X-Jam: Security von Sex-Vorwürfen freigesprochen
WIEN. Verhalten des 28-Jährigen sei zwar "problematisch" gewesen, für eine Verurteilung reichte es aber nicht
Im Zweifel ist ein 28-jähriger Mann am Donnerstag am Wiener Landesgericht vom Vorwurf freigesprochen worden, im vergangenen Sommer als Security-Mitarbeiter auf einer X-Jam-Maturareise in Kroatien an einer 19-Jährigen gegen deren Willen geschlechtliche Handlungen vorgenommen zu haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Der Schöffensenat sah zwar "ein problematisches Verhalten des Angeklagten", die "Sachlage" reiche aber nicht für einen Schuldspruch aus, meinte der Richter. "Gott sei Dank", bemerkte der 28-Jährige, nachdem er den Gerichtssaal verlassen hatte.
Dass der Mann überhaupt als Security-Kraft auf der Maturareise eingesetzt worden war, löste im Gerichtssaal allgemeines Erstaunen aus, als der Richter den Vorstrafenakt verlas. Der Mann weist fünf Vorstrafen auf, bereits zwei Mal war er längere Zeit im Gefängnis. 2011 wurde er wegen Raubes zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. 2015 setzte es eine Verurteilung wegen Körperverletzung, 2017 eine wegen Suchtmittel-Weitergabe, 2018 wegen verbotenen Waffenbesitzes. Im selben Jahr beschäftigte ihn X-Jam erstmals als Security in Kroatien. 2021 wurde er ein zweites Mal eingestellt, obwohl er zwischenzeitlich neuerlich wegen Weitergabe von Suchtgift schuldig gesprochen worden war.
Der angebliche sexuelle Übergriff auf die damals 19-Jährige hatte im Vorjahr für Schlagzeilen gesorgt. Der 28-Jährige hatte das alkoholisierte Mädchen auf ihr Zimmer begleitet, sich zu der Maturantin ins Bett gelegt und ihrer Darstellung zufolge geschlechtliche Handlungen vorgenommen, gegen die sie sich aufgrund ihres Zustands nicht wehren konnte. "Ich hab’ gesagt, ich will das nicht. Ich hab’ ihm sicher keine Signale gegeben, dass ich das möchte", schilderte die Betroffene dem Gericht als Zeugin. Als der Mann zudringlich wurde, habe sie sich weggedreht: "Ich wollte aufstehen, aber das war irgendwie nicht mehr möglich."
Der Angeklagte räumte ein, das Mädchen mit Hintergedanken auf ihr Zimmer gebracht zu haben. Dabei habe ihn der Veranstalter im Vorfeld "gewarnt, dass wir nichts mit Maturantinnen machen sollen, weil immer wieder etwas vorgefallen ist".
Er habe sich etwas von der 19-Jährigen erhofft, er selbst sei ja auch nicht nüchtern gewesen. Er habe sie aber lediglich am Kopf gestreichelt und am Hals geküsst, mehr sei nicht passiert. Dann sei nämlich ihr Zimmerkollege ins Appartement gekommen und habe ihn nach draußen gebeten.