Baby in Wien erlitt Schütteltrauma - Eltern in U-Haft
WIEN. Wegen schwerer Kindesmisshandlung sind am Sonntag ein Vater und eine Mutter eines Säuglings in Wien-Brigittenau in Untersuchungshaft genommen worden.
Das Mädchen wurde kurz vor Weihnachten mit einem schweren Schütteltrauma in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Dabei machten die Eltern widersprüchliche Angaben, weshalb die beiden am Freitag festgenommen worden sind. Das Baby kämpfte auch am Sonntag im Spital um sein Leben.
Die Ermittlungen, die das Landeskriminalamt am 20. Dezember übernommen hat, werden wegen des Verdachts des Mordversuchs geführt. Weil sich der Verdacht der Eltern, etwas mit den schweren Verletzungen des Kindes zu tun zu haben, erhärtete, wurden der 26-jährige Mann und die Frau (22) am Freitag festgenommen. Am Samstag wurde von der Staatsanwaltschaft Wien die U-Haft beantragt, die dann am Sonntag wegen Tatbegehungsgefahr verhängt wurde, wie Gerichtssprecher Christoph Zonsics-Kral auf Anfrage der APA sagte.
Eltern schoben die Schuld auf fünfjährige Schwester
In den ersten Vernehmungen gaben die Eltern an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt wäre, wodurch die Verletzungen entstanden sein sollen. Weitere medizinische Untersuchungen ergaben jedoch, dass auch ältere Verletzungen des zwei Monate alten Kindes nachweisbar waren und auch die Schwere der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Sturz erklärbar war, wie die Ermittler der Gruppe Gradinger vom LKA Wien, Außenstelle Zentrum Ost, festgestellt haben. Laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger wurden nämlich auch ältere Rippenfrakturen festgestellt.
Aufgrund dieser neuen Ermittlungserkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft dann die Festnahme der Eltern an, die am Freitag durch die Kriminalpolizei vollzogen wurde. Vor Gericht gaben die beiden Syrer keine Erklärung ab. Der Mann machte vor der Polizei bisher keine Angaben, die Frau beschuldigte die fünfjährige Schwester, für die Verletzungen verantwortlich zu sein.
Geschwister waren "hochbelastet"
Gleich nachdem der Säugling ins Krankenhaus eingeliefert wurde, übernahm die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Magistratsabteilung 11 (MA 11) die Obhut über die drei weiteren Kinder des Paares. Sie wurden nach Untersuchungen in einem Krankenhaus anschließend in ein Krisenzentrum gebracht. Das jüngste Kind - alle drei befinden sich im Kleinkinderalter - kam in einer Krisenpflegefamilie unter, sagte MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann der APA. Da keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten, befinden sich die drei nach wie vor bei der Behörde. Die Kinder seien "hochbelastet gewesen", waren aber körperlich unversehrt. In dem Krisenzentrum sollen sie nun Halt und Sicherheit erfahren und zur Ruhe kommen. Die Behörde stand bis zur Festnahme der Eltern in Kontakt mit den beiden. Kontakt zwischen Eltern und Kindern gab es seit dem 20. Dezember nicht, so Pöschmann.
Die Familie war der MA 11 noch nicht bekannt. Weitere Ermittlungen, insbesondere ob auch gegen die anderen Kinder Gewalt ausgeübt wurde, dauern laut Polizei an.
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