Polizeischüler meldete Übergriff eines Beamten
WIEN. Mann soll Obdachlosem ins Gesicht getreten haben
Ein Wiener Polizist musste sich gestern wegen Amtsmissbrauchs und Körperverletzung am Landesgericht für Strafsachen verantworten. Er soll einem Obdachlosen, der mit einer tobenden Psychose in ein Spital gebracht werden sollte, in einem Krankenwagen einen Tritt ins Gesicht verpasst haben. Ein Polizeischüler meldete den Vorfall seinem Ausbildner und trat gestern als Zeuge auf.
"Ich war wirklich geschockt. Ich hab mich geschämt. Am liebsten hätte ich die Uniform ausgezogen", sagte der Polizeischüler. Der Angeklagte habe mit dem Tritt "eine Riesenmaßnahmenüberschreitung" gesetzt. Deswegen habe er den Vorfall gemeldet. "In meiner Welt ist das nicht in Ordnung", sagte der Zeuge.
Der Angeklagte wies die Anschuldigungen zurück: "Es ist nichts Unrechtmäßiges passiert." Der Schüler sei in seiner Polizeiinspektion nicht unbedingt gut angekommen. "In der Wiener Polizei spielt sich was anderes ab als in Tirol", meinte der vom Dienst suspendierte Beamte unter Verweis auf die Herkunft des jüngeren Kollegen. Und weiter: "Er kennt Wien nicht, wie es ist." Neben der Sprachbarriere ("Tirolerisch haben nicht alle verstanden") habe auch "die geringe Körpergröße" des Schülers Probleme gemacht.
Der Obdachlose hatte an das Ganze keine Erinnerung. Er habe zwar Verletzungen im Gesichtsbereich gehabt, könne aber nicht sagen, wie diese zustande kamen. Zur Befragung weiterer Polizisten und Sanitäter, die den Krankentransport begleitet hatten, wurde die Verhandlung vertagt. Sie wird am 17. September fortgesetzt.
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