüche und Prellungen
Den fünf Angeklagten im Alter von 26 bis 43 Jahren wirft die Staatsanwaltschaft vor, einem Bekannten am 1. April vor einem Lokal in Linz aufgelauert und ihn in einen Kastenwagen gestoßen zu haben. Während die Frau den Kleintransporter nach Wien fuhr, wurde das Opfer von zwei Angeklagten brutal geschlagen und getreten. Dadurch habe dieses mehrere Rippenbrüche und Prellungen erlitten.
Weiters soll ihm eine Pistole in den Mund gesteckt worden sein. Die anderen Angeklagten begleiteten den Kastenwagen in einem zweiten Auto nach Wien. Ein Begleiter des Entführten lieferte der Polizei entscheidende Hinweise, sodass in Wien das Opfer befreit und vier Verdächtige geschnappt wurden. Der fünfte wurde in Deutschland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert.
"Grausame Form der Nötigung"
Derartiges kenne "man nur aus einem Gangsterfilm", hatte die Staatsanwältin am ersten Prozesstag am Mittwoch gemeint. Bei der erpresserischen Entführung handle es sich um eine "grausame Form der Nötigung", sagte sie zu den Geschworenen. Doch die Angeklagten würden den Vorfall "klein reden".
Die Verteidiger der Männer aus Syrien sprachen auch nur von "Freiheitsentziehung", sie hätten vom Opfer, das angeblich ein Betrüger sei, Schulden eintreiben wollen - und das mit "illegalen Methoden". Daher hatten sie lediglich Teilgeständnisse abgelegt. Die mitangeklagte Frau aus Deutschland hingegen habe einem der vier nur "einen Gefallen tun" wollen.
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