Nach Krankheit: Medizinischer Pionier verstorben
WIEN. Frauenarzt Wilfried Feichtinger (71) galt als Pionier der In-Vitro-Fertilisation.
Österreichs In-Vitro-Fertilisationspionier Wilfried Feichtinger ist gestern früh nach langer, schwerer Krankheit im 71. Lebensjahr im Kreise seiner Familie in Perchtoldsdorf verstorben. Dass teilte eine Pressesprecherin der Familie mit.
Feichtinger wurde am 19. Oktober 1950 in Wien geboren und galt international als Pionier der Reproduktionsmedizin. Seine medizinische Karriere begann er mit dem Studium an der Medizinischen Fakultät in Wien. Von 1977 bis 1982 war Feichtinger an der Frauenklinik am Wiener Allgemeinen Krankenhaus tätig. Unter der Leitung von Hugo Husslein machte er anschließend seine Ausbildung zum Frauenarzt. Der Gynäkologe war seit der Geburt von Louise Joy Brown, dem weltweit ersten Retortenbaby, von der Reproduktionsmedizin fasziniert.
Feichtinger stellte mit Unterstützung von Husslein einen Antrag beim Forschungsförderungsfonds für den Aufbau eines IVF-Programms an der Frauenklinik. Bei der In-Vitro-Fertilisation geht es um künstliche Befruchtung im Reagenzglas. Als Zlatan Jovanovic im August 1982 als erstes "Retortenbaby" Österreichs in Wien das Licht der Welt erblickte, war das für das Team Feichtingers ein enormer Erfolg. Es war die erste erfolgreiche künstliche Befruchtung in Österreich als sechstes medizinisches Team weltweit.
Für Tausende Paare mit Kinderwunsch war das ein großer Hoffnungsschimmer. Mitte der 1980er-Jahre entwickelte Feichtinger eine neue, schonende Methode zur ultraschallgezielten Eizellentnahme. Eizellen wurden fortan weltweit nach seiner Methode durch die Scheide entnommen. 1984 gründete Feichtinger sein Wunschbaby-Institut in Wien. Dieses wird seit 2018 von seinem Sohn Michael Feichtinger geleitet.
Begeisterter Opernsänger
Wilfried Feichtinger sprach mehrere Sprachen fließend und war in seiner Freizeit auch ein passionierter Opernsänger, ein liebevoller Vater und ein begeisterter Großvater. Der 71-Jährige hinterlässt seine Frau Brigitte, sieben Kinder und ebenso viele Enkelkinder.
"Dass" teilte eine Sprecherin mit!? Zumindest ein Nachruf wäre ohne Rechtschreibfehler nett.