Viele Nazi-Bilder verschickt: "Blaubären" verurteilt
RIED/SCHÄRDING. Auch ehemalige FP-Gemeinderäte sind unter den Verurteilten.
Weil sie sich immer und immer wieder Fotos mit klarem Bezug zum Nationalsozialismus über WhatsApp schickten, mussten sich gestern vier Männer und eine Frau wegen des Verbrechens der Wiederbetätigung vor einem Geschworenengericht in Ried verantworten.
Wie berichtet, hieß eine der beiden WhatsApp-Gruppen "Blaubären". Wohl eine Anspielung darauf, dass drei der fünf Angeklagten früher für die FP politisch aktiv waren. Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe legten die Personen aus dem Bezirk Schärding ihre Mandate zurück.
OÖN-TV:
Geschmacklose Nazi-Bilder
Auf vielen der versendeten Fotos war Adolf Hitler zu sehen. Der Geschmacklosigkeit dürften dabei keine Grenzen gesetzt gewesen sein. So soll beispielsweise ein Bild einer leeren Gaskammer mit dem Text "atemlos durch die Nacht" verschickt worden sein.
Dieses Bild war nur eines von insgesamt 98 von der Staatsanwaltschaft angezeigten Fakten. Die bisher unbescholtenen Angeklagten legten alle ein Tatsachengeständnis ab.
Die Geschworenen waren sich in allen Fragen einig und stimmten 98 Mal für schuldig.
Ein Angeklagter wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt. Bei ihm wurden bei einer Hausdurchsuchung einige Gegenstände mit NS-Bezug gefunden. Die weiteren Angeklagten wurde je nach Anzahl der verschickten Bilder zu bedingten Haftstrafen zwischen 18 und zwölf Monaten verurteilt. Die Richtersprüche sind noch nicht rechtskräftig.
"Unüberlegt und dumm"
"Viele Leute wissen offenbar noch immer nicht, dass so etwas strafbar ist. Der Umgang in den sozialen Netzwerken ist oftmals sehr unüberlegt, dumm und unbedarft", sagte Rechtsanwalt Harald Korp, der drei der Angeklagten vertrat, nach dem Prozess im OÖN-Gespräch.