Als Podcast getarnt: Rechtsextreme Musik auf Spotify abrufbar
STOCKHOLM/WIEN. Auf Spotify ist laut einer Recherche der schwedischen Nichtregierungsorganisation Expo als Podcast getarnte rechtsextremistische Musik über Monate hinweg abrufbar gewesen.
Wie der "Spiegel", der Einsicht in die Recherche nahm, berichtet, befand sich Musik des Lienzer Neonazi-Rappers "Mr. Bond" darunter. Spotify bestätigte den Sachverhalt und hat die Werke mittlerweile von der Streamingplattform entfernt.
Neonazi-Rapper in Haft
Von "Mr. Bond" waren mindestens von Juli 2023 bis November 2024 zahlreiche Stücke abrufbar – viele davon mit Künstlernamen und Albentiteln. Der Osttiroler wurde 2022 vor dem Wiener Landesgericht für Strafsachen nach dem Verbotsgesetz zu zehn Jahren Haft wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt. Das Wiener Oberlandesgericht bestätigte 2023 das Urteil.
Musik bei Anschlag verwendet
Der Rapper verherrlichte mit seiner Musik und Videos den Nationalsozialismus, Adolf Hitler und die Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich. Er hatte in der rechtsextremen Szene Bekanntheit erlangt, indem er populäre Hits umtextete und die neuen Versionen via Internet verbreitete. Eine der Nummern von "Mr. Bond" verwendete der rechtsextreme Gewalttäter, der am 9. Oktober 2019 im deutschen Halle an der Saale in eine Synagoge eindringen wollte und in der Nähe zwei Menschen tötete, als ihm dies nicht gelang. Den geplanten Live-Stream vom gescheiterten Attentat auf die jüdische Gemeinde hatte der Mann mit einem Stück von "Mr. Bond" musikalisch unterlegt.