"Bei Förderung beginnen"
MÜNCHEN. VW-Chef Herbert Diess kontert in München die Greenpeace-Kritik an Volkswagen.
Umweltschützer enthüllten Transparente auf den IAA-Veranstaltungsorten, blockierten fünf Autobahnen und protestierten vor der VW Group Night, die traditionell einen Tag vor dem ersten Presse-Messetag der IAA stattfindet. Greenpeace-Aktivisten hielten vor der Event-Location Isarpost ein gelbes Transparent in die Höhe: "Von Wegen Klimaschutz". VW-Chef Herbert Diess scheute die Konfrontation nicht und stellte sich den Demonstranten.
Kritik sei "nicht gerecht"
Der Wolfsburger erklärte, dass VW mitten in der Transformation Richtung E-Mobilität stecke – ein Weg, der ja von Umweltschützern gefordert wird. Daher sei die Kritik an Volkswagen nicht gerecht. Zumal andere Unternehmen viel mehr Geld mit den Verbrennern verdienten als VW. "Diejenigen, die Rohöl fördern, machen die größten Gewinne – Saudi-Arabiens Aramco ist das teuerste Unternehmen der Welt, das das Rohöl für acht Dollar fördert und für 50 Euro verkauft", sagte Diess der Greenpeace-Vertreterin Marion Tiemann. "Dann kommen die Veredler, die Tankstellenbesitzer. Bis der Sprit beim Konsumenten ist, haben viele daran schon Geld verdient."
Die Frage sei zudem, ob nur der Jetzt-Zustand betrachtet werden solle. "Norwegen hat doch das ganze Erdöl herausgeholt und fährt jetzt elektrisch. Doch das bisher freigesetzte CO2 bleibt ja in der Luft." Insgesamt sei es "ungerecht, dass Greenpeace bei den Fahrzeugherstellern beginnt, denn wir machen ja nicht die großen Gewinne." Der Protest müsse "bei der Ölförderung beginnen".
Die angekündigten Anstrengungen der Automobilindustrie würden nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen, kritisierte die Greenpeace-Vertreterin daraufhin. Diess: "Wir schaffen dies auch nicht alleine."
Greenpeace solle auch darauf schauen, wer wie viel für den Umweltschutz, für die Transformation tue. Shell beispielsweise sei inzwischen der größte Betreiber von E-Ladestationen.
Greenpeace-Klage
Greenpeace reicht mit der Deutschen Umwelthilfe Klage gegen VW ein: „Der Dekarbonisierungspfad von VW ist nicht mit dem Ziel kompatibel, dass die globale Temperatur um höchstens 1,5 Grad steigen darf“, so Marion Tiemann.
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